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Sprichwörter indigener Völker Russlands
im Föderationskreis Ferner Osten
Der Föderationskreis Ferner Osten ist eine administrative Einheit der Russischen Föderation am Pazifik, Verwaltungssitz ist Wladiwostok. Er umfast den Osten Sibiriens mit dem Ostsibirischen Berg- und Tiefland und dem Südsibirische Gebirge. Dazu gehören als Föderationssubjekte die Republiken Burjatien und Sacha (frühere Jakutien), die Regionen Chabarowsk, Kamtschatka, Primorje und Transbaikalien, Oblasten Amur, Magadan und Sachalin, der Autonome Kreis der Tschuktschen und der Jüdische Autonome Oblast.
Der Föderationskreis Ferner Osten ist mit knapp sieben Millionen km² der größte Föderationskreis und hat ca. 40 % der Fläche Russlands. Im Zuge der russischen Eroberung Sibiriens seit dem Ende des 16. Jahrhunderts eroberten und annektierte Russland bis ins 18. Jahrhundert Sibirien und den gesamten Fernen Osten.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ferner_Osten_(Föderationskreis)

Die Sprichwörter der indigenen Völker des Föderationskreises Ferner Osten wurden von der Russistin Gisela Reller auf Reportagereisen in die Sowjetunion, die sie für die Illustrierte FREIE WELT unternahm,  jahrzehntelang zwischen 1964 und 1990 vor Ort bei den jeweiligen Völkern gesammelt. Weitere bisher unveröffentlichte Informationen über diese und 50 anderer  Völker der ehemaligen Sowjetunion auf der Webseite von Gisela Reller:   www.reller-rezensionen.de/
   
Informationen zu 50 Völker Russlands, von Abasiner bis Zachuren, in einem Lesebuch mit 1001 Sprichworten und über 100 Fotos und ethnografischen Illustrationen von Gisela Reller:
„Die Heimat ist eine goldene Wiege“, ISBN 978-3-8305-3934-6, erschienen am 27.08.2019.
Ein Blick ins Buch:   
www.bwv-verlag.de/detailview?no=3934


Sprichworte der Burjaten
Flagge der Republik Burjatien
Wappen der Republik Burjatien
Flagge der Republik Burjatien
Wappen der Republik Burjatien
Die Burjaten sind eine mongolische Ethnie im Fernen Osten Russlands. Sie sind mit über 400.000 Menschen die größte Minderheit in Russland, von der 286.839 (2010) in der Republik Burjatien im Föderationskreis Ferner Osten am Baikalsee und der Grenze zur Mongolei. Andere Gruppen leben in den Gebieten von Tschita, Irkutsk und in der Mongolei und China.
Der Name „Burjaten“ wurde erstmalig in der Geheimen Geschichte der Mongolen im 13. Jahrhundert erwähnt. Der russische Staat verleibte sich die Bevölkerung und das Territorium durch Verträge von 1668 und 1728 ein, wodurch die Gebiete auf beiden Seiten des Baikalsees von der Mongolei getrennt wurden. 1923 wurde die Burjat-Mongolische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik gegründet. Burjatischen Nationalismus fürchtend, trennte die Regierung Stalins 1937 mehrere Gebiete ab, in der Absicht, die Burjaten auf verschiedene Verwaltungseinheiten zu zerteilen. 1958 wurde die Bezeichnung „Mongolisch“ aus dem Namen der Republik entfernt und 1992 in Republik Burjatien umbenannt.
Quelen: https://de.wikipedia.org/wiki/Burjaten
               https://de.wikipedia.org/wiki/Burjatien

Bei einer jungen Hausfrau schmeckt das Brot besser.

Beim faulen Ehemann ist der Hof ohne Brennholz.

Besser bitter als allzu süß.

Besser mit einem Hund Freundschaft halten als einem Noionen zu nahe kommen.
(Noion - ein Reicher oder Fürst.)

Besser, sich hinkend fortbewegen als ohne Arbeit dazustehen.

Das Bett wärmt, Arbeit ernährt.

Deinem Freund gib kein schimpflich Wort.

Dem Alten ist Stütze der Stecken, dem Jungen - das Wissen.

Dem Satten schmeckt selbst der Fettschwanz nicht.

Dem Trunkenen geht das nördliche Eismeer bis an den Gürtel und die Angara bis ans Knie.
(Angara = ein rechter Nebenfluss des mittelsibirischen Jenissei, der auch durch den Baikalsees fließt mit einer Gesamtlänge von rund 3500 Kilometern und mehreren Wasserkraftwerken.)

Der Blinde kennt nicht den Weg, der Betrunkene keine Ruhe.

Der Dumme dünkt sich höher als der Himmel.

Der Gebildete ist wie das Meer, der Ungebildete wie ein Bach.

Der Kessel des Faulpelzes ist so leer wie des Säufers Taschen.

Der Mensch braucht einen Freund, das Ross eine ganze Herde.

Die Gedanken der Eltern sind bei den Kindern, die Gedanken der Kinder in der Taiga.

Dumm ist nicht, wer nicht lernte, sondern wer nicht lernen will.

Einen Esel erkennt man an seinen Ohren, einem Dummen an seinen Worten.

Ein guter Freund ist unerschütterlicher als eine Festung, ein gutes Pferd schneller als ein Habicht.

Einhellig lassen sich sogar Berge versetzen.

Ein hoher Baum ist die Zierde der Berge, ein holdes Mädchen - die Zierde des Hauses.

Ein Kamel bemerkt seinen Höcker nicht, der Mensch nicht seine Laster.

Ein missgestaltetes Gesicht ist nicht abstoßend, abstoßend ist die Missgestalt der Seele.

Ein verdorrter Baum ist eine Bürde für den Wald, eine schlechte Tochter - eine Last für die Familie.

Ein Wort ohne Arg ist wie Butterschmalz, ein Mensch ohne Falsch ein Kleinod.

Freundschaftlich verbundene Elstern hacken sogar einen Tiger tot.

Gewohnheit ist selbst mit einem Stein nicht zu erschlagen.

Halte mit der Erde Freundschaft und nicht mit Feuer und Wasser.

Höre der Alten Rat, damit du im Leben nicht fehltrittst.

In der Heimat sind selbst die Steine weich.

In einem Fluss mit vielen Pflanzen leben viele Fische, ein Mensch mit Charakter hat viele Freunde.

Kahl der Gipfel eines hohen Berges, hohl der Kopf eines Ruhmsüchtigen.

Lange träumen, die Ernte versäumen.

Lieber hundert Freunde als hundert Kühe haben.

Mit deinem Augen siehst du die anderen, im Spiegel dich selbst.

Reise - und du findest dich selbst.

Schweiß vergießend wirst du zum Menschen, Berge versetzend zum Recken.

Schwer gegen einen Recken zu kämpfen und gegen einen Noionen zu prozessieren.
(Noion - ein Reicher oder Fürst.)

Sich mit einem Dummkopf anzulegen ist, wie unfruchtbaren Boden bestellen.

So mancher fängt mit fremden Händen Schlangen, mit den eigenen schöpft er den Rahm ab.

So zärtlich wie die Blütenblätter der Lotosblume sind junger Mädchen Hände.

Unfruchtbar ein trockener Baum, unnütz ein leeres Wort.

Viele Tapfere sind bereit, ihre Hand in den Rachen eines toten Bären zu stecken.

Wenn die Hand arbeitet, hat auch der Mund zu tun.

Wenn einer Hausfrau die Milch anbrennt, beschuldigt sie den Kochtopf.

Wer anderen hilft, dem wird auch Hilfe zuteil.

Wer gern Fleisch isst, muss sich gut ums Vieh sorgen.

Wer langsam ausschreitet, bleibt länger zurück.

Wo man Feuer anlegen kann, da ist auch Platz zum Wohnen.

Zahn Finger sind hundertmal stärker als einer.

Sprichworte der Jakuten
Flagge der Republik Sacha (Jakutien)
Wappen der Republik Sacha (Jakutien)
Flagge der Republik Sacha (Jakutien)
Wappen der Repeublik Sacha (Jakutien)
Die Republik Sacha (auch Jakutien) ist eine Republik im nordöstlichen Teil des asiatischen Russlands im Föderationskreis Ferner Osten. Sacha ist mit 3.083.523 km² das flächenmäßig größte Föderationssubjekt der Russischen Föderation, 3/4 so groß wie die ganze Europäische Union (4.137.714 km², 27 Länder, ca. 450 Mio. Einwohner, ohne Großbritannien.) und die größte unterstaatliche Territorialeinheit der Welt. Mit 958.528 Einwohnern (2010) ist das Land extrem dünn besiedelt. Außerdem wird das gesamte Territorium vom Permafrostboden eingenommen, der auch im Sommer nur oberflächlich antaut. Im Dorf Oimjakon im gleichnamigen Ulus (Rajon) im Osten Sachas befindet sich der Kältepol (−71,2 °C im Jahr 1926) aller bewohnbaren Gebiete der Erde mit dem Kältepol-Denkmal. Offiziell anerkannt sind aber nur −67,8 °C vom 6. Februar.1933. Ebenso befindet sich das größte Diamantenvorkommen Russlands in Sacha im Ort in Udatschny, wo seit 1982 im Tagebaubetrieb mit einer Tiefe von 530 m Diamanten gefördert werden.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Sacha
                https://de.wikipedia.org/wiki/Udatschny

Die Jakuten sind ein Turkvolk, das in der autonomen Republik Sacha (Jakutien) im fernöstlichen Sibirien beheimatet ist. Die meisten der 478.085 (2010) leben in Jakutien (Republik Sacha), die mit 48,7 % vor den Russen (36,9 %) die Bevölkerungsmehrheit stellen. Die Jakuten wanderten im 12. Jahrhundert, im Gegensatz zu allen anderen Turkvölkern, aus Zentralasien nach Nordosten ins Tal der Lena ein, als die Mongolen-Clans ihren Machtbereich ausdehnten. Die jakutische Gesellschaft gliederte sich traditionell in Adel, Freie und Sklaven ein. Sie lebten als Jäger, Fischer und einem sehr geringen Teil als Bauern, Rentier- und Pferdezüchter. Die Jakuten wurden in den 1820er Jahren christianisiert und bekennen sich heute mehrheitlich zum russisch-orthodoxen Christentum, wobei schamanisch-religiöser Praktiken erhalten und noch häufig praktiziert werden.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Jakuten

Arbeit bringt Nachtisch, Faulheit leeren Tisch.

Auch einem Braven kann ein böses Kind geboren werden.

Aufkäufer und Wiederverkäufer sind ohne Kreuz.

Aus nichts ist weder Harz noch Teer zu gewinnen.

Beere für Beere füllt sich der Tuessok.
(Tuessok = ein kleines rundes Gefäß aus Birkenrinde.)

Bei einem Lügner stimmen nur die Spuren im Schnee.

Besser, mit einem kurzen Messer auf einen Bären zugehen als ohne Bestechung zum Herrn gehen.

Besser, sich an einem großen Happen verschlucken als an einem geheuchelt' Wort.

Besser Sohle in der Heimat, denn Schamane in der Fremde.

Bitte und Gebet werden nicht umsonst gesprochen.

Das Glück ist oft auf beiden Augen blind.

Das Leid geht nicht durchs ganze Dorf.

Das Ohr hört sogar Fernes, das Auge sieht nur Nahes.

Der Faule rät oder schmäht.

Der Gewitzte verliert nie den Boden unter den Füßen.

Der Kopf eines Richters ist der einer Eule, dreht sich da hin, wo er gebraucht wird.

Des Popen Taschen sind tief.

Die Frau des Schamanen lässt sich gern bewirten, die Frau des Gemeindevorstehers lässt gern für sich arbeiten.

Die Gedanken von Vater und Mutter sind beim Sohn, die des Sohnes in den Bergen.

Die Hinterbeine holen die Vorderbeine nicht ein.

Die Jugend hat Glück von allen vier Seiten.

Die Kraft des Volkes überwindet alles.

Ein Adlerjunges ist schon ein Adler, ein Rabenjunges schon ein Rabe.

Eine Hausfrau muss beim Feuermachen noch an vierzig andere Pflichten denken.

Ein erfahrener Hund bellt nicht ohne Grund.

Ein Gauner geht mit Fuchskragen einher.

Ein gieriger Hund muss mehr Prügel einstecken.

Ein Hund erstickt nicht an einem Knochen, ein russischer Beamter nicht an einen Jakuten.

Ein Messer schneidet nicht in den eigenen Griff, eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.

Ein „Nein“ zerhackt nicht einmal die Axt.

Ein tüchtiger Bursche, der im Wald einen Elch erlegt und einen Bären in seiner Höhle.

Freundschaft stärkt das Rückgrat.

Für einen Freund sei bereit, dir ein Bein zu brechen.

Lachen und Weinen sind Blutsbrüder.

Lieber tausend Rubel verlieren als sein Wort brechen.

Menschenwort brennt mehr denn Fegefeuer.

Rechtsstreit frisst das Pferd und den Stier dazu.

Reise nicht nur, um wieder heimzukommen.

Schlechtes ist geschwänzt.

Schmiede sind oft ohne Messer, Töpfer ohne Topf.

Setz den Kessel nicht vor der Zeit aufs Feuer.

So viel Gesetzesparagrafen wie Himmelssterne.

Stärker die Kraft des Volkes als der Eisgang des Flusses.

Trifft ein Maulheld einen Maulhelden, wird er zum Schoßhündchen.

Unterschätze dich nicht, wenn du jung bist, überschätze dich nicht, wenn du alt bist.

Verlass dich nicht auf die Kugel, sondern auf den Treffer.

Von einem Alten nimm Rat entgegen, von einem Jungen Freundschaft.

Von einem Pferd mit wunden Stellen lassen die Fliegen nicht.

Warten macht den Tag, Eifersucht die Nacht endlos.

Wenn schon Kascha, dann mit Butter.
(Kascha ist die russische Buchweizengrütze. Der Brei kann auf verschiedene Arten zubereitet werden, meist aber Buchweizen. Einige Russen sagen auch, dass sie Kascha (Brei) aus allem machen können.)

Wer hastet, kommt langsamer voran.

Wo das Beil nichts ausrichtet, tut's ein guter Rat.

Zweimal wird kein Mensch geboren.

Sprichworte der Jukagiren

Die Jukagiren sind ein kleines paläosibirisches Volk mit 1603 Menschen (2010), das in Nordost-Asien vor allem in der Republik Sacha (Jakutien) lebt. Bis zur Christianisierung durch die russisch-orthodoxe Kirche ab dem 17. Jahrhundert war der klassische Schamanismus die ethnische Religion der Jukagiren. Die über viele Jahrhunderte währende russische Einflussnahme auf die Jukagiren hat kulturell zu einer weitgehenden Russifizierung geführt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Jukagiren

Das Paradies ist da, wo die Heimat ist.

Die am Wege wohnen können, können nicht alle Durchreisenden speisen.

Die Zunge kann einen Menschen verkaufen und wieder loskaufen.

Eine Schlafmütze schläft sogar, wenn sie wach ist.

Eines Tages wirst du bereuen, nicht gereist zu sein.

Einsamkeit kann man überleben.

Fremdes Brot lehrt schnell, richtig zu leben.

Gutes und böses Wort wird nicht vergessen.

Hast du Freunde, sitz nicht allein.

Hinterm Gänsestiez dräut der Winter.
(Gänsestiez = Kleiner Stall oder Kasten auf Stützen für eine Gans, in dem sie einzeln gemästet wird.)

Lieber nur Wasser und Brot, als ohne Heimat.

Sing, Mädchen sing, aber vergiss deine Pflichten nicht.

So mancher legt sich nieder zu zweit und steht auf zu dritt.

Was einen Rand hat, hat auch eine Mitte.

Was sich im Herzen tut, weiß nur dein Herz.

Zu Hause – wie du willst, in der Fremde – wie befohlen.
   
Sprichworte der Itelmenen
Flagge der Region Kamtschatka
Wappen der Region Kamtschatka
Flagge der Region Kamtschatka
 Wappen der Region Kamtschatka
Die Itelmenen sind ein indigenes Volk der Paläosibirier, das heute noch 3193 (2010) Menschen umfasst und hauptsächlich in der Region Kamtschatka siedelt. Der Name bedeutet übersetzt auf deutsch „hier leben“. Den Wohnplatz der Itelmenen beschreibt man als Ostrog, der zu Beginn aus einer Familie bestand und sich im Laufe der Zeit vergrößerte. Die Art der Behausung war von den Jahreszeiten abhängig und unterschied sich in Winter- und Sommerwohnungen. Im Sommer lebten die Itelmenen am und auf dem Wasser als Fischer und Jäger. Im Winter von November bis April wohnten sie in halb in die Erde gebauten Hütten. Die aussterbende itelmenische Sprache bildet den kamtschadalischen Zweig der tschuktscho-kamtschadalischen Sprachen. Die über Jahrhunderte währende russische Einflussnahme auf die Itelmenen hat kulturell zu einer weitgehenden Russifizierung geführt. Die ungehinderte Nutzung des Landes als Nahrungs- und Einkommensquelle ist für die Itelmenen von großer Bedeutung, da auf der Halbinsel Kamtschatka die höchsten Lebenshaltungskosten Russlands herrschen.
Bis zur Christianisierung durch die russisch-orthodoxe Kirche war der klassische Schamanismus die ethnische Religion der Ilelmenen. Nach der Religion der Itelmenen wurde ein Rabe namens Kutka als der Schöpfer aller Dinge angesehen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Itelmenen

Achte eine gute Sippe ohne Ansehen des Lagers.

Besser lang als kurz sein, besser gut als böse.

Den Messerrücken wetze nicht, einen, der nicht hören will, belehre nicht.

Der Friedensstifter im Volk ist wie der Knopf am Pelz.

Der Gute kann das Böse, der Böse das Gute nicht verstehen.

Des Raubtiers Rückgrat bricht die Kugel, des Menschen Hals die Armut.

Die Jahre plagen den Menschen, die Mauser den Vogel.

Ein echter Jäger geht schweigend durch den Wald.

Einen Wolf muss man auf zwanzig Zobelsprünge herankommen lassen, um ihn zu töten.

Eines Mannes Arm sei lang, seine Zunge kurz.

Ein fremdes Kleid wird eher schmutzig, ein fremdes Ren gerät schneller in Schweiß.

Ein gutes Wort ist ein halbes Ren wert.

Ein Jäger braucht das Ren wie der Auerhahn seine Flügel.

Ein leerer Löffel reizt den Mund.

Ein schönes Mädchen ist wie frisch gefrorener Fisch.

Ein über das Ufer getretener Fluss ist noch kein Meer, ein Mensch ohne Verstand noch kein Herr.

Ein wahrer Mann weicht vor keinem Bären zurück und von seinem Wort niemals ab.

Im Glück sei von reiner Seele, im Unglück - festen Herzens.

Im Mund einer Frau haben fünfzig Feinde Platz.

In der Heimat musst du dich nicht andauernd entschuldigen.

Jeder Mensch braucht ein Plätzchen, das er Heimat nennen kann.

Kein Mensch ohne Sippe, kein Schuhwerk ohne Absatz.

Misst sich eine Krähe mit einer Gans, verliert sie ein Bein.

Wer fischen will, findet einen Fluss, wer arbeitet, wird ein Mann.

Wer nicht reist, kommt nicht hinter die Geheimnisse der Welt.
Sprichworte der Korjaken

Die Korjaken sind ein Volk auf der Halbinsel Kamtschatka im äußersten Osten Russlands. Laut Volkszählung 2010 betrug ihre Anzahl 7953 Personen. Sie leben vorwiegend im ehemaligen Autonomen Kreis der Korjaken im Norden der Halbinsel Kamtschatka zwischen Ochotskischem und Beringmeer.
Nach einem Referendum wurde der Autonomen Kreis der Korjaken mit der Oblast Kamtschatka am 1. Juli 2007 zur neuen Region Kamtschatka mit einer Fläche von 464.275 km² und 322.079 Einwohnern (2010) vereinigt.
Vor Ankunft der Russen lebten die Korjaken in patriarchal strukturierten Großfamilien. Es gab sowohl nomadische, rentierzüchtende Gruppen als auch sesshafte Gruppen, die von der Jagd und vom Walfang lebten. Bis zur Christianisierung durch die russisch-orthodoxe Kirche ab dem 17. Jahrhundert war der klassische Schamanismus die ethnische Religion der Korjaken, der auch heute noch Teil ihrer Tradition ist.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Korjaken
                https://de.wikipedia.org/wiki/Autonomer_Kreis_der_Korjaken
                https://de.wikipedia.org/wiki/Region_Kamtschatka

Laut DNA-Analysen der Anthropologin Kari Schroeder von der University of California in Davis sollen alle amerikanischen Indianer von den Völkern der Korjaken und Tschuktschen abstammen. Nur bei ihnen fand sich die als 9RA bezeichnete DNA-Sequenz, die auch im Erbgut vieler nord- und südamerikanischer Indianer zu finden ist. Veröffentlicht am 15.02.2007 unter::           www.spektrum.de/news/ein-ur-amerikanisches-gen/865429
www.spektrum.de/news/indianer-stammen-von-einem-einzigen-sibirischen-volk-ab/865394

Alleine lebst du wie ein Bär im Walde.

An Schlechtes klammere dich nicht, von Gutem trenne dich nicht.

Das Auge ist der Spiegel des Herzens.

Das Volk liebt das Gute.

Die Mutter eines Helden weint nicht.

Ein Eifersüchtiger hat zwölf Augen.

Eines Mannes Arm sei lang, seine Zunge kurz.

Ein wahrer Mann hält stets Wort.

Ein Weiser spricht nicht ohne Sprichwörter.

Erinnere dich an das Wort des Vaters und achte das Wort der Mutter.

Es ist schwieriger, Mensch zu werden als ein Gelehrter.

Im Glück sei von reiner Seele, im Unglück festen Herzens.

In drei Jahren schwemmt die Zeit vieles fort und des Menschen Zorn verraucht.

Jagen und Zagen passen nicht zusammen.

Kein Leben - ohne Heimat.

Leid schärft den Verstand.

Nimm dein Handwerk nicht mit ins Grab.

Schau nicht auf die Frau, ihre Sippe schau dir an.

Schnelle Auffassungsgabe gleicht einem Recken.

Was für ein Leben ohne Heimat.

Wer nie aus seinem Tschum herauskommt, dessen Leben ist arm.

Wer Ruhe haben will, muss blind, taub und stumm sein.

Wer viel vom Tod redet, verliert den Geschmack am Leben.

Wie der Wald so die Tiere; wie die Zeit, so die Bräuche.
   
Sprichworte der Tschuktschen
Flagge Autonomer Kreis der Tschuktschen
Wappen Autonomer Kreis der Tschuktschen
Flagge des
Autonomen Kreises der Tschuktschen
 Wappen des
Autonomen Kreises der Tschuktschen
Die Tschuktschen, deutsch:. „echte Menschen“, gehören zu den indigenen Völkern des russischen Fernen Ostens. Die Mehrzahl der 15908 Tschuktschen (2010) lebt im Autonomen Kreis der Tschuktschen auf der Tschuktschen-Halbinsel. Ca. 10.000 Tschuktschen sprechen heute noch die tschuktschische Sprache, eine paläosibirische Sprache. Die Bezeichnung Ketalachs, eine Art der im Pazifik lebenden Lachse, von welchen der Ketakaviar gewonnen wird, stammt aus der tschuktschischen Sprache. Traditionell leben die Inlands-Tschuktschen in der Tundra von der Rentierzucht mit großen Rentierherden, der Jagd und dem Fischfang. Die an der Küste des Nordpolarmeeres und der Beringstraße lebenden Tschuktschen betrieben auch Jagd auf Meeressäuger wie Wale und Walrosse.
Bis zur Christianisierung durch die russisch-orthodoxe Kirche im 17. Jahrhundert klassischen Schamanismus die ethnische Religion der Tschuktschen. Trotzdem folgen bis heute einige immer noch der Tradition des Schamanismus.
Zur Zeit der Sowjetunion fand dann eine Russifizierung und Sowjetisierung der Tschuktschen statt, die keine Rücksicht auf ihre traditionelle Kultur nahm. Der größte Teil der bis dahin nomadisch oder seminomadisch lebenden Tschuktschen wurde in festen Ortschaften angesiedelt, mussten Russisch lernen und bezahlter Arbeit in staatseigenen Betrieben nachgehen. Im dünn besiedelten Kreis der Tschuktschen im äußersten Nordosten Russlands leben auf einer Fläche von 721.481 km² (Bundesrepublik Deutschland = 357.578,17 km²) weniger als 50.000 Menschen. Auf der Tschuktschen-Halbinsel, am Kap Deschnjow, liegt der östlichste Punkt Russlands bzw. Asiens. Ebenso gehören auch mehrere größere Inseln, wie das UNESCO-Weltnaturerbe-Gebiet Wrangelinsel und die Insel Aion Kreis der Tschuktschen. Außerdem liegt der Kreis fast vollständig nördlich der Baumgrenze und wird von Tundra bedeckt.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Tschuktschen
                https://de.wikipedia.org/wiki/Autonomer_Kreis_der_Tschuktschen

Bedauernswert ein Mann ohne Söhne.

Bei der Jagd ist dem Frühaufsteher der Erfolg beschieden.

Das Fett von heute macht blind für den Hunger von morgen.

Das Glück kommt unverhofft.

Der ist ein schlechter Wirt, der erst an seinen Schlitten denkt, wenn Schnee fällt.

Der Mensch ist der Gebieter seines Lebens.

Der Mensch ist keine Maus, er darf das Licht nicht fürchten.

Der Tschuktsche sehnt sich nach Wärme wie nach einem Festtag.

Die Kleidung kann man auswechseln, das Herz nicht.

Ein Dieb stiehlt, wenn der Wirt nicht zu Hause ist.

Einen Lügner anzuhören, ist wie warmes Wasser trinken – es löscht nicht den Durst.

Ein leeres Gespräch führen ist dasselbe, wie Schnee essen.

Einmal selbst sehen ist mehr wert als hundert Mal davon hören.

Ein Mann ohne Ehefrau verdient Spott.

Ein starker Mann darf seine Gefühle nicht zeigen.

Fährst du für einen Tag, nimm Mundvorrat für eine Woche mit.

Hat der Mensch genug im Magen, lacht sein Herz.

In der Fremde mag es noch so sonnig sein, Heimat bleibt Heimat.

In einer Herde braucht's Beine statt Arme.

Je mehr Rentierhäute in der Jaranga, je mehr Fröhlichkeit im Herzen.
(Jaranga = Wohnzelt)

Je mehr Schüsse, je mehr Fleisch.

Kommt ein Gast zu dir und du hast kein Holz zum Heizen, zerhack deine Narte.
(Narte = Schlitten)

Nur ein schlechter Mensch stellt Bedingungen, wenn er Gutes tut.

Ohne gute Waffe ist ein Jäger kein Mensch.

Sei wie die Sonne, die niemanden bevorzugt.

Solange Rauch aus einer Jaranga aufsteigt, ist Leben darin.
(Jaranga = Wohnzelt)

Wahrer Schmerz kennt keine Tränen.

Wegzehrung ist keine Last.

Wer Gewissheit hat, dass der Sohn auf dem Weg des Vaters geht, braucht keine Sorgen zu haben, dass sein eigener Weg endet.

Wer keinen Durst hat, dem ist auch ein nahegelegener Fluss zu weit.

Wer nicht fähig ist, den Verstand eines anderen einzuschätzen, hat selbst keinen.

Wert zu leben ist nur der Mensch, der Nahrung für seine Nachkommen beschaffen kann.

Wie der Hirt, so die Herde.

Sprichworte der Eskimos / Yuits / Yupits

Sibirische Eskimos, auch Yupiks oder Yuits genannt, leben an der Küste der Tschuktschen-Halbinsel im Autonomen Kreis der Tschuktschen im äußersten Nordosten der Russischen Föderation und auf der St. Lawrence-Insel, die zu Alaska gehört. Sie sprechen das zentral-sibirische Yupik (auch als Yuit bekannt), eine Yupik-Sprache der Eskimo-Aleuten Sprachfamilie. Der Name Yuit wurde ihnen 1931 während der kurzen Kampagne zur Unterstützung der indigenen Kulturen in der Sowjetunion offiziell zugeteilt. Ihre Selbstbezeichnung lautet Yupighyt und bedeutet „wahre Menschen“. In Russland gibt es heute noch ca. 1.700 Yupik (2008).
Quelle: https://en.m.wikipedia.org/wiki/Siberian_Yupik

Auch eine kleine Wolke schafft es, die Sonne zu verstecken.

Beim Aufteilen des Fleisches ist für Zorn kein Platz.

Bist du hungrig, findest du schnell den kürzesten Weg zu deinem Jaranga.
(Jaranga = aus der tschuktschische Sprache für Haus - Ein Jaranga ist ein kegelförmiges oder abgerundetes Zelt aus Rentierhaut.)

Den Herzschlag kann man nicht selbst bestimmen.

Den Söhnen muss man viel freien Willen lassen.

Der Hüter der Weisheit kann nur der Kopf sein.

Der Mann ist immer der Jäger, den eine Frau aus ihm macht.

Die Alten schauen lieber nach unten als nach oben.

Die Möwen leben mit den Möwen, die Raben mit den Raben, und auch das Walross lebt mit seinesgleichen.

Echtes Leid, ein Jaranga ohne Feuer.
(Jaranga = aus der tschuktschische Sprache für Haus - Ein Jaranga ist ein kegelförmiges oder abgerundetes Zelt aus Rentierhaut.)

Eine zweite Frau findet ein Mann immer, eine zweite Mutter nie.

Freundschaft verdoppelt Mannesmut.

Güte ist genauso wichtig wie Beine, Nase oder Kopf.

Heimat ist da, wo der Wal bläst.

Kein Volk ist umsonst auf der Welt.

Leeres Wort - schwere Last.

Mit einem Bleistift kann man nicht auf Robbenjagd gehen, mit der Feder keinen Wal harpunieren.

Nur geizige und schlechte Menschen weinen toten Dingen nach.

Sei eilig, aber nicht voreilig.

Teile mit einem Hungrigen alles, was du besitzt.

Wenn ein Gast zu dir kommt, zerhack einen Pflock deiner Jaranga, damit sich der Gast wärmen kann.
(Jaranga = aus der tschuktschische Sprache für Haus - Ein Jaranga ist ein kegelförmiges oder abgerundetes Zelt aus Rentierhaut.)

Wer nie ein fremdes Land sah, ist ein kümmerliches Gräslein am Wegesrand.

Wer seinen Namen verliert, hört auf, ein Mensch zu sein.

Wer versucht, nach fremden Sitten zu leben, ist wie eine Ente, die zu krächzen anfängt.

Wozu unnütz einen Pfad trampeln?
   
Weitere, schon früher erschienene Bücher mit Sprichwörtern von Gisela Reller:


* Aus Tränen baut man keinen Turm, ein kaukasischer Spruchbeutel,
Weisheiten der Adygen, Dagestaner und Osseten, Eulenspiegel Verlag Berlin in zwei Auflagen (1983 und 1985), illustriert von Wolfgang Würfel.

* Dein Freund ist dein Spiegel,
ein Sprichwörter-Büchlein mit 111 Sprichwörtern der Adygen, Dagestaner Kalmyken, Karakalpaken, Karelier, Osseten, Tschuktschen und Tuwiner, mit einer Vorbemerkung und ethnographischen Zwischentexten versehen, illustriert von Karl Fischer, gestaltet von Horst Wustrau, Herausgeber ist die Redaktion FREIE WELT, Berlin 1986.

* Liebe auf Russisch, ein in Leder gebundenes Mini-Bändchen im Schuber
Sprichwörter zum Thema „Liebe“, Buchverlag Der Morgen, Berlin 1990, mit einem Nachwort versehen, illustriert von Annette Fritzsch.
Weitere Informationen auf der Webseite von Gisela Reller:   www.reller-rezensionen.de/