Wer irgendwo gleiche oder ähnliche vermeintlich deutsche Sprichwörter wie die hier aufgeführten rumänischen findet, sollte sich davon nicht täuschen lassen. In etlichen deutschen Sprichwörtersammlungen wurde viel aus dem Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander aus den Jahren 1876 bis 1880 abgeschrieben. Im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander sind viele rumänische Sprichwörter enthalten, ohne das Wander auf die rumänische Herkunft hinweist. Meist stehen nur die Namen Schuller oder Franzos, oder die Titel „Neue Freie Presse“ oder „Vom Don zur Donau“ als Hinweise dabei. Manchmal weist er auf „rumänisch“ oder „Rumänien“ als Herkunft hin, oft aber nicht, bei etlichen fehlt überhaupt jeder Hinweis. Ebenso hat Wander oft den Wortlaut der Quellen in seinem Sprichwörter Lexikon verändert. (Hier steht der Wortlaut aus den Quellen, nicht der von Wander.) Man könnte so im Deutschen Sprichwörter Lexikon viele rumänischen Sprichwörter fälschlich für deutsche halten, was schon vielfach geschehen ist.
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„Ach, wie es regnet, das tut den Feldern gut!" sagte der Unverschämte, als ihm alle ins Gesicht spieen.
Als Gott das Weib schuf, nahm er die Gestalt von einem Engel, das Herz von einer Schlange und den Verstand von einem Esel.
Als Gott die Frau erschuf, setzte er sie an den Spinnrocken, um sie vom Mann zu unterscheiden.
Alte Hunde kommen auch durch den Winter. Aber wie? Das weiß nur ihr Fell.
Alte Jungfern und junge Hunde soll(te) man ertränken.
„Alter braucht Ruhe“ sagte der Sohn, als er den Vater aus dem Hause in den Stall warf.
Am schnellsten kommt man auf dem Steckenpferd seines Vorgesetzten voran.
Am Tische, den ein andrer dir gedeckt, das Essen gewöhnlich am besten schmeckt.
An der Arbeit erkennt man den Meister.
An der Leine fängt der Hund keinen Hasen.
An Geschmack dem Greis es nie gebricht, aber beißen kann er nicht.
Ans brennende Haus läuft auch der feindselige Nachbar, um zu löschen.
Ärger in der Liebe, Pfeffer in dem Brei.
(Das Sprichwort bedeutet, das beides dadurch besser werden soll.)
Armut ist kein Laster, aber etwas weit Schlimmeres.
Auch im Straßenschlamm bleibt Gold immer Gold.
Auch in der besten Frau steckt noch eine Teufelsrippe.
Auch in des Fleißigen Türe schaut der Hunger, aber er traut sich nicht hinein.
Auf dem Wagen kommt die Krankheit ins Haus, durch das Nadelöhr zieht sie aus.
Auf dem Weg zum Herrgott fressen dich die Heiligen.
Auf den guten Kopf passt auch eine zerrissene Pelzmütze.
Auf der Gasse mit Prunk – zu Hause kein Kukurutz-Trunk!
(Kukurutz (auch Cucuruz) = aus dem türkischen / slawischen übernommene Bezeichnung für Mais. Andere Bezeichnungen auch türkischer Weizen, Welsch-, türkisch- Korn. Die Bezeichnung ist von Süddeutschland über Österreich bis zur Türkei und Südeuropa verbreitet.)
Auf Wacholder blüht keine Rose.
Auf Wacholder blühen keine Rosen.
Auf zwei Kähnen zugleich kann man nicht mit dem Hintern sitzen.
Aus dem Teich in den Brunnen.
Aus der Mahlmühle in die Salzmühle.
(Vergleichbar mit dem Deutschen: „Aus dem Regen in die Traufe.“)
Bedenke, auch des Armen Augen sehen und begehren.
Bei dem Menschen mit Glück kocht der Topf ohne Feuer.
„Beides Geflügel,“ sagte das Weib, nachdem sie einen Sperling für den Adler gehalten.
Beim fleißigen Menschen schaut die Armut nur zum Fenster herein. Sie wagt nicht einzutreten.
Besoffen, wie der Pope am Sonntag!
Besser eine Maus im Topf als überhaupt kein Fleisch.
Besser ein kleiner Herr, als ein großer Knecht.
Besser einmal: „da hast du“, als zehnmal: „du sollst haben!
Besser ein Vogel in der Hand als zehn auf dem Zaun.
(Ähnliche Sprichworte mit gleichem Sinn auch in vielen anderen Ländern. Das Sprichwort bedeutet, man sollte mit dem wenigen, das man hat und dem man auskommt zufrieden sein und sich nicht mehr und besseres wünschen, was aber unerreichbar ist.)
Besser heute ein Ei, als übers Jahr einen Ochsen.
Besser im eigenen Hundestall, als in des Fürsten Palast.
Besser tut es mir leid, als dass es mir schlecht wird.
Besser: „weh mir!“ als: „weh uns“.
(Das bedeutet, man sollte nicht leichtsinnig heiraten.)
Besser wird mir schlecht, als dass es mir leid tut.
Bettlerhandwerk braucht keine Lehrlingszeit.
Bevor du einen zum Freund machst, esse einen Scheffel Salz mit ihm.
Bewahren ist schwerer, als zu gewinnen.
Bind zu den Sack, solang er voll noch ist, nicht wenn du auf dem Boden bist.
Man muss den Sack zubinden, solang er noch voll ist, nicht wenn man auf dem Boden ist.
Bis das Weib sich anschuht, geht die Sonne auf, bis es fertig wird, vollendet sie den Lauf.
Bis des Reichen Laune kommt geschlichen, ist der Arme Todes längst verblichen.
Bist du Amboss, dulde du, bist du Hammer, schlage zu.
Bist du ein Knecht, nimm eine Magd, des Sultans Tochter hat noch nicht nach dir gefragt.
Bist du in den Hühnerstall gegangen, so krähe, wie es die Hühner verlangen.
Bojaren*1, Wölfe, Tataren – Gott mag uns vor ihnen bewahren.
Bruder hin! Bruder her! zahl' den Käse, den ich dir gegeben!
Das Brot sei möglichst frisch, der Wein möglichst alt und das Eheweib möglichst jung.
Das Dorf brennt, und die alte Frau kämmt sich.
Das geneigte Haupt wird nicht abgeschlagen.
Das Glück kriecht dem Dummen ins Bett, der Verständige muss es erobern.
Das Gute lässt sich tausendmal leichter reden als tun.
Das Hemd des Kindes zeigt, was für eine Mutter es hat.
Das Kamel hat die Ohren verloren, weil es Hörner haben wollte.
(Kein deutsches, wie man nach den Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander (Kamel Nr. 4) fälschlich annehmen könnte, sondern ein rumänisches Sprichwort. Ursprung des Sprichworts ist eine Fabel von Äsop. Die Kamele sahen einen Stier und waren neidisch auf dessen stolzen Hörner. Sie gingen zum Gott Zeus und verlangten ebensolche Hörner. Der Wurde böse auf sie, da sie ja schon so groß und stark waren und das reichen würde. Um die Kamele wegen ihrer Unverschämtheit zu strafen, nahm er ihnen eine große Länge ihrer Oren und schickte sie weg. Das bedeutet, wer schon viel hat und nach noch mehr strebt, bekommt es möglicherweise nicht und verliert obendrein noch seinen bisherigen Besitz.
Die Fabel von Äsop im Internet: https://www.projekt-gutenberg.org/aesop/fabeln/chap077.html )
Das Kind die Rute lehrt, die Not den Mann bekehrt.
Das Kind gehört der Mutter zu.
„Das kommt von der Eile“, sagte der Krebs, als er zu Weihnachten nach Germ ausgeschickt ward und es zu Ostern auf der Schwelle ausschüttete.
Das Lächeln kommt mit dem Lächeln und geht mit Tränen.
Das menschliche Leben ist ein Ei in der Hand eines Kindes.
Das schlaueste Tier von allen ist der Fuchs; aber fängt er sich in der Falle, so gerät er mit allen Vieren hinein.
Das Sprichwort kommt von den Verstandesmenschen, und der Verstand von den Sprichwörtern.
Das Ungewohnte schadet dem Menschen, darum starb der Bojar*1, als er die Wahrheit gesprochen.
Das Weib ist wie ein Wildbret, je mehr Schläge, desto besser wird es.
Das Wort „Honig“ macht noch nicht süß.
Das Wort ist wie der Wind, man holt es weder mit dem Hengst, noch mit den Windhunden ein.
Da wo kein Mann mehr ist im Haus, geht auch die Mămăligă*2 aus.
Dein Magen hat keine Fenster, aber dein Kleid kann man sehen.
Dem alten Kater vor allem, die jungen Mäuse gefallen.
Dem armen Menschen erlischt die Kerze in der Kirche.
Dem Kind mit vielen Hebammen bleibt die Nabelschnur ungeschnitten.
Wo viele Hebammen sind, da wird dem Kind der Nabel nicht abgeschnitten.
Dem klugen Pferd ist ein einziger Schlag genug.
Dem Schneider hat man's aus Versehen geschenkt, den Zimmermann hat man statt seiner gehenkt.
Dem Trunkenbold kommt auch der Teufel mit dem Maß entgegen.
Dem, welcher Knoblauch isst, gelingt es nimmermehr, dass er nicht stinkt.
Den frechen Lügner erkennt man an seinen Augen, so wie den Esel an seinen Ohren.
Den Magen kann man nicht betrügen.
Der Adler fängt keine Fliegen.
Der Amboss fürchtet keine Schläge.
Der Arme fastet gern zu Gottes Ehren – so oft er nichts hat zu verzehren!
Der Baum, welcher knarrt, fällt nicht schnell.
Der Dumme sucht die Tochter und findet die Mutter.
Der Ehemann weiß nicht, was das ganze Dorf weiß.
Der eine schneidert, der andre flickt.
Der Geizhals hat nur die linke Hand – die Rechte ist ihm verbrannt.
(Das bedeutet, die rechte Hand zum Geben kann ein Geizhals nicht benutzen und gibt deswegen keinem etwas.)
Der Geizhals und der Betrüger vertragen sich gut.
Der Gerechte geht immer mit zerschlagenem Kopfe umher.
Der Hund wird vom unnützen Laufen alt, der Narr von fremden Sorgen.
Der kleine Holzklotz bringt den großen Wagen zum Stürzen.
Der Kluge verspricht, der Narr hofft darauf.
Der Löwe sieht sich nicht um, wenn ihn ein Hündchen ankläfft.
Der Mann in Stiefeln kennt den Mann in Bastschuhen nicht.
Der Mensch heiligt den Ort.
Der Mensch ist wie das Schaf, geht einer dem andern nach.
Der Mensch macht das Geld, aber nicht das Geld den Menschen.
Der Musiker spielt besser, wenn er für sich selber spielt.
Der Narr bleibt in des Sultans Harem ein Junggeselle.
Der Ochs pflügt die Gerste, aber das Pferd bekommt sie als Futter.
Der Reiche speist, so oft er Hunger hat – wenn er was findet, wird der Arme satt.
Der Säbel schlägt nicht das geneigte Haupt ab.
Der Schatten verschiebt sich nach der Sonne.
(Das bedeutet, der Arme muss sich nach den Reichen richten, der Abhängige richtet sich immer nach seinem Herrn oder heutzutage nach den Vorgesetzten und Chefs.)
Der Schelm!, er möchte Schlangen mit fremden Händen fangen.
Der Segen vieler Kinder hat noch keines Mannes Dach durchschlagen.
Der Teufel ist klüger als alle Heiligen.
Der Trunkene lässt jeden sein Kupfer (Geld) sehen.
Der unbeschlagnen Mühle gleicht die ungescholt'ne Frau, sie geht nicht gut und leicht.
(Ein rumänisches Sprichwort, das auch von Wander ins Deutsche Sprichwörter Lexikon geschrieben wurde (Frau Nr. 784), nur veränderte er den Wortlaut und machte aus der ungescholtenen Frau eine unbescholtene. Unbescholten = einwandfreien Lebenswandels frei von Tadel; ungescholtenen = nicht gescholten, beschimpfen, getadelt.)
Der Verlierer wird immer ausgelacht.
Der von der Schlange Gebissene fürchtet sich vor der Eidechse.
Der Wald hat der Axt den Stiel gegeben.
(Mit dem Stiel kann die Axt erst den Wald abholzen. Man gibt anderen erst die Möglichkeit, einem Selbst zu schaden. Wenn auf legale Weise eine radikale Partei die Mehrheit erlangt, wird sie mit dieser Mehrheit die Gesetze so ändern, dass sie bei den nächsten Wahlen die Macht nicht mehr verlieren kann. Eine Gefahr, die auch heute in mehreren europäischen Ländern real existiert.)
Der Wolf ändert das Haar, aber nicht die schlechte Gewohnheit.
Der Wolf kann vielleicht sein Fell wechseln, aber nicht seine Gewohnheit.
Der Zaun hat Augen, die Mauer hat Ohren.
Des Armen Ostertag ist, wenn er ein frisches Hemd anzieht!
Des Nachbars Henne ist immer fetter als die eigene.
Die alten Ochsen machen die Furche gerade.
Die Arbeit, die du von heute auf morgen verschiebst, wird liegen bleiben.
Die Armut klebt am Menschen fest – so wie den Hund niemals der Staub verlässt.
Die Aufrichtigkeit eines Mädchens gleicht dem Schnee: wenn er schmilzt, sieht man das Weiß nicht länger.
Die Augen deiner Frau sind in deiner Geldbörse.
Die Geliebte lässt sich nicht mit Rosinen und Feigen halten.
(Das bedeutet, wenn man die Geliebte auf Dauer halten will, muss man schon mehr ausgeben als Rosinen und Feigen kosten.)
Die Hand über dem Hintern – so kommt der Verstand den Kindern.
Die Lüge ist ein Knochen, du schiebst ihn einem andern in die Kehle und erstickst selbst dran.
Die Lüge sprengt Haus und Stein.
Die Natur tut nichts vergeblich.
Die Oma mit dem Kuchen ist schon vorbeigegangen.
Die schlechte Quecke wächst auch ungesät.
Die Sünde des Ehegatten bleibt an der Türschwelle, die der Ehefrau tritt in das Haus ein.
(Dieses Sprichwort zeigt die Doppelmoral vieler, eigene Verfehlungen werden bagatellisiert, die der anderen aber verurteilt.)
Die Uhr schlägt und geht, die Zeit ruht und steht.
Die Wahrheit ist mächtig und wird sich durchsetzen.
Die Zahl der Schafe ist kein Probleme für einen Wolf.
Die Ziege muss grasen, wo sie angebunden wird.
Die Ziege springt über den Tisch, das Zicklein springt über das Haus.
„Die Zigeuner stehlen immer frecher", sagte der Bojar*1 und ließ alles Vieh der Bauern in seine Ställe treiben.
(Das bedeutet, die Reichen nehmen von den Armen und Wehrlosen, und wenn es unter dem Vorwand ist, deren Eigentum zu schützen.)
(Zigeuner = frühere Bezeichnung für Angehörige einer über viele Länder verstreut lebenden, meist nicht sesshaften Volksgruppe. Die Bezeichnung Zigeuner wird vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma als diskriminierend abgelehnt. Die korrekte Bezeichnung gesamte Volksgruppe wird Sinti und Roma genannt.
Die Zusammensetzungen mit Zigeuner als Bestimmungswort ist dagegen noch weitgehend üblich und ausdrücklich nicht diskriminierend zu verstehende, Beispiel: Zigeunersprache für die gesamte Sprachfamilie, ebenso existieren für Zigeunerschnitzel oder Zigeunersauce keine Ausweichform. Ebenso ist in Sprichwörtern die Bezeichnung nicht diskriminierend, sondern nur Historisch, genauso wie viele andere heute nicht mehr gebräuchliche Ausdrücke, die hier vielfach bei Bedarf erklärt werden. Wirklich schon zu ihrer Entstehungszeit diskriminierend gemeinten Sprichwörter gegenüber verschiedenen Volksgruppen sind in dieser Sammlung bewusst weggelassen.)
Die Zunge macht süß, die Zunge macht bitter.
Dulden und Schweigen macht die Trauben süß.
Durch Fragen hat der Blinde Braila gefunden.
(Braila ist eine Stadt im Südost in Rumänien in der Region Walachei am linken Ufer des Unterlaufs der Donau.)
Egal wie weit du auf einen falschen Weg gegangen bist, kehre um.
Eh' du Gott findest, wirst du von den Heiligen gegessen.
Eher gewöhnst du der Gans das Schnattern ab, als dem Weibe das Schwatzen.
Eifersucht ist grausam als das Grab.
Eine Bojarenlüge*1 steigt – über die deutsche Grenze leicht.
(Die österreichische wird im Sprichwort mit der deutschen Grenze gleichgesetzt. Da bewachte Grenzen nicht leicht zu überwinden sind, meint das Sprichwort, das Lügen von Bojaren sehr listig und nur sehr schwer zu entlarven sind.)
Eine Ehe ohne Kinder ist wie ein Tag ohne Sonnenschein.
(Vergleichbares Sprichwort auch in Deutschland.)
Eine gute Frau ist des Mannes Krone.
Ein Ehemann muss sich mehrmals häuten, damit er den Junggesellen abstreift.
Ein einziger Narr rollt leicht einen Fels in den Fluss, aber tausend Weise können ihn nicht herausrollen.
Eine Katze mit Glocke fängt keine Mäuse.
(Das bedeutet, wer sich vor einer angeblich großen Tat oder gutem Plan selbst lobt, schafft meist nichts Vernünftiges und bringt es zu nichts. Man sollte vorher nichts an die große Glocke hängen, was hinterher die Erwartungen nicht erfüllt.)
Eine knarrende Tür hängt lang an ihren Scharnieren.
Eine Krähe kann man nicht für eine Nachtigall verkaufen.
Eine Krähe mag wohl in das Meer spei'n, davon wird es nicht unrein.
Wenn eine Krähe ins Meer speit, so wird es davon nicht unrein.
Eine Lüge, gut gedreht, mehr im Wert als Wahrheit steht.
Eine Lüge ist ein Knochen, den du in den Mund eines anderen wirfst, aber dich erstickt sie.
Eine Lüge sprengt Haus und Stein.
Eine schöne Zigeunerin ist auch des Zigeuners Tochter.
Ein Esel ist ein Esel, obwohl er mit Gold beladen ist.
Eine Sünde kann dir der Pope abnehmen, aber eine Ohrfeige nicht.
Eine Wildente lässt sich nicht zähmen.
Eine zweite Ehe ist wie ein aufgewärmtes Mahl.
Ein feines Gesicht kostet viel.
(Das bedeute, das Frauen meist viel Geld für Kleider und ihre Schönheit und deren Erhalt ausgeben.)
Ein Friseur lernt das Rasieren beim Rasieren von Dummköpfen.
Ein großes Schiff verlangt nach tiefem Wasser.
Ein gutes Pferd verkauft man aus dem Stalle.
„Ein Handwerker ist's doch auch“, sagte der Richter, als er statt des Schneiders den Zimmermann hängen ließ.
Ein Haupt von Sorgen rein hat nur der Kürbis allein.
Ein Haus ohne Vorhänge ist wie eine Frau ohne Augenbrauen.
Ein lahmes Pferd findet auch seinen Mieter.
Einmal ist einmal, doch mehr als einmal ist zweimal.
Ein Mann ist gut, wenn er andere Männer bessert.
Ein Mensch gerne über den anderen lacht, der Teufel sich über alle lustig macht.
Ein Mensch ohne Geld ist wie ein Vogel ohne Flügel, wenn er sich erhebt, fällt er auf den Boden und stirbt.
Ein Nagel treibt den andern aus.
Ein reicher Bauer ist wie ein Zottelhund – er hält sich selbst nur warm mit seinem Geld.
(Das bedeutet, wenn ein Bauer reich ist, dann nur, weil er geizig gegenüber anderen ist und keinem außer sich selbst etwas gönnt.)
Ein richtiger Dummkopf ist nur, wer sich das Fragen abgewöhnt hat.
Ein Sack voll Mehl und ein Beutel voll Geld, das sind die besten Vettern in der Welt.
Ein schlechter Arbeiter streitet sich mit seinen Werkzeugen.
Ein Schwein lernt nie aus einem Glase Wasser trinken.
Ein warmer Ofen braucht wenig Holz.
Ein Wechsel der Herrscher ist eine Freude für die Narren.
Ein Weib, das keine Kinder hat, ist eine Mühle ohne Rad, ist eine Kirche ohne Altar, ein Winterpelzwerk ohne Haar.
(Das bedeutet, dass etliche Kinder ein großes Glück für viele Rumänen sind. Ohne Kinder fehlt etwas und die Familie ist unvollständig.)
Er geht auf des Popen Wegen.
(Das bedeutet, er stellt den Frauen in der Nachbarschaft nach.)
Erwerben kann der Mann viel Geld – doch niemals er's zusammenhält!
Es gibt keine kluge Antwort auf eine dumme Bemerkung.
Es gibt keinen Wald ohne Reisig.
(Das bedeutet, nichts ist Fehlerfrei oder gar vollkommen.)
Es ist leichter, einen Busch voll Hasen zu hüten, als eine Frau.
Es ist nicht gut, der Lenker von weißen Pferden oder der Diener von Frauen zu sein.
Es kratzt mit ihrer Tatze, gar arg die fromme Katze.
(Die Katze ist die des Popen. Das bedeutet, die Kirche und ihre Würdenträger lassen sich ihre Dienste gern und gut bezahlen, natürlich alles freiwillig.)
Es redet viel der kranke Mann, gesund machts jeder, wie er kann.
Essen und kratzen wollen einen Anfang.
Faulheit ist eine vornehme Dame.
Felsen kochen und Weiber weise machen ist gleiche Vernunft.
„Fleisch ist doch zu ungesund!“ sagte der arme Mann und kochte sich einen Maisbrei.
Fliehen ist eine Schande, aber gesund.
Frauen lernen zu weinen, um zu lügen.
Freunde und Maultiere scheitern in harten Prüfungen.
Freundliche Worte gehen einen langen Weg.
Fünf Minuten Hilfe sind besser als zehn Tage Mitleid.
Fürchte dich vor dem Teufel, aber noch mehr vor seiner Großmutter, denn sie ist ein Weib!
Gegen Armut, Lieb und Tod ist kein Kraut gewachsen.
Gegen den Tod, die Liebe und die Armut ist kein Kraut gewachsen.
(Dieses rumänische Sprichwort ist auch in Wanders Deutschem Sprichwörter Lexikon enthalten. Um es unter Armut (Nr. 305) einzusortieren, hat er die Originalreihenfolge (unteres Sprichwort) aus dem Buch „Vom Don zur Donau“ von Karl Emil Franzos geändert und die Armut (oben) an den Anfang gestellt. Leider ist das rumänische Sprichwort als Platzhalter für ein erhofftes und nie gefundenes vergleichbares deutsches Sprichwort stehen geblieben.)
Gehst durch das Land der Blinden du, so mach das eine Auge zu.
Geht der Wein aus, hört das Gespräch auf, geht das Geld aus, bleiben die Freunde aus.
Geld bringt Gunst, aber nicht Kunst.
Gerechtigkeit ist, wie die Herrscher es machen und wie die Menschen es zulassen.
Gern magst den Bart du geben, bleibt nur der Kopf am Leben.
Gesundheit schafft dir Geld – Geld die Gesundheit erhält.
„Gottes Wunder sind groß", sagte fromm der Greis, als sein junges Weib jährlich ein Kind bekam.
Gott gibt die Milch, aber nicht den Eimer.
Gott ist groß, aber der Teufel ist schlau.
Gott schuf den Bauer, der Teufel den Bojaren*1.
Gott widerspricht nicht, was der Pope von ihm spricht.
Gutes Wort und böse Tat sind Zwillingsbrüder.
Gute Worte sind wie Honigwaben.
Gut ist nicht, was gut: Gut ist, was mir gefallen tut.
Halte Flachs von Feuer und Jugendliche vom Glücksspiel ab.
Hast du Hirse ausgeschüttet, so ist das Zusammenklauben schwer.
Hat der Dumme Hirse, so fehlt das Salz, hat er Salz, so fehlt die Hirse.
Hat man keine Erdbeeren, mag man die Blätter verzehren.
Hebe alte Beschwerden nicht auf.
„Heiden muss man bekehren,“ sagte das Weib und ging zum Türken ins Zelt.
Herren wechseln ist des Narren Lust.
Herr werden kannst du nicht, doch Knecht und Magd, so oft es dir behagt.
Hilft nicht der Pope, so hilft Zauber; hilft kein Zauber, so hilft Gott.
Hinter den Weibern her, wie der Mönch hinter der Nonne.
(Das bedeutet, die Keuschheit von Würdenträgern der Kirche wurde vom Volk nicht geglaubt. Die Missbrauchsfälle in den letzten 100 Jahren zeigen, das dieses Misstrauen gegenüber dem Verhalten von Kirchenvertreten bis heute durchaus berechtigt ist. Die Kirche weiß seit Jahrhunderten von solchen Missständen und ignorierte sie. Ob das ein christliches Verhalten ist, ist zu bezweifeln und wird sich für alle am jüngsten Tag zeigen.)
Hüte dich vor dem neuen Bojar*1 und dem alten Bettler.
„Ich beschäftige mich mit Pferden,“ sagte der Schinder, als er um seinen Stand gefragt wurde.
„Ich bin zu mitleidig", sagte der Soldat, als er aus der Schlacht davonlief.
„Ich gebe nichts verloren,“ sagte der Narr, als er sein Pferd im Stich ließ, um das Hufeisen zu suchen.
„Ich habe recht!“ schrie das Weib, als sie am jüngsten Tag erwachte.
Ich und die Cholera werden nicht im Dorfe beisammen sein.
(Nachsatz von Karl Emil Franzos im Buch „Vom Don zur Donau“ 1. Band, aus dem Jahr 1878: „tröstete der Pope, darum lief er davon, als sie kam.“)
„Ich und meine Schwester nähen zusammen ein Hemd", sagte die Faule und fädelte die Nadeln ein.
Im Garten der Zeit wächst die Blume des Trostes.
Im Hause mit drei Schwägerinnen ist niemals das Geschirr gespült.
Im Sommer schafft man sich den Schlitten an, im Winter den Wagen.
Im Winter werden die sauren Äpfel süß.
In dem einen Jahr bekommen die Herren alles und die Bauern nichts, in dem anderen bekommen die Bauern nichts und die Herren alles.
(Das bedeutet, dass die Bauern früher kein eigenes Land und keine Rechte hatten. Sie waren der Willkür der Obrigkeit ausgeliefert, die von ihrer Arbeit lebte.)
In des Demütigen Nest haust der Teufel gerne.
In einen bedeckten Topf fällt kein Mist.
In wessen Mund Gottes Name übermäßig wohnt, in dessen Herz wohnt der Teufel.
Wem Gott im Munde wohnt, dem wohnt oft der Teufel im Herzen.
Iss die Frucht, die du kennst.
Ist der Baum erst umgehauen, laufen sie, die Äste abzuhauen.
Ist der Dumme nicht dünkelhaft, ist er scheinbar nicht dumm genug.
Ist satt die Laus, so kriecht sie auf die Stirn heraus.
Jeder Weg hat zwei Richtungen.
Jedes Korn hat Mehl, aber auch Kleie.
Jede Sünde bringt seine Strafe mit sich.
Je höher der Turm, desto stärker der Wind, – je vornehmer der Mann, umso mehr Lüge um ihn.
Jung gelernt, alt geruht.
Kannst du den Pinsel nicht zum Färben führen, so unterlasse das Beschmieren.
Kaufst du die Gerste von den Gänsen ein, so wird das Elend dir nicht ferne sein.
Kein Mensch ist aus Silber, wenn er betrunken ist, zeigt er sein Kupfer.
Kein Mensch ist eine Kirchentür.
Kinder sind wie die Affen, machen nach, was sie begaffen.
Knochen hat die Zunge nicht – aber sie zerbricht Knochen.
Knorriges Bauholz muss scharfe Keile haben.
„Komm nur,“ lud der Bettler den Gast, „wo drei hungern, kann es auch ein Vierter.“
Kommt dir ein Heller in die Hand – so bind' ihn zu mit siebenknötigem Band.
(Das bedeutet, man soll besonders sparsam sein und auch Kleingeld nicht unnötig und unüberlegt ausgeben.)
Kühe und Weiber müssen wohlgenährt sein, wenn man Freude an ihnen haben soll.
Küsse die Hand, die du nicht beißen kannst.
Lange abwesend, bald vergessen.
Lange Rede, schiefe Rede.
Lange Röcke, kurzer Verstand!
(Ein Sprichwort mit Vorurteil Frauen, manchmal mit Kleidern, Röcken oder Haaren. Es deutet darauf hin, das dieses Sprichwort wie etliche andere von Männern gemacht wurde und das die den Frauen keine große Intelligenz zutrauten. Ein Vorurteil, das viele Männer dank ihrer beschränkten Intelligenz auch heute in Deutschland und anderen Ländern haben.)
Lass die gute Welt dich loben, lass die Hunde dich anbellen.
Lästerwort – rollt wie die Kugel fort.
Leere Fässer machen den größten Lärm.
Leicht gewonnen, schnell verloren.
Leicht gibt man aus – schwer nimmt man ein.
Lerne Weisheit durch die Torheiten der andere.
Liebe ist nie ohne Eifersucht.
Liebe ist süß am Anfang, aber sauer am Ende.
Liebe ist voller Schwierigkeiten.
Liebe macht alle Herzen sanft.
Lieber sollst du die Wolle geben, als das Schaf verlieren.
Lügen ist wie Vatermord.
Lügen und Stehlen gehen zusammen.
Lüge und Lüsternheit werden offenbar, wenn auch erst nach neun Monaten.
Mach, was der Pfarrer sagt, aber mach nicht, was er macht.
Mămăligă*2 explodiert nicht.
Man braucht nicht klug zu sein, wenn der andere dumm ist.
Man hat sein Leben gelebt, man hat sein Maismehl aufgegessen.
Man kann der Gans eher das Schnattern als dem Weibe das Schwatzen abgewöhnen.
Man kann nicht in einer Limousine in den Himmel gehen.
Man kommt nicht weit mit einer Flasche voll Lügen – es geht, so lang' es geht, doch endlich bleibt man liegen.
Man muss die Reichen rupfen, der Arme ist kahl.
„Man muss zuerst an die Verwandten denken", sagte der Zigeuner, als er Sultan wurde, und ließ seine Brüder aufhängen.
(Zigeuner = frühere Bezeichnung für Angehörige einer über viele Länder verstreut lebenden, meist nicht sesshaften Volksgruppe. Die Bezeichnung Zigeuner wird vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma als diskriminierend abgelehnt. Die korrekte Bezeichnung gesamte Volksgruppe wird Sinti und Roma genannt.
Die Zusammensetzungen mit Zigeuner als Bestimmungswort ist dagegen noch weitgehend üblich und ausdrücklich nicht diskriminierend zu verstehende, Beispiel: Zigeunersprache für die gesamte Sprachfamilie, ebenso existieren für Zigeunerschnitzel oder Zigeunersauce keine Ausweichform. Ebenso ist in Sprichwörtern die Bezeichnung nicht diskriminierend, sondern nur Historisch, genauso wie viele andere heute nicht mehr gebräuchliche Ausdrücke, die hier vielfach bei Bedarf erklärt werden. Wirklich schon zu ihrer Entstehungszeit diskriminierend gemeinten Sprichwörter gegenüber verschiedenen Volksgruppen sind in dieser Sammlung bewusst weggelassen.)
Männer sind alle von demselben Teig geschaffen.
Männer springen über die Hecke, wo sie am niedrigsten ist.
Mehr wert als ein alberner Freund ist ein verständiger Feind.
„Mein Bruder war noch im Tode der Höchste im Land", prahlte der Zigeuner, als sein Bruder gehängt wurde.
„Meinetwegen ist die Sonne untergegangen", sagte die Wanze, als sie am Abend hervorkroch.
Misch deine Arbeit mit Müßiggang und du wirst niemals verrückt.
Mit Böllerschall und Lautenschlag führt man den Teufel unter sein Dach!
(Das bedeutet, wenn ein Mann heiratet, dann führt er mit einem Fest und Musik die Braut, die sich später (wie angeblich alle Frauen) als Teufel entpuppt, in sein Haus.)
Mit dem kleinen Regenwurm wird der große Fisch gefangen.
Mit dem Scherze gehe um, wie mit dem Salz in den Speisen.
Mit einem kleinen Netz fängt man große Fische.
Mit einem Pfifferling in der Hand schlägt man keinen Nagel in die Wand.
Mit Geduld kommst du übers Meer, mit Bosheit nicht über den Bach.
Mit Hoffnung gelebt, mit Sehnsucht gestorben.
Mit Kleinen halte und mit Großen Rat, und dann entscheide du die Tat.
Mit Mönchen und Nonnen ist die Hölle gepflastert.
Mit Wiegen schläfert man nur Kinder ein.
(Das bedeutet, man soll sich nicht mit leeren Worten oder Versprechen abspeisen lassen und von schönen Worten in Sicherheit wiegen lassen.)
Morgenbrot bewahre für den Abend, Abendbrot nie für den Morgen.
Mutterliebe rührt sogar den Teufel.
Nach einem Baum ohne Obst wirft niemand einen Stein.
Neben dem dürren Holz brennt auch das grüne.
Neben dem faulen Apfel verdirbt auch der gute.
Neun Brote leicht ein Narr verschlingt – doch ists ein größ’rer Narr, wer sie ihm bringt.
Nicht der Elternlose, der Ungebildete ist eine Waise.
Niemand kann seinen besten Freund küssen.
(Das bedeutet, sich selbst.)
„Nimm Herr“ ein seltenes Wort – „Gib Herr!“ das hört man fort und fort!
Nur der Kürbis allein hat einen Kopf von Sorgen rein.
Nur der Müller darf sich in jedermanns Korn hineinmengen.
Nur Dummköpfe sind froh, wenn sich Regierungen ändern.
Nur einmal geht der Fuchs in die Falle.
Nur verschämte Bettler sind unverschämt.
Nur was in der Hand ist, ist keine Lüge.
Nur wenn du Feuer machst, steigt Rauch auf.
Ochsen bindet an den Hörnern man – Menschen an der Zunge an.
Ohne Hirten wird aus Schafen nie eine Herde.
Ohne Kirche und Schenke kann's kein Dorf geben.
Rede gerade, selbst wenn du dann krumm sitzen musst.
(Das bedeutet, man soll immer die Wahrheit sagen, auch wenn es hinterher zum eigenen Nachteil oder Schaden ist. Krumm sitzen muss man, wenn man gefangen wird und krumm geschlossen, das heißt, mit zu kurzen Hand- und Fußschellen gefesselt wird und nur noch krumm sitzen kann.)
Vergleichbar dazu auch ein Sprichwort in umgekehrter Reihenfolge:
Sitze krumm, aber rede gerade.
Regen im Mai bringt Mais.
Reichtum wie Mangel ruiniert viele.
Reich und Arm sind wie Feuer und Wasser, beide sind notwendig.
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.
Sammle weißes Geld für die schwarzen Tage.
(Vergleichbares deutsches Sprichwort: Spare in der Zeit, so hast du in der Not.)
Sänger sind arme Schlucker.
Schau nur, schau, die flickt das Kleid sich, doch – immer weiter wird des Kleides Loch.
(Das Sprichwort ist ein Spott auf alle Ungeschickten, die das nicht können, was sie versuchen und anstelle einen Schaden zu reparieren, alles nur verschlimmern.)
Schickst du den Dummkopf nach Reisern aus, bringt er Blumen dir ins Haus.
Schlag deine Frau häufig. Wenn du nicht weißt, warum, sie weiß es bestimmt.
Schlag den Sattel, so versteht deine Stute es und geht.
Schlag ein großes Kreuz, der Teufel ist alt.
Schlägt dich nicht die Mutter bei Zeiten, so kriegst du dann Haue von andern Leuten.
Schlag und Schimpf kehren nicht um.
Schneide nicht den Ast ab, auf dem du sitzt.
Schnuppere nicht, wenn beim Nachbarn das Essen anbrennt.
(Das bedeutet, man soll seine Nase nicht in Angelegenheiten anderer Leute stecken. Erst recht sollte man sich nicht in des Nachbarn Dinge einmischen.)
Schöne Mädchen finden nicht erst am Tanzboden den Freier.
Schwer ist es, den Stein vom Herzen zu wälzen.
Sei auf der Hut – Reich und gut – sich selten vereinen tut.
(Reich und gut sich selten vereinen tut, drum sei auf der Hut.)
(Ein rumänisches Sprichwort, das Wander für sein Deutsches Sprichwörter Lexikon vom Original (oben) in den unteren Wortlaut geändert hatte.)
„Seide zieht den Blitz an“, sagte die Bettlerin, als sie ihre Lumpen anzog.
Selbst die beste der Frauen hat noch des Teufels Rippe in sich.
Selbst isst der Geizhals nichts, doch es verdrießt ihn, wenn ein and'rer was genießt.
Selbstlob ist Beschimpfung.
Siehst du, wie sie kosen und lachen, sollst dich schnell auf die Beine machen.
Sieht man, dass einer in die Schänke geht, so meint man nicht, er gehe zum Gebet.
So geht's: der eine schneidert, der andere flickt.
So klein die Ameise auch ist, so kehrt sie sich doch um, und will beißen, wenn du sie mit dem Fuße trittst.
So lange das Sieb neu ist, hängt man es an den Nagel.
Solange der Wolf befiehlt, frisst er nicht.
Solange du das Pferd nicht angespannt, ist dir seine Unart nicht bekannt.
Solange du das Pferd nicht geritten hast, kennst du seine schlechten Gewohnheiten nicht.
(Das bedeutet, man muss die Katze im Sack kaufen. Das Sprichwort meint die Frau, die vor der Hochzeit noch bei ihren Eltern wohnt und erst danach zum Mann umzieht. Erst wenn der Mann mit der Frau zusammenlebt, erkennt er ihre schlechten Gewohnheiten.)
So lang es klein noch, flicke das Loch.
Stark, wie eine Bojarenlüge*1.
Stecke deinen Löffel nicht in den Topf, der nicht für dich kocht.
Steh' früh auf und kommt der Abend wieder, so leg' dich etwas später nieder.
Steh nicht abseits, damit man dich nicht vergesse, dränge dich nicht vor, damit man dich nicht hinauswerfe.
Stelle dich mit dem Teufel gut, so lange du am Abgrund gehst.
Stirbt Vater oder Mutter im Haus, so weine dir die Augen aus. Wer weint, wenn er sein Weib verlor, ist ein Tor.
Trag' deine Frau dein ganzes Leben auf dem Rücken – tut nichts, wenn du sie einmal niedersetzt, so ruft sie gleich: Ich bin müde.
Trittst du die Schlange nicht auf den Schwanz, so kehrt sie niemals um und lässt die Haut dir ganz.
Tropfen um Tropfen bilden den See.
Tu' was der Pope zu dir spricht, doch was er tut, das tu' du nicht.
(Das wirft einen eindeutigen Blick auf die Würdenträger der Kirche und die Meinung des Volkes darüber.)
Um deine Kinder und deinen Bart mach dir keine Sorgen.
(Das bedeutet, beide wachsen so lange und groß, wie es ihnen beliebt. Auch ins Deutsche Sprichwörter Lexikon fügte Wander dieses Sprichwort aus Rumänien ein (Kind Nr. 1331), nur machte er aus dem Bart unverständlicherweise ein Brot.)
Um dich empfind' ich Leid und Schmerz, um mich bricht mir das Herz.
(Das bedeutet, die Eigenliebe ist meist das Erste und Stärkste, vor allem anderen.)
Um eine Fliege, die ihn sticht, schlägt sich der Dummkopf ins Gesicht.
Um eine taube Alte schlägt der Pfarrer die Toaka nicht zweimal.
(Toaka ist die Holztafel neben der Kirche, auf der nach griechischem Ritus zum Gebete getrommelt wird.)
Um Geld heiratet der Geizhals des Teufels Tochter.
Unglücke machen einen Mann weise, nicht reich.
Unter einem zerlumpten Mantel liegt Weisheit.
Unterschriften sind Handschellen aus Tinte.
Vater und Mutter findest du nicht, Weiber so viel, wie dir gebricht.
Vergeben ist leicht – Vergessen schwer.
Verkaufe nicht den Pelz des Fuchses im Walde.
Viel Liebe – viel Verdruss.
Viel Reden ist des Menschen Armut
Voller Magen, faule Hand.
Vom schlechten Schuldner nimm auch Asche als Zahlung.
Von einer wilden Rose kommen sowohl die Rose als auch die Dornen.
Vor dem Dorf ist der Pope ein Heiliger, aber nicht vor den Mägden in seinem Hause.
Vor dem Walde laufen die Hunde nie, vor dem einzelnen Stecken laufen sie.
Vor der Armut und dem Wind kann man nicht davonlaufen.
Vor der Schlange List und der Bösen Verleumdung war auch Christus nicht sicher.
Vor fremden Leuten zuckersüß, im eigenen Hause wie Schlangenbiss.
Vorne Honig, hinten Galle.
Wahrheit braucht nicht viele Worte.
Wahrheit und Öl schwimmen immer oben.
Was die Unerfahrenheit für die Jungen, ist der Schnaps für die Alten.
Was du morgen machen musst, mache nicht heute, sondern lass es für übermorgen, vielleicht ist es nicht mehr nötig.
Was ein Heiliger ist, schläft nicht auf weichen Betten.
Was ein wack’rer Mann ist, hat so viel Hosen als Geliebte.
Was geboren wird bei Nacht, muss man gut beseh'n, wenn's tagt.
Was ist härter als Schleifstein? Des Reichen Herz!
Wasser tut nicht einmal in den Stiefeln gut!
(Das Sprichwort ist eine Warnung an alle, die versuchen sollten, anstelle von alkoholischen Getränken Wasser zu trinken.)
Wasser verrinnt, Steine bleiben.
Weiber werden im sechzigsten Jahre keusch, Nonnen im siebzigsten.
Wen der Verstand und wen das Glück verlässt, der fastet auch am Osterfest.
Wen die Schlange gebissen hat, der läuft auch vor der Eidechse davon.
Wen eine Schlange gebissen hat, der hütet sich auch vor der Eidechse.
Wenn das Fest vorbei ist, so will niemand den Saal kehren.
Wenn das Schwein die Weihen hätte, könnte es auch predigen.
Wenn der Geizhals Rosinen einkauft, so lässt er sich vom Krämer als Zuwaage noch etwas Pfeffer darauf schütten.
Wenn der Hengst alt wird, kommt er in die Salzmühle.
Wenn der Kopf nicht mitdenkt, müssen die Beine leiden.
Wenn der Ofen warm ist, so braucht er wenig Holz.
Wenn der Verstand am Baum wachsen würde, so würden ihn auch Esel fressen.
Wenn des Popen Tochter keine Popenfrau wird, so wird sie eine Dirne.
Wenn die Eltern unreife Trauben essen, so werden den Kindern davon die Zähne lang.
Wenn die Frau nicht kneten mag, siebet sie den ganzen Tag.
Wenn die Katze nicht zu Hause ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.
Wenn du beim Nachbar an die Tür anklopfst, so tue es auch an der eigenen.
Wenn du guten Rat wünschst, frage einen alten Mann.
Wenn eine Sache erledigt ist, kommt der Rat zu spät.
Wenn im Land der Tatar haust, was tut das Weib? Es zecht und schmaust.
Wenn man durch Arbeit zu Reichtum kommen würde, dann müssten die Mühlen den Eseln gehören (gehörten die Mühlen den Eseln).
Wenn man gut sieht, ist es leicht, eine Nadel einzufädeln.
Wenn seines Weibes Rücken nicht blau, dem Hauswirt nicht vertrau'.
Wenn sich der Richter lobt, stinkt das ganze Dorf.
Wenn's regnet, will sie Feuer machen und hängt zum Trocknen raus die Sachen.
Wenn Trunk'ne über die Brücke geh'n – schließen sie die Augen, um nicht das Wasser zu seh'n.
Wenn und Vielleicht fuhren in einem Boot. Und wenn Wenn nicht gewesen wäre, wäre Vielleicht vielleicht ertrunken.
Wer auf Borg nimmt oder umsonst trinkt – zweimal so viel als ein and'rer verschlingt.
„Wer auf Erden büßt, des wird das Himmelreich", sagte der Pope und prügelte sein Weib.
Wer auf weibertreu vertraut hat auf Wind gebaut.
Wer bei Verwandten dient, braucht die Hölle nicht mehr zu fürchten.
Wer dem Weibe ein Geheimnis anvertraut, erspart den Ausrufer.
Wer den Finger in den Honig steckt, der leckt auch daran.
Wer den Pfennig nicht verschont, den armen – hat auch mit dem Dukaten kein Erbarmen.
Wer den Sinn auf zweierlei wendet, der auch einerlei nicht vollendet.
Wer die Base zur Köchin hat, wird im Jahre einmal satt.
Wer die Herren wechselt, wird als Diener alt.
Wer ein altes Weib nimmt, darf sich über den welken Busen nicht beklagen.
Wer eine Frau sich sucht von allen Fehlern rein, wird ohne Frau das ganze Leben sein.
Wer einen Esel spannt an den Wagen, muss auch des Esels Unart ertragen.
Wer einen Narren weise machen will, ist ein halber Narr.
Wer einen Sumpf hat, braucht für die Frösche nicht zu sorgen.
Wer einer Schlange auf den Schwanz tritt, den beißt sie.
Wer Glück hat, braucht keinen Verstand, wer Verstand hat, braucht Glück.
Wer heiratet, tut wohl – wer ledig bleibt, besser.
Wer heute ein Ei stiehlt, stiehlt morgen einen Ochsen.
Wer hofft, so lang er lebt, stirbt arm.
Wer immer nur wartet, bis ein anderer ihn zum Essen ruft, wird oft nichts zu essen bekommen.
Wer im Wachen vor dem Büffel davonläuft, fasst im Traume den Teufel am Horn.
Wer in der Tasche keinen Heller hat, dem ist das Kamel selbst um einen Pfennig zu teuer.
Wer in Pelz gehüllt im Sommer geht, mit nacktem A – im Winter am Feuer steht.
Wer keine Feinde hat, ist des Anspeiens nicht wert.
Wer keinen andern Lehrer hat, dem gibt die Zeit den besten Rat.
Wer keine Schulden hat, ist ein reicher Mann.
Wer mehr als er verdient gibt aus, bleibt ohne Mămăligă*2 im Haus.
Wer mit Weibern streitet, den der Teufel reitet.
Wer nicht am Sonntag trug einen Rausch nach Haus – dem Hundsfott weich am Montag aus!
(Hundsfott = altes Schimpfwort, Bezeichnung von Feigheit, Gemeinheit oder Niedertracht)
Wer nicht das Bittere gekostet hat, der weiß nicht, was Zucker ist.
Wer nicht zufrieden ist, wenn er lebt, wie die Henne in der Mühle, den lehrt die Not leben, wie das Kalb auf dem Dorfe.
Wer nirgends hingeht, kann auch nirgends hinkommen.
Wer scharrt, der beißt nicht.
Wer seinen Wagen schon zerbrochen hat, der findet viele Leute, die ihm den rechten Weg sagen.
Wer sein Weib nicht prügeln kann, ist ein halber Mann.
Wer sich der Armut schämt, hat sie verschuldet.
Wer sich so lang er jung ist, nicht will plagen, wird von der Krätze gequält in alten Tagen.
Wer ungeschickt ist, ertrinkt auf trockenem Boden.
Wer viel Pfeffer hat, der pfeffert auch den Zuckerbrei.
Wer viel Verstand hat, ist doch immer auch ein bisschen dumm.
Wer vor der Schlinge dich gewarnt, wird manchmal selbst von ihr umgarnt.
Wer was gelernt hat, der hat vier Augen.
Wer zu den Maurern geht, wird gemessen.
(Vergleichbares deutsches Sprichwort: Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Das Sprichwort soll vom alten Aberglauben her stammen, dass ein Gebäude vor bösen Geistern geschützt wäre, wenn ein Mensch eingemauert ist. Da das nicht mehr erlaubt ist, messen die Maurer den Schatten eines Vorübergehenden und legen ihn ins Fundament. Der Volksglaube meint, der Betreffende müsse am vierzigsten Tag danach sterben und werde dann ein Gespenst. Quelle: „Vom Don zur Donau“ 1. Band, von Karl Emil Franzos aus dem Jahr 1878, Seite 332.)
Wer zuerst zählen will, wie viel Teigblättchen in dem Kuchen sind, dem wird der Kuchen schimmelig.
Wer zwei Hasen nachrennt, der fängt nicht einmal einen.
Wer zwischen zwei Stühlen sitzt, fällt leicht nach unten.
Wie das Land, so die Sitte, wie der Türk, so die Pistole, wie der Heilige, so der Weihrauch.
(In dieser Reihenfolge steht das Sprichwort in „Aus der Wallachei. Rumänische Gedichte, Sprichwörter“ von Johann Karl Schuller aus dem Jahr 1851 auf Seite 42. Karl Emil Franzos übernahm das rumänische Sprichwort 1878 in sein Buch „Vom Don zur Donau“, vertauschte aber den Anfang mit dem Schlussteil. Für das Deutsche Sprichwörter Lexikon übernahm Wander es ebenfalls und fügte es ganz und in Teilen vier Mal ein, immer fälschlich als deutsches Sprichwort erscheinend.)
Wie viel Worte du sprichst, so viel Worte verkaufst du.
Willst du im Leben ruhig sein – so sieh nichts, hör' nichts, schweige fein.
Willst wissen, was die Tochter kann? Schau dir die Mutter an.
(Ein rumänisches Sprichwort, das von Wander ohne Angabe einer Quelle in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon aufgenommen wurde und deswegen fälschlich für ein deutsches gehalten wird. Es ist mit etlichen anderen rumänischen Sprichwörtern im Buch „Aus der Walachei“ von Johann Karl Schuller aus dem Jahr 1851 zu finden.)
Wo das Tausend hingegangen mag das Hundert auch gelangen.
Wo dein Topf nicht siedet, stecke fein, deinen Löffel nicht hinein.
Wo die Mutter hinschlägt, da wächst Fleisch.
Wo du Mehl findest, da suche nach Speck.
Wo es an einem Hausherrn gebricht, da ist auch der liebe Gott im Hause nicht.
Wohin die alte Ziege gesprungen, dahin klettern auch die Jungen.
Wo man den Zügel gefunden, da sucht man auch das Pferd.
„Wo nur die Stute sein mag?“ sagte der Dummkopf und ritt auf ihr hinaus, sie zu suchen.
Wo's der Katze nicht hinzuklettern gelingt, da sagt die Katze: Pfui, wie es stinkt!
Wo zwei Schwägerinnen dienen, da bleiben die Töpfe ungewaschen.
Zuschauer sehen mehr als die Spieler.
Zügel an den Mund, Schloss an das Herz.
(Das bedeutet, man sollte nicht gedankenlos alles Ausplaudern und sagen was man weiß oder alle seine Gefühle und Gedanken preisgeben.)
„Zu gut für diese Welt“, sagten die Leute, als sie den Weisen totschlugen.
Zur Suppe taugt nicht jede Schüssel.
Zwei Melonen kann man nicht in einer Hand tragen.
Zwei süße Gifte hat des Menschen Leib – einen guten Wein, ein schönes Weib!
Zwei Töpfe kannst du immer bei mir sieden seh'n – den einen siehst du leer, den anderen trocken steh'n.
Zwischen Katz und Hund ist das Beißen gesund, – siehst du, wie sie kosen und lachen, sollst du dich schnell auf die Beine machen.
*1 Bojaren waren Adelige unterhalb des Ranges eines Fürsten oder Zaren. Der Titel war in Bulgarien, in der Kiewer Rus, im alten Russland, im Großfürstentum Litauen, Rumänien und Serbien verbreitet. Die Bojaren bildeten in diesen Ländern zum Teil seit dem 8. Jahrhundert und in Rumänien teilweise noch bis 1945 die herrschende Schicht der Großgrundbesitzer. Sie wurden ursprünglich in dieses Amt gewählt und mussten vom regierenden Fürst bestätigt werden. Sie bildeten im Mittelalter die Führungsschicht, welche die Rechtsprechung und Verwaltung in ländlichen Gebieten übernahm und am Fürstenhof die wichtigsten Ämter in Verwaltung und Militär inehatten.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bojaren
*2 Mămăligă ist ein aus Maisgrieß hergestellter fester Brei. Er ist in Rumänien, dem Balkan und der Kaukasusregion ein Teil der regionalen Kochtradition. Besonders in Rumänien gilt er als Nationalgericht. Mămăligă besteht aus Maisgrieß (kein Maismehl, das den Brei zu weich macht), Wasser, Öl oder Butter und etwas Salz und kann durch weitere regionale Gewürze oder Kräuter erweitert werden. Es wird oft als Beilage zu Fleisch, Gemüse und fast allen anderen Gerichten gegessen. Mămăligă war ursprünglich ein Hirsebrei, der sich im 17. Jahrhundert zum Maisbrei gewandelt hat. Der Überlieferung nach musste in der Osmanenzeit ein Teil der Weizenernte abgeliefert werden, der Mais dagegen wurde nicht besteuert, was die Entwicklung beeinflusste.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/M%C4%83m%C4%83lig%C4%83