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Sprichworte aus Moldawien
Flagge von Moldawien (oben)
Wappen von Moldawien (rechts)
Die Republik Moldau existiert als eigenständiger Staat seit 1991, als sich die Moldauische SSR während der Auflösung der Sowjetunion für unabhängig erklärte. Das Kerngebiet liegt größtenteils zwischen den beiden größten Flüssen Dnister und Pruth und damit in der historischen Landschaft Bessarabien. Ein kleinerer Teil des Landes mit fast 500.000, ca. 17 % der Bevölkerung und 12 % der Fläche liegt östlich des Dnister und hat sich 1992 im Zuge des Transnistrien-Konflikts als Transnistrien abgespalten. Der Transnistrien-Konflikt ist bis heute nicht beigelegt. Amtssprache der Republik Moldau ist Rumänisch, regional auch Gagausisch, Russisch und Ukrainisch. Moldawien hat eine Fläche von 33.8431 km² und 3.550.852 (1.1.2017) Einwohner.
Um 1354 gründeten Siedler aus Maramuresch das Fürstentum Moldau. Seitdem stand es mehr oder weniger selbstständig mit veränderten Grenzen unter dem Einfluss Polens, Russlands, Ungarns, Rumäniens und der Osmanen. Ab 1812 gehörte Moldawien zum Russischen Kaiserreich, nach dem Ersten Weltkrieg großteils zu Rumänien, nach dem Zweiten Weltkrieg zur Sowjetunion, von der es sich am 27. August 1991 für unabhängig erklärte.
50 Sprichwörter aus Moldawien und die der Gagausen wurden von der Russistin Gisela Reller auf Reportagereisen in die Sowjetunion, die sie für die Illustrierte FREIE WELT unternahm, jahrzehntelang zwischen 1964 und 1990 vor Ort gesammelt. Weitere bisher unveröffentlichte Informationen über dieses und 50 anderer Völker der ehemaligen Sowjetunion auf der Webseite von Gisela Reller: www.reller-rezensionen.de/
Informationen zu 50 Völker Russlands, von Abasiner bis Zachuren, in einem Lesebuch mit 1001 Sprichworten und über 100 Fotos und ethnografischen Illustrationen von Gisela Reller: „Die Heimat ist eine goldene Wiege“, ISBN 978-3-8305-3934-6, erschienen am 27.08.2019.
Ein Blick ins Buch: www.bwv-verlag.de/detailview?no=3934
Das Brot schön warm, den Wein schön kalt, die Braut schön jung.
Das Geld ist das Auge des Teufels.
Das Hemd des Mannes ist das Verdienst der Frau.
Der Bauer hält sich Kühe, der Pope melkt sie.
Der gesenkte Kopf wird nicht geschnitten, aber er sieht auch nicht die Sonne.
Der Heimat Rauch ist heller als fremdes Feuer.
Der Pope nimmt's von den Lebenden und von den Toten.
Der Teufel ist nicht so schwarz, wie der Pope ihn malt.
Der Wolf ändert vielleicht sein Fell, aber niemals seine Gewohnheiten.
Des Armen Tränen trocknen weder Sonne noch Wind.
Die Angst hat große Augen.
Die Berge haben größere Aussichten in der Nähe.
Die Frau, die sich rechts verbeugt, versteckt in der Linken eine große Peitsche.
Die Hand, die nicht schreiben kann, gibt dem Federkiel die Schuld.
Die Liebe macht sich in allen Sprachen verständlich.
Die Liebe wird nicht nach Gewicht gemessen.
Die schönsten Äpfel fressen die Schweine.
Die Zähne sind näher als die Eltern.
Drei Dinge lass draußen vor der Tür: den Regen, den Rauch und eine böse Frau.
Eine Lüge zieht sieben weitere nach sich.
Einen Kranken erfreut nicht einmal ein vergoldetes Bettgestell.
Eine Zwiebel und ein Rettich machen noch keinen Garten.
Ein gutes Wort ist ein halbes Pferd wert.
Ein Haus ohne Kinder ist wie ein Baum ohne Blätter.
Ein Küchenhund taugt nicht für die Jagd.
Ein Mensch ohne Freund ist wie links ohne rechts.
Eltern mit einem Kind sind einäugig.
Es hat sich gelohnt zu leben, wenn Man ein Haus gebaut, einen Sohn groß gezogen, einen Baum gepflanzt und einen Brunnen gegraben hat.
Geldsack und Teufel lagen in derselben Wiege.
Gesagte Sache, gemachte Sache.
Geschieht es dir, tut es mir unendlich leid, geschieht es mir, bricht's mir das Herz.
Gestorbene in vollem Besitz seiner Kräfte, ist besser als ein halb gelebtes Dasein.
Im Alkohol ertrinken mehr Menschen als im Wasser.
Im Beisein Alter habe Ohren, aber keinen Mund.
In einem Haus mit zwei Weibern verdursten die Katzen.
Isst du keinen Knoblauch, riechst du nicht aus dem Mund.
Jedes Scheit hat seine Zeit.
Karge Worte, magerer Braten - und der Mensch ist wohlgeraten.
Kinder an der Brust genährt halten den Kinderarzt in der Ferne.
Leichter ist es, Sturmgebraus aufzuhalten als Dorfgeschwätz.
Liebe die Wahrheit, aber verzeih den Irrtum.
Lieber ein Ei hier als weit weg einen Stier.
Mit einem Freund ist es wie mit dem Wein: je älter, desto besser.
Mit einem Tapferen kommst du durch Feuer und Wasser.
Nicht aus jedem Holz ist eine Flöte zu schnitzen.
Nicht nur die Fliege riskiert ihr Leben für ein bisschen Konfitüre.
Reise um des Reisens willen.
Sprichwörter beleuchten die Rede.
Tritt die Armut zur Tür herein, flieht die Liebe zum Fenster hinaus.
Wenn die Zunge einer Frau kürzer wäre, wäre das Leben ihres Mannes länger. (Das bedeutet, das Frauen zu viel sprechen und dabei möglicherweise auch Familiengeheimnise verraten könnten, die dem Mann schaden können.)
Wenn du den Kopf senkst, geht das Schwert drüber weg.
Wenn man vom Wolf spricht, ist er schon an der Tür.
Wer auf Gott vertraut, geht hungrig zu Bett.
Wer mehr fragt, macht weniger falsch.
Wer mit den Hunden schläft, steht voller Flöhe auf.
Wer sich nicht helfen lässt, dem ist nicht zu helfen.
Wie das Land, so der Brauch.
Willst du eine Lüge glauben machen, musst du sie selbst wenigstens zur Hälfte glauben.
Willst du nicht straucheln, schau beim Laufen nicht zurück.
Gagausien ist ein autonomes Gebiet innerhalb der Republik Moldau. Es verfügt über weitreichende Autonomie, drei offiziell gleichberechtigte Amtssprachen (Gagausisch, Russisch, Rumänisch) und eine eigene Regierung. Mit einer Fläche von 1832 Quadratkilometer ist es kleiner als das Saarland und dünner besiedelt als der Rest Moldaus. Von den knapp 160.000 Einwohnern gehört die große Mehrheit von 82,1 % der turksprachigen Volksgruppe der Gagausen an. Daneben leben auch zahlreiche Russen, Moldauer, Bulgaren und Ukrainer in der Region und bedeutende gagausische Minderheiten in anderen Teilen Moldaus, der Ukraine, in Russland, der Türkei und weiteren Ländern Osteuropas.
Bevor du auf dem Esel sitzt, baumele nicht mit den Beinen.
Bitte nicht um Brot, wenn dein Bauch schon einem Tulum ähnelt. (Tulum = Beutel aus Tierhaut für die Aufbewahrung von Flüssigkeiten.)
Böses lehren ist dasselbe, wie Böses tun.
Das Auge sieht's und schon will's das Herz.
Den Faulpelz erkennt man am Gang.
Der Barin schenkt Mitgefühl, aber kein bares Geld. (Barin = Herr)
Der Gebildete hat vier Augen.
Der Kopf tut's, der Körper duldet's.
Die Birne fällt nicht weit vom Baum.
Die Erde der Heimat wiegt mehr als das Gold der Fremde.
Die Frau ist kein Fetzen, nicht einfach wegzuwerfen.
Die Gastgeber decken, die Gäste essen.
Ein Bittgang ist keine Schmach, Diebstahl - eine Schande.
Ein Blümchen duftet, wenn's erblüht, nicht wenn's verwelkt.
Einem hungrigen Bären ist leicht Tanzen lehren.
Einen Bissen zuviel kannst du getrost verschlucken, ein Wort zuviel solltest du nicht aussprechen.
Ein Märchen hat keinen Herrn.
Ein umgestürztes Gefäß ist nicht zu füllen.
Freundschaft beweist sich auf langem Marsch.
Geduld haben heißt warten, bis der Zigeuner Pope wird. (Zigeuner = frühere Bezeichnung für Angehörige einer über viele Länder verstreut lebenden, meist nicht sesshaften Volksgruppe. Die Bezeichnung Zigeuner wird vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma als diskriminierend abgelehnt. Die korrekte Bezeichnung gesamte Volksgruppe wird Sinti und Roma genannt. Die Zusammensetzungen mit Zigeuner als Bestimmungswort ist dagegen noch weitgehend üblich und ausdrücklich nicht diskriminierend zu verstehende, Beispiel: Zigeunersprache für die gesamte Sprachfamilie, ebenso existieren für Zigeunerschnitzel oder Zigeunersauce keine Ausweichform. Ebenso ist in Sprichwörtern die Bezeichnung nicht diskriminierend, sondern nur Historisch, genauso wie viele andere heute nicht mehr gebräuchliche Ausdrücke, die hier vielfach bei Bedarf erklärt werden. Wirklich schon zu ihrer Entstehungszeit diskriminierend gemeinten Sprichwörter gegenüber verschiedenen Volksgruppen sind in dieser Sammlung bewusst weggelassen.)
In ein zu eilig Ding mischt sich gern der Teufel ein.
Iss mehr, tratsche weniger.
Ist ein Esel da, findet sich auch einer, der ihn sattelt.
Jede Kultur, die du auf Reisen kennenlernst, ist anders, aber keine ist falsch.
Jeder Hahn kräht am lautesten auf seinem eigenen Mist.
Kräht die Henne, gibt's ein Unglück.
Leichter zu Wohlstand zu kommen als zu Wohlbefinden.
Mach keine Brücke aus dir, damit man nicht über dich hinweg schreitet.
Manch alter Kater liebt junge Mäuse.
Man kann nicht zehnmal sterben.
So klein die Biene, so süß ihr Honig.
Tu nicht so wichtig wie die Frau des Popen.
Unmöglich, dass der Bauch voll und das Brot heil ist.
Von einem Schaf kann man nicht zwei Häute abziehen.
Wenn du entgegengenommen, vergiss nicht zurückzugeben.
Wenn sich die fünf Finger an einer Hand nicht gleichen, wie sollen dann zwei Brüder gleich sein.
Wer allem nachjagt, wird alles verlieren.
Wer die Münzen gibt, bestimmt die Musik.
Wer Hafer aussät, kann nicht auf Weizen hoffen.
Wer im Sommer im Schatten auf der faulen Haut liegt, hat im Winter nichts zu nagen und zu beißen.
Wer sich einmal an Milch verbrühte, der pustet auch auf Prostokwascha. (Prostokwascha = eine Art Quark.)
Wer's üppig hat, wünscht sich's scheffelweise.
Wie der Kopf, so die Rasur.
Zünde wegen der Mäuse nicht die Miete an.
Zwei Akrobaten haben nicht auf einem Seil Platz.
Zwei liebenden Herzen scheint die Scheune ein Schloss.
Zwei Melonen kann man nicht unter einem Arm tragen.