Sprichworte aus Kolumbien
Kolumbien liegt auf dem Äquator und ist der nördlichste Staat Südamerikas. Er grenzt an den Pazifik und an das Karibische Meer und hat eine Fläche von 1.138.910 km². Mit einer Einwohnerzahl von 48.984.672 (Dezember 2016) ist Kolumbien nach Brasilien der bevölkerungsreichste Staat Südamerikas. Die meisten Bewohner leben in Städten, im Andenraum und an den Küsten, nur eine Million leben in Amazonien, Orinokien und dem Chocó, wodurch etwa die Hälfte der Landesfläche weitestgehend unbesiedelt ist. 48 % der Bevölkerung sind Mestizen, deren Vorfahren Europäer und indigene Ureinwohner sind. Der Anteil der Ureinwohner beträgt nur noch 3,2 %, die sich auf 102 Volksgruppen verteilen und teilweise von der Ausrottung bedroht sind. Der Rest sind Nachkommen europäischer Einwanderer, meist aus Spanien und ehemaliger Sklaven sub-saharanisch-afrikanischer Herkunft und Verbindungen zwischen diesen Gruppen.
Der Landesname ist eine Ableitung von Christoph Kolumbus abgeleitet, der aber nie in Kolumbien war. Im Nordwesten grenzt Kolumbien mit einer Landgrenze von 225 km an Panama, das 1903 von Kolumbien abgetrennt wurde. Seit dem 20. Juli 1810 ist das Land unabhängig von Spanien, was am 7. August 1819 anerkannt wurde. Der Plan Simón Bolívars von einem „Groß-Kolumbien“, das Kolumbien, Venezuela, Ecuador und Panama vereinte, konnte nicht realisiert werden.
1903 nutzten die USA die Schwäche Kolumbiens, um ihre geostrategischen Interessen in Panama durchzusetzen. Panama wurde von Kolumbien abgetrennt und der bereits vorher begonnene Bau des Panamakanals bis 1914 vollendet. Erst am 31. Dezember 1999 wurde die Kanalzone mit der Breite von zehn Meilen (16 Kilometern) von den USA als unveräußerliches Eigentum des panamaischen Volkes an Panama übergeben.
Wahlspruch von A: „Freiheit und Ordnung“
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kolumbien
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Alle Furcht hat viel Phantasie und wenig Talent.
Armut zerstört keine Tugend, noch verleiht Reichtum sie.
Beim Essen und Kratzen kommt alles auf den Anfang an.
Besser ein Mauskopf als ein Löwenschwanz.
Besser um Vergebung bitten, als um Erlaubnis fragen.
Der Faule arbeitet doppelt.
(Faule Menschen arbeiten meist schlechter und müssen deswegen viele arbeiten zweimal verrichten.)
Der faule Ochse trinkt dreckiges (schmutziges) Wasser.
Die gerechte Bezahlung für die Sünder.
(Das bedeutet, manchmal bekommen Unschuldige die Strafe für Sünden anderer.)
Die schlafende Garnele wird von der Flut weggetragen.
(Sprichwort auch in Chile)
Die Worte bewegen, aber das Beispiel überzeugt und nimmt mit.
Eine Frau mit Schnurrbart soll man nur aus der Ferne grüßen.
Einem geschenkten Esel sieht man nicht auf den Zahn.
(Vergleichbares deutsches Sprichwort: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.)
Ein guter Hunger hat kein hartes Brot.
Ein lahmer Mann spricht immer, wenn es Zeit zu laufen ist.
Ein Problem zu leugnen ist, wie die Mutter zu verleugnen.
(Man will keine Verantwortung übernehmen.)
Ein Vogel in der Hand ist mehr wert, als hundert fliegende.
(Ähnliche Sprichworte gibt es in vielen Ländern. Es bedeutet, man sollte mit dem wenigen, das man hat und dem man auskommt zufrieden sein und sich nicht mehr und besseres wünschen, was aber unerreichbar ist. Sprichwort in Deutschland: Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.)
Er beendete das Töten der Henne, die goldene Eier legt.
(Ursprung des Sprichworts ist die Fabel vom Huhn, das goldene Eier legte. Das Huhn gehörte einem Geizhals, dem täglich ein goldenes Ei nicht genug war. Er tötete das Huhn, weil er einen Schatz aus Gold in dem Huhn vermutete, von dem er jeden Tag nur einen kleinen Teil als Ei bekam. Das Innere des Huhns unterschied sich aber überhaupt nicht von anderen Hühnern. Er hatte nicht nur keinen Schatz im Huhn gefunden, er hatte auch die Quelle für sein tägliches goldenes Ei getötet. Das bedeutet, wer zu gierig ist, zerstört auch die Quellen seines Einkommens und hat hinterher weniger als vorher.)
Er schreit mehr als ein Wagen voll Hühner.
(Jemand klagt häufig und viel, meist ohne eine Ursache.)
Es gibt keine hässlichen Frauen, nur wenig Alkohol.
Es gibt keinen besseren Freund als eine Belastung.
Es gibt nichts Schlechtes, dass nicht etwas Gutes bringt.
Es ist besser, der Topf zu sein als der Deckel.
Es werden Tränen aus Blut geweint.
Es wird dämmern, und wir werden sehen, sagte der Blinde.
Gott gibt die Freundin und der Teufel wird Kinder geben.
(Dies Sprichwort meint junge Menschen bei der ersten Liebe, die nicht immer folgenlos bleibt.)
Ich muss außer bei Fiebern nicht schwitzen.
Im April tausend Regen.
(Im April ist die tropische Regenzeit in Kolumbien.)
Jedes Schwein bekommt seinen Dezember.
(Die Haustiere wie Schweine oder Gänse werden gemästet, bis sie geschlachtet werden. Dem Schwein geht es damit sehr gut, bis es fett genug ist, geschlachtet zu werden. Genauso kann eine Unternehmung oder ander Sache eine Zeit lang gut gehen, bis es irgendwann doch plötzlich zu Ende ist.)
Liebe aus der Ferne, glücklich die Vier.
Mehr verloren als ein Hund bei der Messe.
Nach dem Sturm kommt immer die Ruhe.
Nehme den Stier an den Hörnern und den Mann bei seinem Wort.
Nicht zu nahe den Heiligen zu verbrennen, nicht zu weit ihn nicht zu beleuchten.
(Alles ist eine Frage der Verhältnismäßigkeit.)
Passe das Verhalten an die Gelegenheit an.
Saubere Hände beleidigen niemand.
Seltener als eine karierte Kuh (oder Hund).
Seltener als eine Wassermelone mit Knochen.
Sieh und glaube, und um keinen Fehler zu machen, berühren es.
Steck mir die Finger nicht in den Mund, da ich Zähne habe.
(Eine Warnung für jemanden, der beabsichtigt zu betrügen.)
Unterricht in der Jugend ist wie Gravur im Stein.
Viele Kaziken*1 und wenig Indianer.
(Das bedeutet, zu viele Häuptlinge oder Vorgesetzte und zu wenige Untergebene, die ihre Befehle und Anordnungen ausführen können.)
Viel Geklingel und keine Paletten.
(Jemand verspricht viel und hält nichts.)
Wasser, das du nicht getrunken hast, lass laufen.
Was von Gott ist, ist von Gott.
Wem die Suppe nicht schmeckt, gebe man zwei Tassen.
Wenn Gewalt ausgeübt wird, ist das Gesetz ein Witz.
Wer allein lacht, erinnert sich an seine Streiche.
Wer eine Leidenschaft zeigt, erzählt seinen Feind, wo er ihn treffen kann.
Wer es mag, weißt du.
(Dieselbe Sache wird von einem gemocht und der andere kann es nicht leiden.)
Wer gibt, was er hat, bringt sich selbst das Betteln bei.
Wer seine Sachen weggibt, wird langsam ein Bettler.
Wer immer traurig ist, hat nicht einmal betrunken Spaß.
Wer mit dem Feuer spielt, wird brennend enden.
Wer nach oben spuckt, dem fällt es ins Gesicht.
Wer nichts schuldet, fürchtet nichts.
Wer nichts weiß, ist gleich dem, der nichts sieht.
Wer nicht weint, wird nicht gesäugt.
(Ein Baby, das nicht weint wird nicht gesäugt. Das bedeutet, mit der richtigen Kommunikation bekommt man fast alle, was man will.)
Wer seine großen Fehler erkennt, ist auf dem Weg zur Weisheit.
Wer seine Leidenschaften überwindet, überwindet seine größten Feinde.
Wer sterben muss, muss in der Dunkelheit sterben, obwohl er Kerzen verkauft.
Wer stirbt, muss im Dunkeln sterben, auch wenn er Kerzen verkauft.
Wer unter Honig geht, den trifft etwas.
(Beim Umgang mit anderen wird immer etwas von den schlechten Gewohnheiten, Einstellungen oder Laster abfärben.)
Wer viel umfasst, hält wenig.
Zu lieben und klug sein, ist unmöglich.
Zum schlechten Zeitpunkt ein gutes Gesicht.
(Wenn mit einer Sache unzufrieden ist, aber es nicht merken lassen will, täuscht man äußerlich Zufriedenheit vor. Man verbirgt seinen Ärger, Besorgnis oder Kummer hinter einer heitern Äußeren. Vergleichbares deutsches Sprichwort: Man muss gute Miene zum bösen Spiel machen.)
Zu törichten Worten taube Ohren.
*1 Kazike- Häuptling, Adlige oder Anführer indigener Völker (Indianer) Mittel- und Südamerikas. Die Bezeichnung stammt aus der Sprache der Taíno in der Karibik. Das Wort wurde schon 1492 von Christoph Kolumbus in seinem Bordbuch erwähnt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kazike