Die Kalmücken sind ein westmongolisches Volk, das heute vor allem in der autonomen russischen Teilrepublik Kalmückien siedelt. Der Begriff wurde ab dem 14. Jahrhundert von islamischen Historikern für die Oiraten verwendet und später von den Russen übernommen. Die Kalmücken sind das einzige buddhistische mongolischsprachige Volk in den Grenzen Europas. 2010 lebten 183.372 Kalmücken in Russland, davon 162.740 in Kalmückien (57,4 % der Einwohner Kalmückiens).
Bis ins 20. Jahrhundert lebten die Kalmücken als Nomaden und Halbnomaden zwischen der unteren Wolga und dem unteren Don vorwiegend von Viehzucht, Fischfang und vereinzelt von Ackerbau. Sie hielten das nach ihnen benannte Kalmücken-Rind, Kamele, Pferde, Schafe und Ziegen. Trotz teilweise fruchtbare Böden ist Ackerbau in der fast wasserlosen Steppe nur in den wenigen Flusstälern möglich. Obwohl die Kalmücken nicht zum Wehrdienst verpflichtet waren, gehörten kalmückische Einheiten in den Kriegen des 18. und 19. Jahrhunderts zur Armee Russlands.
Die nomadischen Kalmücken lebten im traditionellen Familienbund mit Eltern, verheirateten Kindern, deren Familien und unverheirateten Kindern in Großfamilien. Mehrere Großfamilien bildeten nomadische Dorfverbände, von denen wiederum mehrere entsprechend ihrer Abstammungslinien einen Klan bildeten. Mehrere Klans bildeten einen traditionellen Stamm. Die kalmückisch-oiratische Gesellschaft besteht aus vier großen und mehreren kleinen Stämmen. Viele Kalmücken sind, wie andere mongolische Völker, seit dem 17. Jahrhundert Anhänger des tibetischen Buddhismus, auch Lamaismus genannt. Neben den Buddhisten gibt es einige muslimische Kalmücken und kleine christliche Gemeinden und viele Atheisten.
Seit Anfang des 18. Jahrhunderts war das Kalmückenkhanat faktisch ein Vasall Russlands. Im russischen Bürgerkrieg 1918–20 standen viele westlichere "Don-Kalmücken" auf der Seite der gegen die Bolschewiki kämpfenden Weißen Armee. Ein Teil der Kalmücken emigrierte am Ende des Krieges ins Ausland, wodurch ihre Bevölkerung von 190.648 (1897) auf 127.651 (1926) zurückging. In der Sowjetunion erhielten die Kalmücken ein autonomes Gebiet, das später zur Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik (ASSR) innerhalb der russischen SFSR ausgerufen wurde. Nach der ab 1930 betriebenen Ansiedlung leben die Kalmücken heute vorwiegend in festen Dörfern und Städten. Teilweise unterstützten die Kalmücken im Zweiten Weltkrieg die deutsche Wehrmacht. In Vergeltung für die Kollaboration wurde die Kalmückische ASSR aufgelöst und die restliche kalmückische Bevölkerung nach Sibirien zwangsumgesiedelt. Ein Drittel der Deportierten kam ums Leben. Ab 1958 durften sie in die wiedergegründete Kalmückische ASSR zurückkehren. 1959 lebten nur noch 106.066 Kalmücken, 2010 lag die Bevölkerungszahl der Kalmücken mit über 180.000 noch unter dem Stand von 1890. Durch die sowjetische Wirtschaftspolitik seit 1960 wurden in Kalmückien vorwiegend Merinoschafe gehalten, die die Vegetation so stark abfraßen, dass es in einigen Regionen zur Wüstenbildung kam. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kalmücken
Almosen von einem Khan sind wie Schneeflocken im Frühling.
Auch ohne gefressen zu haben, ist des Wolfes Rachen immer rot.
Bei guter Hoffnung hat auch das Böcklein rote Augen.
Besser berühmt sterben, als berüchtigt sterben.
Besser, des Adligen Abreise zu erleben als seine Ankunft.
Besser Freundschaften bewahren als nach Schätzen graben.
Besser wenig und gut, als viel und schlecht.
Bist du unter Blinden, schließ die Augen, bist du unter Lahmen, dann hinke.
Blindheit der Gedanken ist schlimmer als Blindheit des Auges.
Buddha lehrt man nicht das Beten.
(Die Kalmüken sind das einzige im europäischen Russland lebende Volk mit buddhistischer Religion.)
Das beste Essen gib anderen, die beste Kleidung ziehe selbst an.
Das beste Kleid ist das neue Kleid, der beste Freund ist der alte Freund.
Das Kamel ahnt nicht, das es bucklig ist.
Das Kamel bemerkt seinen Höcker nicht, der Mensch nicht seine Laster.
Das Leid hat es eilig, das Glück kommt gemächlich.
Das Schwein sieht nicht den Himmel.
Das Wasser geht von der Quelle bis zur Mündung, das Verbrechen kommt zurück zum Täter.
Dem Verständigen erkläre die Sache, dem Jäger zeige das Tier.
Der Dumme erzählt, was er gegessen, der Kluge, was er gesehen.
Der Mensch ist schön durch seine Sprache, die Sprache durch das Sprichwort.
Die Arba der Wahrheit überholt den Hasen der Lüge.
(Ein Arba ist ein dreirädriger traditioneller Holzkarren, der ohne Nägel zusammengefügt ist.)
Die Dankesschuld an die Mutter kannst du selbst dann nicht abtragen, wenn du Fleisch auf dem Handteller für sie brätst.
Die dem Tode nahe Maus beißt dreist auch der Katze dem Schwanz ab.
Die heutige Leber ist besser als die morgige Lunge.
Die Kerze beleuchtet nicht ihre Basis.
Die Lampe flackert, bevor sie ausgeht.
Die Schlange, die sich ins Haus schleicht, vertreibt den Herrn.
Die Seil reißt an der Stelle, wo es dünn ist.
Die Worte des Brautwerbers sind gewundener als das Gehörn des Hammels.
Die Zypresse ist leichter zu brechen als zu biegen; ein rechtlicher Mann stirbt lieber, als dass er sich erniedrigt.
Durch die Wunder des Glücks kann auch der Hecht die Blätter von den Bäumen pflücken, die auf dem Berge wachsen.
Durch einmaliges Straucheln strauchelt der Hund hundertmal.
Egal wie böse der Schwan - er schlägt seine Eier nicht.
Egal, wie weit der Weg ist; egal wie alt sie ist, nimm ein Mädchen.
Ein alter, an einen jungen gelehnter Baum, wächst hundert Jahre.
Ein Aransal stirbt für seinen Herrn, der Bogatyr für die Heimat.
(Ein Aransal ist ein kalmykischen Streitross im kalmykischen Epos „Dshangar“, das sprechen kann und Weisheit besitzt. Ein Aransal ist das Reittier eines Bogatyr und sein treuer Freund in Freud und Leid.
Bogatyr ist die Bezeichnung für Recken aus mittelalterlichen russischen Sagen und Heldenliedern. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes war „Held“ oder „tapferer Krieger“. Im wirklichen Leben waren die Bogatyri meistens freie Söldner, die dank ihrer Tapferkeit die Anerkennung als Bogatyr erfuhren. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bogatyr)
Ein böses Wort sprich erst aus, nachdem du dreimal um die Kibitka gelaufen bist.
(Kibitka = eine Filzjurte, für die die Wolle von zweihundert Schafen benötig wird.)
Eine Schlange mit einem Schweif und drei Köpfen kriecht nicht in eine Höhle, aber die, so mit drei Schweifen und einem Kopfe, kriecht hinein.
Ein großes Unglück setzt sich aus kleinen Missgeschicken zusammen.
Ein kühner Mann erlangt sogar den Tschindamani.
(Ein Tschindamani ist ein Zauberstein, der alle Wünsche erfüllt.)
Ein langer Saum schlingt sich um die Füße, eine lange Zunge um den Hals.
Ein Mandshi, der lesen und schreiben kann, ist wie ein Mädchen, das sich auf Handarbeiten versteht; beide gehen nicht unter.
(Ein Mandshi ist ein Schüler im Kalmükischen Kloster.)
Erfahren die Alten von einer Hochzeit, geraten ihre Köpfe in Bewegung.
Ergreife nicht den Schwanz eines Panthers, wenn doch - nicht loslassen.
Es wird eine Zeit kommen, wo auch auf dem Schnee das Feuer anbrennt.
Frage keinen Bösen: Er wird es selbst sagen.
Für einen Dummkopf ist schwer, einen Richter zu finden.
Gedanken auf dem Thron, sitzen im Schlamm.
Gib erst zu trinken, dann erfrage den Grund des Kommens.
Glaube schafft Götter, Aberglaube – böse Geister.
Gold kann sich nicht im Staub verbergen.
Im nahrhaften Wasser sammeln sich Fische und zum glücklichen Menschen Leute.
In der dunklen Nacht ist die Straße weit.
In der Sonne wird der Mensch nicht frieren, und bei einem guten Herrn nicht ohne Nahrung sein.
Ist der Fluss auch schmal, muss er doch nicht seicht sein, ist der Mann auch jung, muss er doch nicht dumm sein.
Jeder Tropfen fügt dem Ozean etwas hinzu.
Kindermund und Welpenschnäuzchen kriegen nie genug.
Manchmal darf auch ein Lebender aus einer goldenen Tasse trinken.
Miss eine große Sache an einer kleinen.
Mit dem Hund zu spielen, kostet den Mantelsaum, mit dem Noion zu spielen, kostet den Kragen.
(Ein Noion ist ein ein Fürst oder ein Reicher.)
Nach der Überfahrt über den Fluss braucht man kein Boot, nach der Genesung keinen Arzt.
Obwohl die Hörner später wachsen, werden sie mitunter länger als die Ohren.
Ohne Anlass spricht sich kein Sprichwort.
Reichtum, bis zum ersten Schneesturm; Held, bis zur ersten Kugel.
Sagst du „Ich weiß“, musst du noch viele Worte machen, sagst du „Ich weiß nicht“, hat es damit sein Bewenden.
Selbst in einem Bettelsack kann liegen, was sich in keiner Khans-Truhe verbirgt.
Siehst du nicht, so fällst du in die Grube; bist du nicht vorsichtig, so trinkst du Gift.
Sprichwörter sind Wahrheit, Verleumdung ist Lüge.
Spuck nicht in den Brunnen, aus dem du trinken willst.
Unrechtmäßig erworbene Speise bleibt zwischen den Zähnen stecken.
Unsichtbares Feuer liegt unter der Asche.
Üppig Salz schadet dem Tee, üppig Scherz der Freundschaft.
(Der echte kalmükische Tee Zja wird mit Salz, Pfefferkörnern und Butter gereicht.)
Vergiss in satten Zeiten nicht das Leder, dass du in Hungerzeiten kautest.
Vom Streite Blut, vom Frieden Butter.
Vor Entscheidung der Sache sei der Diener von jedermann.
Was mit den Händen verborgt wurde, muss man meist mit den Füßen zurückholen.
Wem die Butter bis an die Ellenbogen reicht, der hat auch den Speck bis ans Knie.
Wenn die Hände arbeiten, dann funktioniert auch der Mund.
Wenn du dein Wort gegeben hast, sei sein Herr.
Wenn du gibst, gib ohne Vorhaltungen, kannst du ohne nicht geben, dann gib nicht.
Wenn sie die Wahrheit hört, zuckt sogar eine tote Schlange zusammen.
Wer Gewinne will, wird Kosten haben.
Wer seine Eltern ehrt, wird später auch von seinen Kindern geehrt.
Wer seine Heimat verrät, soll keine zwei Tage mehr leben.
Willst du einen Hammel, so bitte um ein Kamel.
Wissbegierde kennt kein Alter.
Wisse viel, sprich wenig.
Zum rechten Reisen gehört rechte Vorbereitung.
Zwei, die sich freund sind, haben auf einem Hammelfell Platz, für zwei, die sich feind sind, reichen sieben Felle nicht aus.