Sprichworte aus der Türkei
Wappenentwurf von 1925 Emblem der Türkei
Seit Gründung der Republik führt die Türkei neben der Staatsflagge kein offizielles Wappen. Stattdessen wird ein Emblem oder Siegel mit Halbmond und Stern genutzt, wie es ähnlich schon im Osmanischen Reich verwendet wurde. Lediglich am oberen Rand wurde „Türkiye Cumhuriyeti“ (Republik Türkei) ergänzt. Das damalige Bildungsministerium führte 1925 ein Wettbewerb für ein Staatswappen durch. Sieger wurde der Entwurf von Namık İsmail mit den Staatssymbolen, darunter der graue Wolf, eines der Symbole der Turkvölker. Dieses Wappen wurde jedoch nie abgesegnet.
Die Republik Türkei ist ein Staat in Vorderasien und Südosteuropa. Der Einheitsstaat ist seit seiner Gründung im Jahr 1923 laizistisch und kemalistisch geprägt. Der Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk leitete eine Modernisierung der Türkei durch gesellschaftliche und rechtliche Reformen nach dem Vorbild verschiedener europäischer Nationalstaaten ein. Die Türkei wurde nach dem Ersten Weltkrieg als Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches gegründet und hat eine Fläche von 783.562 km² und 76.667.864 Einwohner (31.12.2013).
Seit der Altsteinzeit ist das Gebiet der Türkei besiedelt. Im dritten und zweiten Jahrtausend v. Chr. lebten in Anatolien die Hetiter. Ihr Großreich mit der Hauptstadt Hattuša bestand von 1600 v. Chr. bis um 1200 v. Chr. Die Westküste Anatoliens (unter anderem Milet) wurde bereits seit Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends von Griechen besiedelt, die von dort aus an die Südküste und die Schwarzmeerküste vordrangen. Ab 334 v. Chr. eroberte Alexander der Große ganz Kleinasien. Nach dessen Tod zerfiel sein Großreich wieder. Später übernahm das Römische Reich die Herrschaft in Kleinasien bis zur Reichsteilung in West- und Ostrom (Byzanz) im 4. Jahrhundert n. Chr.. Danach gehörte das Land bis zum Eindringen der Araber und später der Seldschuken und Osmanen zu Byzanz.
Die ursprüngliche Heimat der Türken, genannt Kök-Türken, lag in Zentralasien und Westchina vom 6. bis 8. Jahrhundert und wurde als Kök-Türken-Reich bezeichnet. Die endgültige türkische Besiedlung Anatoliens begann mit dem Eintreffen der Seldschuken im 11. Jahrhundert n. Chr. Die Seldschuken schlugen die byzantinische Armee in der Schlacht von Manzikert im Jahre 1071 vernichtend. 1077 wurde das Sultanat der Rum-Seldschuken gegründet und daraufhin eroberten die Türken große Gebiete Ost- und Mittelanatoliens. Nach dem Überfall der Mongolen bildeten sich mehrere türkische Fürstentümer. Aus einem dieser türkischen Fürstentümer entstand ab 1299 das Osmanische Reich, gegründet von Osman I., Gazi (1259–1326). Nach der Eroberung Konstantinopels 1453 herrschten die Osmanen über große Teile des Nahen Ostens, Nordafrikas, der Krim, des Kaukasus und des Balkans. Vor Wien wurde das osmanische Heer 1683 am Kahlenberg geschlagen und danach aus seinen europäischen Gebieten bis auf den Zipfel westlich des Marmarameeres, zwischen Istanbul und Edirne, zurückgedrängt. Im Ersten Weltkrieg kämpfte das Osmanische Reich an der Seite der Mittelmächte. Nach der Niederlage der Mittelmächte verlor das Osmanische Reich infolge des Friedensvertrages von Sèvres alle Gebiete außerhalb von Anatolien und Thrakien und das Gebiet der heutigen Türkei sollte weitgehend zerstückelt werden. Griechenland wurden die Stadt Smyrna (türkisch İzmir) und Teile von Westanatolien zugesprochen, die Region um Adana sollte an die Italiener gehen, und der französische Besitz sollte neben Syrien auch Kilikien umfassen. In den östlichen Landesteilen der heutigen Türkei mit den Städten Kars, Ardahan und Erzurum sollte ein armenischer Staat entstehen. Südlich davon und östlich des Euphrat wurde den Kurden eine autonome Region zugesprochen.
Mustafa Kemal Pascha organisierte ab dem 19. Mai 1919 den politischen und militärischen Widerstand gegen diese Pläne. Der nachfolgende Krieg endete am 9. September 1922 mit der Rückeroberung Izmirs. Nach Ende der der Kämpfe wurden Griechen und Türken aus dem jeweilig anderen Land vertrieben. Nach dem Sieg der Türkei wurden am 24. Juli 1923 mit dem Vertrag von Lausanne die bis heute gültigen Grenzen des neuen Staates völkerrechtlich anerkannt. Gleichzeitig wurde die wechselseitige Vertreibung der Minderheiten legalisiert. Nachdem alle ausländischen Militäreinheiten Anatolien verließen, rief Mustafa Kemal Pascha am 29. Oktober 1923 die türkische Republik aus. Danach führte Mustafa Kemal Pascha tief greifende Reformen im politischen und gesellschaftlichen System durch, welche die Türkei in einen modernen, säkularen und europäisch orientierten Staat verwandeln sollten. Von der Nationalversammlung erhielt Mustafa Kemal Pascha den Namen Atatürk (Vater der Türken). Unter seiner Führung wurde im Jahre 1922 das Sultanat abgeschafft, am 3.3.1924 folgte die Abschaffung des Kalifats gefolgt von der Scharia. 1926 wurde die islamische Zeitrechnung durch den Gregorianischen Kalender ersetzt sowie das metrische System eingeführt und in den folgenden Jahren wurden ganze Rechtssysteme aus europäischen Ländern übernommen und den türkischen Verhältnissen angepasst. Am 26. Juni 1945 unterschrieb die Türkei die Charta der Vereinten Nationen und ist damit einer der 51 Gründungsmitglieder der Vereinten Nationen und 1952 trat sie der NATO bei
Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCrkei
http://de.wikipedia.org/wiki/Flagge_der_T%C3%BCrkei
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Türkische Sprichwörter A bis H / I bis Z
„Ich“ sagen ist ein Werk des Teufels.
Im Äußeren hat das Tier, der Mensch im Inneren seine Zier.
Im Gespräch lernt man mehr als aus Büchern.
Im Gespräch lernt man mehr als durch lesen.
Im Haus, wo viele Hähne sind, wird es spät Morgen.
(Ähnliche Bedeutung wie das deutsche Sprichwort: Viele Köche verderben den Brei.)
In altem Stroh wühle nicht.
Indem die Traube die Traube anzusehen fortfährt, wird sie dunkel.
In dem Maße, wie die Wut steigt, nimmt die Vernunft ab.
In der Ebene dünkt sich das Hügelchen ein Berg.
In der Verwandtschaft wird viel geklatscht.
In der Wahrheit liegt das Recht.
In hastige Arbeit mischt sich der Teufel ein.
In jedem Herzen schlummert ein Löwe.
Iss den Honig und frage nicht nach der Biene.
Iss und trink mit deinem Freund, aber mach keine Geschäfte mit ihm.
Ist dein Feind auch eine Ameise, betrachte ihn als Elefanten.
Wäre dein Feind eine Ameise, halte ihn für einen Elefanten.
Ist der Wagen gebrochen, so gibt es viele Wegweiser.
Ist die Moschee auch noch so groß, der Imam*3 predigt nur, was er weiß.
Ist es dir nützlich, so nimm's ins Haus, wenn nicht, so wirf 's zur Thür hinaus.
Ist nur Speise da, sage nicht: Was ist es?
Jeder zeigt Mitleid, aber Brot gibt keiner.
Jede Schönheit hat einen Fehler.
Jedes Ding bricht wegen seiner Feinheit, der Mensch bricht wegen seiner Grobheit.
Jedes Ereignis, das zu Tränen bewegt, ist von einem anderen begleitet, das ein Lächeln erregt.
Jedes Schaf wird am eigenen Bein aufgehängt.
Je dicker der Schleier, desto weniger lohnt es sich, ihn zu heben.
Kaffee sollte schwarz sein wie die Hölle, stark wie der Tod und süß wie die Liebe.
Kämpfe nicht mit Stärkeren, als du bist.
Kein Augenblick ohne Irrtum.
Keine Kamelreise ist lang, wenn man in guter Gesellschaft reist.
Keine Liebe ist größer als die einer Mutter und kein Land ist wie das Heimatland.
Keine Schande, nicht zu wissen, eine Schande, nicht zu lernen.
Kein Esel, der nicht iat.
Kein Feind beurteilt richtig seinen Feind.
Kein Hund, der beißt, weist die Zähne.
Kein Messer schneidet in die eigene Scheide.
Kein Schuh ohne Schmutz.
Kein Segen ohne Sichbewegen.
Kein Seufzer verhallt ungehört.
Klar werden kann nur trübes Wasser.
Klopfst du an fremdem Orte, klopft man an deiner Pforte.
Klugheit ist nicht im Alter, sondern in der Vernunft begründet.
Krempel nicht die Hosen hoch, bevor du an den Bach kommst.
(Auch in anderen Ländern soll man warten, bis man an den Bach kommt: In Bulgarien soll man nach der Tiefe fragen, bevor man ihn durchquert, in Schweden nicht Hallo rufen und in Finnland erst springen, wenn man ihn erreicht hat.)
Lach nicht über den Nachbarn, das Gleiche kann auch dir passieren.
(Das bedeutet, man soll sich nicht schadenfroh über ein Missgeschick des anderen freuen, Gleiches kann vielleicht einem Selbst widerfahren.)
Lass den Burschen das Obst holen, du selbst aber gehe hinterdrein.
Lass Pferd und Futtersack nicht miteinander streiten.
Lass uns schief sitzen und aufrecht sprechen.
Lesen kann er nicht, Obersteuereinnehmer will er werden.
Liebe lässt einen Menschen weinen, Kummer lässt ihn erzählen.
Lieber ein Kalb für sich als einen Ochsen mit anderen.
(Ähnliche Sprichworte mit gleichem Sinn auch in vielen anderen Ländern. Es bedeutet, man sollte mit dem wenigen, das man hat und dem man auskommt zufrieden sein und sich nicht mehr und besseres wünschen, was aber unerreichbar ist. Sprichwort mit ähnlichem Sinn in Deutschland: Besser den Spatz in der Hand als eine Taube auf dem Dach.)
Lieber heute das Ei als morgen die Henne.
Lügen anhören ist schwerer als Lügen.
Mach' dich nicht lustig hinter dem Rücken des großen Paschas.
Macht ist immer lieblos, aber Liebe ist nie machtlos.
Magere Hennen machen keine fetten Suppen.
Manche Frauen sind wie die Tücher eines Badehauses, jeden Tag um die Lenden eines anderen gebunden.
Man erkennt den Löwen an seinem Bett.
(Verschiedene deutsche Sprichwörter mit ähnlicher Bedeutung: An den Federn erkennt man den Vogel., An der Frucht erkennt man den Baum. und andere.)
Man fragte das Maultier, wer sein Vater sei und es antwortete: Meine Mutter ist ein Pferd.
Man gab dem Bettler eine Gurke. Weil sie krumm war, hat sie ihm nicht gefallen.
Man hat den Verstand der Menschen auf den Markt gebracht, und jeder hat wieder seinen eigenen gekauft.
Man mag Honig! Honig! rufen, so viel man will, und man wird doch kein süsses Maul bekommen.
Man muss dem anderen immer ins Gesicht schauen können.
Man muss nicht dem auf den Mund sehen, der spricht, sondern dem ins Gesicht, der ihn zum Sprechen bringt.
Man muss sich nach der Decke strecken.
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.
Man täuscht seine Nebenmenschen nur einmal.
Menschen nimmt man beim Wort, Tiere beim Zügel.
Miete nicht ein Haus, miete gute Nachbarn.
„Mir fehlt die Kraft“, sagte der Träge.
Miss tausendmal und schneide einmal.
Mit der Nadel gräbt man keinen Brunnen.
Mit Eifer und Bestand durchnagt die Maus die Bretterwand.
Mit einem Flügel kann der Vogel nicht fliegen.
(Ähnliches Sprichwort in Deutschland: Auf einem Beine steht man nicht.)
Mit einem leeren Sack lockt man kein Pferd in den Stall.
Mit einem Tropfen Honig fängt man mehr Fliegen als mit einem Fass voll Essig.
Mit Geld kann man Köpfe kaufen, aber nicht Herzen.
Mit Gewalt gibt es keine Schönheit.
Mit Schmeichelworten lockt man sogar die Schlange aus ihrem Loch.
Schöne Worte locken sogar die Schlange aus ihrem Loch.
Mit 70 ist man derselbe wie mit 7.
(Das bedeutet, im Alter werden die Menschen oft wieder zu Kinder, da sie nicht nur körperlich, sondern auch geistig wieder abbauen.)
Nachbars Huhn erscheint den Nachbarn als Gans.
Nach dem Tod eines Blinden spricht man von seinen Mandelaugen, nach dem Tod eines Glatzkopfs von seinem goldblonden Haar.
Neun Nüsse öffnet man nicht mit einem Schlage.
Nicht darauf schaut der Mensch, wo er geboren ist, sondern wo er genug hat.
Nicht den Mann mit vielen Büchern, sondern den Mann mit einem Buche musst du fürchten.
Nicht jeden Tag schleckt die Katze Rahm.
Nicht jedes Vogels Fleisch wird gegessen.
Nicht langes Leben macht klug, aber langes Reisen.
Nicht der, der lange lebt, sondern der viel gereist ist hat Wissen.
(Das bedeutet, erst wenn man etwas praktisch selbst erlebt hat, kennt man etwas. Nur mit Theorie aus Büchern kann man kein richtiges Wissen erlernen.)
Nichts Unerhörtes gibt es auf der Welt.
(Das bedeutet, es ist alles schon einmal da gewesen.)
Nicht, was er hofft, ist der Mensch, sondern was er erlangt.
Niemand besitzt zwei Vollkommenheiten.
Not bringt Rat.
Nur auf Stufen steigt man zur Höhe der Treppe empor.
Nur über die Stufen steigt einer zur Höhe der Treppe.
Nur der Narr fällt zweimal in dieselbe Grube.
Nur der Wissende weiß den Wissenden zu beurteilen. Was soll auch der Unwissende wissen von den Wissenden?
Nur wenn es schreit, stillt man das Kind.
O Himmel, o Himmel, dem einen gibst du reichlich reife Melonen, dem andern unreife.
Ohne Fleiß und Arbeit gibt es nichts zum Essen.
(Das bedeutet, man muss erst das durch Arbeit verdienen, was man verbrauchen will. Sprichwörter mit gleicher Bedeutung gibt es auch in anderen Ländern: In Deutschland: Ohne Fleiß kein Preis. In England: Keine Mühe, kein Erfolg. In Russland: Geduld und Arbeit zermahlen alles.)
Paradies und Hölle - beides gibt es auf Erden.
Passt sich dir die Zeit nicht an, pass du dich der Zeit an.
*1 Bayram - ist die türkische Bezeichnung für Feiertage. Es bezeichnet sowohl die religiösen Feiertage als auch die staatlichen Feiertage. Die beiden kanonischen Hauptfeste des Islam tragen in der Türkei beide den Namen Bayram. Wegen des islamischen Mondkalenders wandern sie durch alle Jahreszeiten. Der Ramadan Bayramı beendet als Fest des Fastenbrechens den Ramadan. Das Fest dauert drei Tage. Für die muslimische Bevölkerung ist es eines der bedeutendsten und volkstümlichste Fest. An diesem Tag küssen Jüngere als Zeichen des Respekts den Älteren die Hände und werden ihrerseits mit Bonbons, Geld oder anderen Geschenken belohnt. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bayram
*2 Hamam = Hammām ist ein Dampfbad im arabischen Kulturraum. Es ist ein wichtiger Bestandteil der islamischen Bade- und Körperkultur und ist auch unter den Namen „Türkisches Bad“ oder „Orientalisches Bad“ bekannt. Neben dem Reinigen und Schwitzen dienen Hammāms auch viel zur Schönheitspflege. Der Hammām ist eine Weiterentwicklung des griechisch-römischen Bades, das die Byzantiner benutzt haben, welches später die Araber übernommen haben.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hammām
*3 Imam - ist ein arabischer Begriff mit unterschiedlichen Bedeutungen. Im Koran hat er die Bedeutung von „Vorsteher, Vorbild, Anführer“. In der klassisch-islamischen Staatstheorie bezeichnet er das geistliches Oberhaupt der islamischen Gemeinschaft in Nachfolge des Propheten und Religionsstifters Mohammed. Daneben wird auch der Vorbeter beim Ritualgebet Imam genannt. Er wird auch als Ehrentitel für herausragende muslimische Gelehrte und Persönlichkeiten verwendet.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Imam
*4 Ramadan - (der heiße Monat) ist der Fastenmonat der Muslime und neunter Monat des islamischen Mondkalenders. In ihm wurde nach islamischer Auffassung der Koran herabgesandt.