Nicht auf die Größe des Vermögens, sondern auf die des Geistes kommt es an.
Nicht kommt zu Kräften eine Pflanze, die oft versetzt wird.
Nicht nur einen Tod gibt es. Der uns dahinrafft, ist nur der letzte.
Nichts bringt uns in größere Übel, als wenn wir uns nach dem Gerede der Leute richten, die für das beste halten, was „allgemein angenommen“ ist, nicht nach Vernunftgründen, sondern nach Beispielen leben.
(Vom glücklichen Leben)
Nichts hindert die Genesung so sehr, wie der häufige Wechsel der Heilmittel.
Nichts ist gewiss - außer der Vergangenheit.
Nichts ist groß, wenn es nicht zugleich von Gelassenheit erfüllt ist.
Nichts ist so bitter, dass ein geduldiges Gemüt keinen Trost dafür finden kann.
Nichts ist so nützlich, dass es im Vorübergehen nützte.
Nicht was, sondern wie du erträgst, ist von Belang.
(Über die Vorsehung)
Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist, es schwer.
Nicht weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht - weil wir nicht wagen, bleiben sie unerreichbar.
Nicht der ist arm, der wenig besitzt, sondern wer nach mehr verlangt.
Nicht wer wenig hat, sondern wer viel wünscht, ist arm.
Nicht wollen ist der eigentliche Grund, nicht können der Vorwand.
Niemand irrt nur für sich allein. Er ist auch Grund und Urheber fremder Irrtümer.
(Vom glücklichen Leben)
Niemand kann die Mächtigen ungefährdet angreifen.
Niemand liebt das Leben so wie einer, der alt wird.
Niemand war je durch Zufall weise.
Nimm jeden Tag als ein Leben für sich.
Nirgends ist, der überall ist.
(Moralische Briefe an Lucilius)
Nutze jede Stunde; wenn du das Heute wahrnimmst, - wirst du weniger vom Morgen abhängen; indem man das Leben aufschiebt, eilt es von dannen.
Offen sind überall Wege zur Freiheit, viele kurze, leichte.
(Briefe über Ethik)
Ohne Freund ist das Leben wie ein Abfüttern eines Löwen oder eines Wolfes.
Ohne Gegner erschlafft die Tugend.
Philosophie lehrt Taten, nicht Worte.
Prüfe, ob du lieber dich oder etwas von deinem Besitz aufgeben willst.
(Briefe über Ethik)
Ruhm öffnet den Weg zu den Überirdischen.
Selten tritt dem Weisen das Schicksal in den Weg.
Solange das Schicksal es erlaubt, lebt froh.
(Aus Der rasende Herkules.)
Stete Gefahr sorgt dafür, dass man sie gering schätzt.
Stets glücklich zu sein und ohne Schmerz durch das Leben zu gehen heißt, nur eine Seite der Natur zu kennen.
(Über die Vorsehung)
Tapferkeit liegt darin, zu bezwingen, was alle fürchten.
(Hercules furens)
Tugend strebt nach den Sternen, Furcht nach dem Tod.
Übertriebene Hoffnung hegt, wer unverhofft Erfolg hatte.
(De clementia)
Unrecht wird gegen Gute nur von Schlechten gerichtet: Die Guten untereinander haben Frieden.
Unsere Zeit wird uns teils geraubt, teils abgeluchst, und was übrig bleibt, verliert sich unbemerkt.
Verachtet den Schmerz: Er wird gelöst oder erlöst euch.
(Über die Vorsehung)
Vertraue auf dein Glück und du ziehst es herbei.
Viele Menschen ruinieren ihre Gesundheit in der ersten Hälfte des Lebens, um zu Geld, Besitztum und Erfolg zu kommen, und geben dieses Geld in der zweiten Hälfte des Lebens aus, um wieder gesund zu werden.
Vollständige Sorglosigkeit und eine unerschütterliche Zuversicht sind das Wesentliche eines glücklichen Lebens.
Wahre Freude ist eine ernste Sache.
(Epistulae morales)
Während man es aufschiebt, geht das Leben vorüber.
Wahre Weisheit besteht darin, dass wir uns nicht von der Natur abgrenzen, sondern unser Verhalten nach ihren Grenzen und ihrem Vorbild gestalten.
Was auch immer das Maß überschreitet, hängt an einem unsicheren Ort.
Was auch immer für ein Ende mir das Schicksal bestimmt hat, ich werde es ertragen.
(Hippolytus)
Was das Gesetz nicht verbietet, das verbietet der Anstand.
(Die Troerinnen)
Was einst Laster war, ist heute Sitte.
Was ist Freiheit, fragst du? Keiner Sache als Sklave zu dienen, keiner Notwendigkeit, keinen Zufällen, das Schicksal auf die gleiche Ebene zu führen.
(Briefe über Ethik)
Weise Lebensführung gelingt keinem Menschen durch Zufall. Man muss, solange man lebt, lernen, wie man leben soll.
Weißt du, was die Menschen so begierig nach dem Künftigen macht? Das, dass die Leute sich selber nicht angehören.
Welch ärmliches Geschöpf ist der Mensch, wenn er sich nicht über das Menschliche erhebt.
Wenn anständig ist, was du tust, mögen es alle wissen, wenn schimpflich, was nützt es, dass niemand es weiß, wenn du es weißt?
(Briefe über Ethik)
Wenn du dein Heute fest in die Hände nimmst, wirst du vom Morgen weniger abhängig sein.
Wenn du den Wunsch hast, ehrlich gelobt zu werden, weshalb solltest du das einem anderen verdanken ? Lobe dich selbst.
Wenn du ihn für treu hältst, wirst du ihn dazu machen.
Wenn du siehst, wie viele dir voraus sind, so denke daran, wie viele dir nachstehen.
Wenn du urteilst, untersuche; wenn du herrschst, befiehl!
(Medea)
Wenn wir von den Fehlern anderer zu lernen vermöchten, wären wir alle erfolgreiche Menschen.
Wenn wir zulassen, dass uns etwas in Angst und Schrecken versetzt, ist das Leben nicht mehr lebenswert.
Wer an den Spiegel tritt, um sich zu ändern, der hat sich schon geändert.
Wer anderen Gutes tut, tut vor allem sich selbst Gutes, und zwar nicht, weil er dafür einen Lohn erhielte, sondern weil das Bewusstsein, Gutes getan zu haben, ihm große Freude schenkt.
Wer bösartiges Gerede ausgräbt, zerstört seinen eigenen Frieden.
Wer darüber klagt, dass jemand gestorben ist, klagt darüber, dass er ein Mensch gewesen ist.
Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.
Wer die Weisheit sucht, ist ein weiser Mann; wer glaubt, sie gefunden zu haben, ist ein Narr.
Wer glaubt, dass Schenken eine leichte Sache sei, der irrt.
Wer Gott kennt, verehrt ihn.
Wer Großes versucht, ist bewundernswert, auch wenn er fällt.
Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, ist ja nicht tot, er ist nur fern. Tot ist nur, wer vergessen wird.
(auch von Immanuel Kant und J. C. von Zedlitz)
Wer jeden Abend sagen kann: Ich habe gelebt, dem bringt jeder Morgen einen neuen Gewinn.
Wer ruht, muss handeln, aber wer handelt, muss auch ruhen.
(Epistulae morales)
Wer sein Leben auf Reisen verbringt, hat viele Gastfreunde, aber keine Freunde.
Wer sich besitzt, hat nichts verloren: Aber wie wenigen gelingt es, sich zu besitzen?
Briefe über Ethik
Wer sich zwischen den Sternen bewegt, kann nur noch lächeln über die kostbaren Fußböden der Reichen.
Wer überall sein will, ist nirgendwo zu Hause.
Wer unser Haus betritt, soll uns lieber bewundern als unsere Einrichtung.
Wer will, der kann, wer nicht will, muss.
Wer zu einem Ziel gelangen will, verfolge einen einzigen Weg, nicht schweife er über viele: Nicht gehen ist das, sondern irren.
(Briefe über Ethik)
Wie ein Theaterstück ist das Leben, nicht wie lange, sondern wie gut es gespielt wurde, darauf kommt es an.
Wie glücklich man an Land war, merkt man erst, wenn das Schiff untergeht.
Wie groß die Zahl der Bewunderer, so groß ist die der Neider.
Wie lange ich lebe, liegt nicht in meiner Macht; dass ich aber, solange ich lebe, wirklich lebe, das hängt von mir ab.
Wie lange ich lebe, liegt nicht in meiner Macht; dass ich aber lebe, wirklich lebe, das hängt von mir ab.
Wie töricht ist es, Pläne für das ganze Leben zu machen, da wir doch nicht einmal Herren des morgigen Tages sind.
Willst du eine freie Seele haben, so musst du entweder arm sein, oder wie ein Armer leben
Wir vergrößern den Schmerz oder nehmen ihn vorweg oder bilden ihn uns ein.
(Briefe über Ethik)
Wo die Natur nicht will, da ist die Arbeit umsonst.
Zu großes Glück zerbricht die Menschen.
(Epistulae morales)
Zur Hand ist, was genug ist.
(Briefe an Lucilius)
Zu spät kommt Sparsamkeit, wenn es bereits zur Neige geht; nicht nur bleibt zuunterst sehr wenig, es ist überdies der Bodensatz.
Zwei Dinge verleihen der Seele am meisten Kraft: Vertrauen auf die Wahrheit und Vertrauen auf sich selbst.