Alles ist Mutter, aber Brot ist Nahrung.
(dts.: Dem Hungrigen ist harr' ein hartes Wort. harr' = harren, warten. Der Magen muss vor allem andern befriedigt werden. Das Überleben muss gesichert sein, bevor man sich um irgendetwas anderes kümmert.)
Alles verdeckt er, wie die Otter die Füße.
(dts.: Man kann davon so wenig sehen als Füße an einer Schlange.)
Besser ist's, dass das Dorf untergeht, als im Dorfe der Brauch.
Bis Weihnachten weder Kälte noch Hunger; aber von Weihnachten an Kälte und Hunger.
Bis zu Mittag: Wein trinkt Königssohn Marko und von Mittag an: O weh mir, meine Mutter!
Dem Türken und dem kleinen Kinde versprich entweder nichts oder gib es ihm.
(dts.: Was man den Kindern gelobet, das muss man in der Hand haben. Was man Kindern verspricht (oder den Türken, die über Jahrhunderte die Herrscher von Bosnien Herzegowina waren) muss man auch halten.)
Den guten Tag kennt man am Morgen.
Der Ältere (Vorgesetzte) kann stets den Jüngern beschuldigen.
Der Kinder bestes Erbe sind Tugenden und ein Gewerbe.
Der Kopf ist älter als das Buch.
Die Herzegowina hat die ganze Welt bevölkert und sich selbst menschenarm gemacht.
Die Welt ist wie eine Stube.
Durch Gewalt lässt Gott sich nicht erbitten.
Er kann kein Verzinner sein und sich die Hände nicht schwarz machen.
(dts.: Man kann den Schornstein nicht fegen, ohne sich die Hände schwarz zu machen.)
Er schaut sich um, wie das junge Rind am neuen Tor.
(dts.: Er sieht sich um wie ein Hund, der das Fleisch aus dem Topfe gestohlen hat.)
Es hoffte die Stiefmutter auf ein rechtes Kind, und sie blieb unfruchtbar.
Es ist leicht, in die Herzegowina zu gelangen, aber sehr schwer herauszukommen.
Hüte dich vor des armen Mannes Tränen.
Ich kann keine Lappen fertig weben, um der Welt den Mund stopfen zu können.
In den gekochten Polew (türkisches Reisgericht) muss man kein Wasser gießen.
Man weiß, in welchem Wasser der Käse sein kann.
(dts.: Er weiß, wo der Teufel den Schwanz (auch: sein Nest) hat.)
Ohne Becher (anm. Becher mit Wein), kein Glück.
Ohne Mühe keine Lehre.
Ohne Verabredung kam sie zur Ernte, ohne Garben ging sie nach Haus.
Ohne Werkzeug kein Handwerk.
Tag für Tag vergeht, bis der Letzte hinter der Türe steht.
Umsonst hütet man selbst Gottes Grab nicht.
Was dem Wolf in den Rachen fällt, das entkommt nicht.
Wenn der Tod kommt, rückt man den Termin nicht weg.
Wenn die Herzegowina hungrig ist, so ist Bosnien nicht schuld.
Wenn du den Wolf getötet hast, so wirf ihn auch in die Grube.
Wenn es nicht schön ist, ist es nicht teuer.
Wenn wir auch zweierlei Ursprungs sind, so sind wir doch aus einem Lehm.
Wer der Welt dient, weiß nicht, von wem er den Lohn fordern soll.
Wissen ist besser als haben.