Der Hehler ist schlimmer als der Stehler.
Der Hehler macht den Stehler.
Der Heiligen Gut hat der Wehre nicht.
Der heilige Sebastian ist gut, sprach der Mönch: wie ich auch mit ihm teile, so schweigt er und ist zufrieden.
Der Heireri sieht nit wohl, hört nit wohl und kann nit recht reden, drum muss er ein Pfarrer werden.
Der heißt ein rechter weiser Mann, wer Nützliches, nicht viele Dinge kann.
Der Henker ist ein scharfer Barbier.
Der Henker schlägt dem, so vor ihm ist, den Kopf ab und dräut denen, die hinter ihm sind.
Der Hering hängt an seinen eigenen Kiemen.
(Für eigene Taten und Fehler ist man selbst verantwortlich und muss die Folgen selber tragen.)
Der Herren Güter sind nicht denen, die sie verdienen, sondern denen man sie gönnt.
Der Herren Sachen sind Sorgen und Wachen.
Der Herren Sünde, der Bauern Buße.
Der Herren Sünden müssen die Bauern beweinen.
Der Herr gebietet dem Knecht, der Knecht der Katze und die Katze ihrem Schwanze.
Der Herr muss selber sein der Knecht, will er's im Hause haben recht.
Der Herr sieht mit einem Auge mehr als der Knecht mit vieren.
Der Herr sieht mehr mit einem Auge mehr als die Diener mit vieren.
Der Herr soll von Linden sein, der Knecht von Eichen.
Der Herr von Gebhausen ist Tod.
Der heutige Tag ist der Jünger des gestrigen.
Der Himmel ist hoch, man kann sich nicht dran halten.
Der Himmel ist nicht für die Gänse erbaut; für die Gottlosen aber auch nicht.
Der Himmel ist schwer zu verdienen, sprach der Abt, als er vom Bette fiel und die Nonne ein Bein brach.
Der Himmel ist uns überall gleich nahe.
Der Himmel lässt der Ziege den Schwanz nicht zu lang wachsen.
Der Himmel sieht noch gar zu klar aus, dass es Morgen sollte Reichstaler regnen.
Der hinkende Bote bringt die Wahrheit.
(Mit dem hinkenden Boten ist die Reue nach der Süde oder der bösen Tat gemeint.)
Der hinkende Bote kommt eben so weit.
Der hinkende Bote kommt hinterdrein.
Der Hinkende ist unter den Einbeinigen König.
Der Hirten Not (ist) der Schafe Tod.
Des Hirten Not, der Schafe Tod.
Der Hoffärtige keift immer.
Der Hof ist ein Platz, da der Neid den Sitz seiner Herrschaft hält.
(Ein Sprichwort 1685 in der Sammlung von Winckler, Nr. 57 in den 600, aus dem Wander „Zu Hofe hat der Neid den Sitz seiner Herrschaft.“ für sein Deutsches Sprichwörter Lexikon macht.)
Der Hof ohne Tugend ist eine Nacht ohne Sterne.
Der Hof trägt wohl gute Früchte, es sind aber wenig, die solche genießen.
Der Honig ist nicht weit vom Stachel.
Der Horcher an der Wand hört seine eigne Schand.
Der Hosenteufel findet statt, seit Adams grünem Feigenblatt.
(Hosenteufel sind Pluderhosen, die im 16. Jahrhundert in Mode waren. Sie wurden bekämpft und verteufelt, wegen der Stoffverschwendung. Man brauchte sehr viel und teuren Futterstoff, meist aus Seide, für das hervorquellende Futter. Deswegen wurden Pluderhosen an vielen Orten von Kirche und Staat verboten oder beim Antreffen in der Öffentlichkeit zerstört, was für die Betroffenen sehr peinlich war, da sie ohne Hosen nach Hause gehen mussten.)
Der Hund, der den Hasen aufspürt, ist so gut, als der ihn fängt.
Hunde, die den Hasen aufspüren, sind so gut, als die ihn fangen.
Der Hund, der nicht getroffen ist, schreit nicht.
Der Hunde bellen hindert niemand.
Der Hunde bellen jagt das Schwein aus dem Walde.
Der Hunde Gebete reichen nicht bis an den Himmel.
(Ebensolche Sprichwörter gibt es von Katzen: Katzengebet dringt nicht in den Himmel.)
Der Hund frisst wieder, was er gespien hat.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Der zweite Brief des Petrus, 2, 22. „Es ist ihnen widerfahren das wahre Sprichwort: Der Hund frisst wieder, was er ausgespien hat; und: Die Sau wälzt sich nach der Schwemme wieder im Kot.“)
Der Hund hat mit der Haut bezahlt.
Der Hund ist ein getreues Tier, jedoch ist er lieber bei dem, der ihm ein Stück Brot gibt, als bei dem, der ihn schlägt.
Es ist ein getreues Tier um einen Hund.
(Das erste Sprichwort steht zwei Mal bei Lehmann, ebenso bei Wander. Einmal mit dem Stück Brot (Hund Nr. 208) und einmal mit „der in ätzet“ (Hund Nr. 440), obwohl es nur zwei Variationen desselben sind. Aus dem unteren, wie es 1780 bei Blum unter Nr. 104 steht, macht Wander unter Hund Nr. 441: „Ein Hund ist ein treu Thier.“ Ebenso wird man in vielen anderen „Sprichwörtern“ bei Wander das Original nicht wiedererkennen.)
Der Hund ist ein gutes Tier, eh' er beißt, bellt er.
Der Hund ist tapfer (stolz) auf seinem Mist (Hof).
Der Hund kennt sein Bein.
Der Hund kennt seinen Knochen wohl.
Der Hund weiß seines Herrn Willen wohl.
Der Hund wird nicht ledig, ob er gleich in die Kette beißt.
Der Hunger findet den Doktorhut.
Der Hunger ist ein guter Koch und das beste Gewürz, er macht aus Schlehen Weinbeeren, aus rohen Bohnen Gebratenes.
Der Hunger ist ein Unger.
Der Hunger ist niemands Freund.
Der Hunger kostet wenig, der Überdruß viel.
Der Hunger macht alle Speise süß, allein sich selbst nicht.
Der Hunger macht aus Brot Lebkuchen.
Der Hunger treibt den Wolf aus dem Busch (Walde).
Der Hunger treibt den Wolf ins Dorf.
Der Hunger treibt den Wolf über Schnee und Eis.
Der Huren Schönheit ist gleich den Früchten, so auf hohen Felsen wachsen und nur von Raben und anderen Raubvögeln genossen werden.
Der Hypochonder ist bald kuriert, wenn euch das Leben recht kujoniert.
(kujoniert, kujonieren = altes, noch wenig gebrauchte Bezeichnung für überwiegend unnötig und schlecht und bösartig bedrängen, drangsalieren, unwürdig behandeln, schikanieren, jemanden als Dummkopf behandeln, bei der Arbeit schlecht behandeln. Dieses Sprichwort steht so 1837 in der Sammlung von Wilhelm Körte unter Nr. 3101. Schon vorher wurde der Spruch in Goethes (1749–1832) Gedichten unter Sprichwörtliches veröffentlicht.)