Sprichworte der Kumyken
Auch ein Prophet fleht um seinen Kopf.
Auch wenn die Karawane fort ist, die Karawanserei bleibt am Ort.
Auf einen Pechvogel schießt sogar ein Gewehrkolben.
Beide Stiere im Stall, was juckt mich der Sturm in der Steppe.
Bist du ein Raufbold, musst du auch mit Prügel rechnen.
Dem Unglück schick ein Unglück entgegen.
Den Schönen fliegt die Liebe mit dem Wind zu.
Der Einsame hat es schwer, einer ohne Pferd ist schlimmer dran.
Der Esel legt sich nieder – und ist im Paradies.
Der Hungrige spricht von Brot, der Satte – vom Glück.
Der Mond wiegt schwerer als die Sonne.
Des Nachbarn Hahn scheint eine Gans zu sein, des Nachbarn Frau – ein junges Mädchen.
Die Ehre hängt von der Stellung ab, die Chalwa vom Honig.
(Chalva (Je nach Land auch Halawa, Helva, Alva, Halwa, Chalwas; nicht Türkischer Honig - Montélimar-Nougat) ist eine Süßwarenspezialität, die ursprünglich aus Indien, Iran, Pakistan und Zentralasien stammt. Die Zutaten sind je nach Region unterschiedlich, die Grundmasse besteht aber generell aus einem Mus von Ölsamen und Honig (oder Zucker). Durch Zugabe von Vanille, Kakao, Nüssen, Mandeln oder Pistazien wird Chalwa/Halva verfeinert bzw. aromatisiert. Ausführliche Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Halva)
Die Frau kann ihren Mann erhöhen und erniedrigen.
Die Ohren eines hohen Herrn sind taub.
Dumm, will aber den Ehrenplatz.
Ehe die Arba nicht umgestürzt ist, macht keiner den Weg breiter.
(Arba = ein dreirädriger Karren.)
Ein Baum ist kein Obstgarten, eine Stein keine Stadtmauer.
Ein Blümchen macht noch keinen Sommer.
Eine aufgeschobene Sache schneit zu.
Eine geschiedene Frau ist immer in Schwarz.
Eine Schlange vergisst nicht, wer ihr den Schwanz abschlug.
Ein Fettschwanz liegt nicht auf dem Weg.
Ein Schafspelz gerbe nur mit einem gleichwertigen zusammen.
Enkelkinder sind süße als Honigberge.
Für einen Gast ist nicht einmal eine Augenbraue zu schade.
Für sich selbst findet der Mullah immer eine Rechtfertigung.
Gewissensbisse zwacken mehr als Höllenqualen.
Hast du geheiratet, kauf dir ein Beil und werde geschickt.
Hätte er gewusst, dass sein Vater stirbt, hätte er ihn für einen Tschurjok eingetauscht.
(Tschurjok = großer, dicker Fladen aus Maismehl.)
Herr des Pferdes, wer auf ihm sitzt, Herr des Pelzes, wer in ihm steckt.
Im Wald geht's ohne Fürsten.
In Eile erhaschst du das Glück nicht.
Kraft hat nicht Gesetzeskraft.
Nicht wo du geboren bist, sondern wo es dir gut geht, ist deine Heimat.
Reisen macht jeden Menschen an Erfahrung reicher.
Schande wandelt auf den Spuren des Hochmuts.
Selbst die Wahrheit glaubt man nicht, wenn sie ein notorischer Lügner spricht.
Setze einen Angeber aufs Pferd und er erkennt seinen eigenen Vater nicht mehr.
Steht etwas Niedriges an deinem Wege, schreite darüber hinweg, triffst du auf etwas Hohes – beuge dich.
Und wenn die ganze Welt unter Wasser steht, die Ente jammert nicht.
Und wenn vierzig Mann dasselbe sagen, der starrköpfige Einundvierzigste bleibt bei seiner Meinung.
Viele Worte und finden oft nicht zueinander.
Vom Tod des Armen weiß der Frühling, vom Tod des Reichen der ganze Tuchum.
(Tuchum = Sippe, Gemeinschaft von Nachbarn)
Was Mutters ist – ich nehm's, was meines ist – ich heg's.
Wem nur das Schlechte ins Auge sticht, findet keine Braut für seinen Sohn.
Wem sein Ohr teuer ist, der achtet auf seinen Ohrring; wem die Tochter lieb ist, dem ist auch der Schwiegersohn lieb.
Wenn du schon Tscharyki nähst, dann näh ein Paar!
(Tscharyki = roh gegerbtes Schuhwerk der Gebirgsbewohner.)
Wer auf der Schwiegertochter herumhackt, verwundet auch den Sohn.
Wer ein „Nimm mit!“ gibt, erhält dafür ein „Komm vorbei!“
Wes Bündel nicht auf dem Esel, dessen Esel kann getrost in die Schlucht stürzen.
Woher soll der Esel wissen, wozu ein Federbett gut ist?
Zwei warme Regen bringen Reichtum, der dritte macht arm.