Vatermag soll erben vor Muttermag bis aufs vierte Glied.
(Altes Rechtssprichwort. Mage, Magschaft ist eine alte, bis ins 17. Jahrhundert, Bezeichnung für ein Verwandtschaftsverhältnis. Da Blutsverwandte nicht heiraten durften, wurde Kirchlich und Staatlich festgelegt, welches Verwandtschaftsverhältnis ein Ausschlusskriterium für eine Ehe ist. Alle die danach untereinander nicht heiraten durften, gehörten zur Magschaft. So waren alle dazugehörigen männlichen Verwandten erbberechtigt, wenn sie der nächste in der Erbfolge waren. Erst wenn in 4 Generationen abstand kein männlicher Erbe vorhanden war, konnten in gleicher Reihenfolge Verwandte der Mutter oder Frau erben.)
Vatersegen baut den Kindern Häuser, Mutterfluch reißt sie nieder.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Jesus Sirach (neu 3, 9) alt 3, 11: „Denn des Vaters Segen baut den Kindern Häuser; aber der Mutter Fluch reißt sie nieder.“)
Vaters Zorn soll gnädig sein.
Vater und Mutter hat man lieb, und doch viel mehr ein eheliches Weib.
Vaterunser ist der Armen Zinsgut.
Venedig liegt im Wasser und Sempach im Kot.
Venus und Bachus haben keine Scham.
Verachte geringe Leute nicht gar, denn kleinen Menschen wächst auch das Haar.
Verachte keinen andern nicht, du weißt nicht, was noch dir geschieht.
Verachte keinen Feind, wie schlecht er immer scheint.
Verachten Gottes Gebot, bringt Not, Schand, Höll und Tod.
Verachten tut weh, mehr denn Schade.
Verachtete Beschimpfung bricht durch alle Schlösser.
Verachtete Gefahr kommt vor dem Jahr.
Veracht ist Weisheit, Zucht und Ehr, das nichts Gutes ist zu hoffen mehr.
Veracht keinen andern nicht, du weißt nicht, was dir noch geschieht.
Veracht niemand um klein Ansehn, lob keinen, weil er tut hoch hergehen, du weißt nicht, wie sie beide stehn.
Verachtung des Reichtums der höchste Reichtum.
Verachtung schlägt tiefe Wunden.
Verachtung stürzt.
Veränder eh nicht deinen Stand, bis du Bessres hast zur Hand.
Veränderung der Weide macht feiste Ochsen.
Verbessert durch Johann Ballhorn.
(Das bedeutet, man versucht eine Verbesserung und macht dadurch die Sache aber nur schlechter, man verschlimmbessert nur. Entstanden ist das Sprichwort um 1500, als der Johann Ballhorn die neue Ausgabe einer gewöhnlichen Kinderfibel herausbringen sollte. Das Schlussbild auf der letzten Seite zeigte einen großen Hahn. Dieses Bild tauschte er durch ein neues aus, auf dem der Hahn jetzt über einigen Eiern stand. Danach fügte er dem Titel der Fibel „vermehrt und verbessert durch J. B.“ hinzu.)
Verbirgt ein Narr sich hinter der Tür, er steckt die Ohren doch herfür.
Verborgener Neid ist ein zweifaches Übel.
Verborgener Schatz ist nichts wert.
Verborgner Schatz ist der Welt nichts wert.
Verborgener Schatz liegt sicher.
Verborgene und verschwiegene Sachen sind in eines Weibes Mund verschlossen, wie Wasser im Sieb.
Verborgen Kerzen, Geld und Kunst, die frommen nichts und sind umsonst.
Verbotene Frucht schmeckt am besten.
Verboten Obst ist süß.
Verbotnes Obst ist süß.
Verbotenes Wasser ist Malvasier.
(Malvasier ist ein nach dem ital. Namen Malvasia der griechischen Stadt Monemvassia benannter likörartig süßer u. schwerer Weißwein.)
Verbotene Wasser sind oft besser als Wein.
Verboten Obst ist süß.
Verbot macht Lust.
Verdächtige Weiber bringen ihre Männer unter die Erde.
Verdacht ist der Freundschaft Gift.
Verdeckte Gerichte sind verdächtig.
Verdienten Lohn muss man bezahlen oder binnen Jahres mahnen.
Verdienter Lohn schreit im Himmel.
Verdienter Lohn schreiet zu Gott.
Verdienter Lohn schreiet zu Gott im Himmel.
(Das Sprichwort stammt aus der Bibel, Altes Testament, Der Brief des Jacobus, 5, 4: Lutherbibel 1912 (1545): „Siehe, der Arbeiter Lohn, die euer Land eingeerntet haben, der von euch abgebrochen ist, der schreit, und das Rufen der Ernter ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth.“
Lutherbibel 2017: „Siehe, der Lohn der Arbeiter, die euer Land abgeerntet haben, den ihr ihnen vorenthalten habt, der schreit, und das Rufen der Schnitter ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth.“)
Verdienten Lohn soll man geben bei Sonnenschein.
Verdingt bringt nicht Eilwerk, aber Weilwerk.
(Es kommt aber auf die Art der Verdingung an, das heißt, auf den Arbeitgeber und den gerechten, ausreichenden Lohn für die Arbeit, damit das Arbeitsverhältnis länger dauert. Die Arbeitsleistung muss natürlich auch stimmen.)
Verdorbenen Leuten frißt der Wolf keine Kuh.
Verdorbener Kaufmann (Krämer), guter Makler.
Ein verdorben Kaufmann gibt einen guten Makler.
(Ein verdorbener Kaufmann ist kein leichtsinniger Bankrottier, sonder hat ohne eigene Schuld sein Geschäft verloren. Da er etwas von Geschäften versteht und Kontakte hat, kann er noch für andere nützlich sein.)
Verdrossen hält alles für Possen.
Verdunkelte Tugend scheint heller.
Vereinte Macht bricht Burg und Strom.
Vereint sind auch die Schwachen mächtig.
Verflossene Zeit kommt niemals wieder.
(Dieses Sprichwort steht so 1830 im “Sprüchwörterbuch“ von Georg von Gaal unter Nr. 1782. Wander übernimmt es in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon und macht daraus unter dem Stichwort Zeit, Nr. 534: „Verlorene Zeit kommt niemals wieder.“ und verändert damit Sinn und Bedeutung. Die Verflossene Zeit kommt wohl nicht wieder, sie ist aber nicht automatisch verloren. Man kann sie sinnvoll genutzt haben und Gewinn bringen, was wahrscheinlich die Absicht der meisten Menschen ist. Verlorene Zeit dagegen bringt keinen Gewinn oder Nutzen, sie ist einfach sinnlos vertan. Wander hat unter dem deutschen Text noch mehrere fremdsprachige Sprichwörter in tschechischer, englischer, französischer niederländischer, italienischer und polnischer Sprache aufgeführt. Die beinhalten tatsächlich teilweise den Sinn seines deutschen Textes, sie sind aber alle zusammen keine deutschen Sprichwörter. Durch Wanders Neuschöpfung eines „neuen Sprichworts“ ist etwas Neues entstanden, das sich vom Älteren grundlegend unterscheidet. Dieses neue veränderte haben andere von Wander abgeschrieben und es ist heute ca. 40 - 50 Mal mit google zu finden. Ob damit Wanders Neuschöpfung schon ein Sprichwort geworden ist, wird die Zeit zeigen. Das Original findet man mit google nur bei Gaal, das zwar langsam in Vergessenheit gerät, aber im Gegesatz zu Wanders veränderter Form ein wirkliches deutsches Sprichwort ist.)
Vergänglich Ding hat vergänglich recht.
Vergeben ist die beste Rache.
Vergeben ist leichter als Vergessen.
Vergeben und Vergessen.
Vergeben ist nicht vergessen.
Vergebens besitzt, wer nicht genießt.
(Oft findet man heute diesen Spruch mit der Quellenangabe Sprichwort. Vereinzelt wird es als lateinisches oder japanisches Sprichwort bezeichnet, einmal auch als Zitat vom Heerführer der spanischen Karlisten Ramón Cabrera y Griño (1806 - 1877).)
Vergebens lernt man nicht.
Vergessenheit hilft für das Leid.
Vergessen ist ein gutes Pflaster auf erlittenen Schaden und Unruh.
Vergessen ist für Schaden gut.
Vergessen ist oft schwerer, als sich zu erinnern.
Vergesslichkeit und Faulheit sind Geschwisterkinder.
Vergiftete Kirschen bringen einen Herzog um.
Vergiss das Beste nicht.
Vergiss das Übel, so bist du genesen.
Vergleichen und Vertragen frommt mehr als Zank und Klagen.
Vergleichen und vertragen ist besser als zanken und schlagen (klagen).
Vergnügt sein geht über reich sein.
Verheirate deinen Sohn, wenn du willst, deine Tochter, wenn du kannst.
Verheißen bindet den Narren.
Verheißen geht nicht ohne Schaden ab.
Verheißen ist herrisch, halten ist bäurisch.
Verheißen macht Schuld.
Verheißen macht Schuld und Halten macht ledig.
Verheißen und halten steht einem ehrlichen Manne wohl an.
Verheißen viel ist fast gemein, ist doch oft nichts denn Wort allein.
Verheiß ihm's und gib's einem andern.
Verheiß'st es, so leist' es.
Verheiß und halt.
Verheißung, Gaben und Schenken tun mancher ihr Ehre kränken.
Verkauft der Fürst das Amt, so hält der Amtmann offenen Markt.
Verkehrte Freundschaft ist Feindschaft.
Verkehrte Natur bleibt verkehrt, wenn man gleich ein Loch in sie predigte.
Verklappern ist das tägliche Brot bei Hofe.
Verlass deine Werkstatt nicht, so verlässt sie auch dich nicht.
Verlass deine Werkstatt nicht, so wird sie dich auch nicht verlassen.
Verlaufen Wasser mahlt keine Mühle.
Verleihe denen Gott Geduld, die leiden ohne ihre Schuld.
Verletzen ist leichter denn heilen.
Verletzen ist leicht, Heilen schwer.
Verletzte Eitelkeit hat hundert Krallen.
Verleumder halten`s Maul nicht, bis es ihnen mit Erde gestopft wird.
Verleumder sind wie die unreinen Fliegen, welche sich insgemein auf faule Geschwüre und Eiterbeulen setzen.
Verleumdung soll man weder sagen noch vertragen.
Verliebe dich oft, verlobe dich selten, heirate nie.
Verliebte haben meist volle Herzen und leere Beutel.
Verliebte Köchin versalzt die Speisen.
Verliebt - er spricht, sie lauscht. Verlobt - sie spricht, er lauscht. Verheiratet - beide sprechen, die Nachbarn lauschen.
Verliebt, wie eine tote Ratze.
Verliehen Weib, Laute, Ross und Wehr, bekommst im vorigen Stand nimmermehr.
Verliehen Weib, Ross, Laut und Wehr bekommst im vor'gen Stand nicht mehr.
Verliert Herr, so gewinnt Herr.
Verliert man die Schuhe, so behält man doch die Füße.
Verlorene Ehr kehrt nimmermehr.
Verloren Ehr kommt wieder nimmermehr.
Verloren Gut, den Erben kein frommen tut.
Verloren Gut, man hofft wiederkriegen tut.
Verlust ist gut widers Lachen.
Vermessenheit den Fall bereit't.
Vermessenheit ist eine Welle, die nur stinkendes Wasser aufwirft.
Vermessenheit macht das Vermögen zuschanden.
Vermessenheit und Übermut, die tun zu keinen Dingen gut.
Vermessenheit verführt viel Schiffe.
Vernunft brauche mit Geschicklichkeit.
Vernünfteln bannt Vernunft.
(Vernünfteln = scheinbar mit Vernunft, scharfsinnig argumentieren und sich über etwas auslassen, aber den eigentlichen Sinn nicht erfassen.)
Vernunft ihre Frucht bringt allezeit.
Vernunft ist des Rechts Kern und des Gesetzes Seele.
Vernunft, Kunst und Witz, gilt ohne Geld nichts.
Vernunft übertrifft Leibesstärke.
Vernunft und Verstand sind des Teufels Huren.
(Laut Körte ein altes Pfaffenwort: „denen Vernunft und Verstand im Wege stehen. Sie sagten auch: Verstand und Vernunft können Gottes Wort nicht verfechten; sie sind nur große Wettermacher und Hagelsieder in der Schrift! Freilich machen sie anderes Wetter in der Schrift, als es die Pfaffen gerne haben, welche lieber im Dunkeln munkeln und immer nur vor dem Teufel warnen, aber nicht anders, wie jener Dieb auf der Flucht, der immer aus Leibeskräften rief: Haltet den Dieb!“)
Vernunft und Witz gibt gelehrte Leute.
Verräter geben gute Worte.
Verräterischer Krieg hat keine Ehre.
Verrat ist angenehm, Verräter verhasst.
Verrats kann sich niemand erwehren.
Verrechnet ist nicht betrogen.
Verrochenen Dreck soll man nicht rütteln.
Verrochen Unflat soll man nicht rühren.
Versage niemand, was du selbst begehren dürftest.
Versagen ist Jungfrauen Sitte, doch tun sie es, wenn man sie bittet.
Versagen ist der Weiber Sitte; doch wollen sie, dass man sie bitte.
Versatz verjährt nicht.
Verschiebe nicht auf morgen, was du heute kannst besorgen.
(Ursprung des Sprichworts ist wahrscheinlich die Bibel, Jesus Sirach 5, 8: „7. und sein Zorn über die Gottlosen hat kein Aufhören. 8. Darum verzieh nicht, dich zum Herrn zu bekehren, und schieb es nicht von einem Tage auf den andern.“ Vergleichbares englisches Sprichwort: Ein Stich zur rechten Zeit erspart neun weitere.)
Verschlafene Leute tun selten gut.
Verschlossener Mund und offene Augen haben niemand was geschadet.
Verschmäh den nicht, der hässlich ist, ob du gleich etwa schöner bist.
Verschmäh nicht den, der hässlich ist, ob du gleich schön und hübsch bist.
Verschmitzt wie eine Fuhrmannspeitsche.
Verschoben ist nicht aufgehoben.
Verschüttet Öl ist nicht gut aufgehoben.
Verschweig dein'n Rat: Wenn er nicht gaht, wird er zu Spott.
Verschweige, was du tun willst, so kommt dir niemand dazwischen.
Verschwiegenheit bringt ihren Lohn.
Verschwiegenheit gibt dem Reden eine solche Annehmlichkeit, als die Pausen der Musik und die Schattierung der Malerei geben kann.
Verschwiegenheit gibt dem Reden so schöne Anmut, wie Pausen der Musik und das Schattieren der Malerei.
Verschwiegen sein, das steht gar fein.
Verschwiegen, züchtig, häuslich sein, das ziert gar wohl die Jungfräulein.
Verschwind das Gut, so verlieren sich die Gesellen.
Versehen ist auch verspielt.
Versehen ist bald geschehen.
Versehen ist das Beste beim Spiel.
Versehen ist kein Vergehen.
Versehen ist's Spiel, aber nicht für den, der versieht.
Versengte Katzen bleiben daheim.
Versengte Katzen leben lange.
Versoffen viele Bäuche machen ledig dünne Beutel.
Versöhntem Feinde traue nicht.
Versöhnter Feindschaft und geflickter Freundschaft ist wenig (nicht) zu trauen.
Versprechen füllt den Magen nicht.
Versprechen ist adelig, halten bäurisch.
Versprechen ist ehrlich, Halten beschwerlich.
Versprechen ist herrisch, halten bäurisch.
Viel verheißen ist adelig, halten ist bäurisch.
Versprechen ist eins und Halten ein anderes.
Versprechen macht halten.
Versprechen macht Schulden.
Geloben macht Schuld.
Versprechen muss man nicht brechen.
Versprechen und halten ziemt wohl Jungen und Alten.
Versprechen und warme Pasteten sind leicht zu zerbrechen.
Versprechen will ein Halten haben.
Verspricht sich doch wohl der Pastor auf der Kanzel.
Versprochene Beeren füllen die Körbe nicht.
Versprochen ist versprochen.
Verstand ist nicht immer daheim.
Verstand kommt nicht vor Jahren.
Verstand lässt sich nicht einprügeln.
Verstand muss man mitbringen, man kauft ihn nicht auf dem Markte.
Verstand und Nachgedanken kommt nicht vor den Jahren.
Verstand und Schönheit sind selten beisammen.
Versteh, dann geh!
Versuch macht klug.
Versuch's und häng deine Angel ein, du fängst, wenn du aufhebst, alle Stein.
Versuch's und hang die Angel ein, was gilt's, es werden Fische dein.
Versuch's, häng' stets den Angel ein, wo du's nicht meinst, werden Fische sein!
Vertrag bricht allen Streit.
Vertragenen Hader*14 soll man nicht wieder anregen.
Vertrag ist frei zu machen.
(Das alte Rechtsspruch bedeutet, Verträge müssen von allen Seiten aus freien Stücken gemacht werden. Bei erzwungenen Verträgen ist immer die Möglichkeit dagegen zu Klagen oder Entschädigungen zu verlangen. „Fehlt es an der Freiheit oder Ernstlichkeit des Willens, so liegt ein Vertrag überhaupt nicht vor: ein wie immer bestärktes Versprechen, welches lediglich geschah, um Leib und Leben zu schützen, ist ungültig.“ Quelle: „Deutsche Rechtssprichwörter von E. Graf und M. Dietherr, 1864, Seite 231“)
Vertraue deinem Freunde dein Geheimnis, so wird er dir stets mit dem Fuße auf dem Halse stehen.
Vertraue, doch nicht zu viel.
Vertrauen erweckt Vertrauen.
(Sollte man meinen. Heute wird es aber oft als Schwäche ausgelegt und schamlos missbraucht. Das gilt, wie ich selbst erfahren musste, zwischen Nachbarn und in der Familie, aber auch zwischen Staaten, Ländern und Politikern, was nicht nur Streit, sondern auch Krieg mit allen Folgen nach sich ziehen kann.)
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
(Ein Spruch, der seit einem halben Jahrhundert in Deutschland wie ein Sprichwort gebraucht wird und angeblich ein Zitat von Lenin sein soll. Lenin hat ihn aber nie gesagt. Möglicherweise ist es eine unrichtige Übersetzung eines russischen Sprichworts, das Lenin öfter gebrauchte: „Vertraue, aber prüfe nach.“ Egal, wer es erstmals benutzt oder zitierte, inzwischen wird es als deutsches Sprichwort angesehen und als solches fast täglich gebraucht. Die Bedeutung ist unmissverständlich, nur wenn die Arbeit von Untergebenen kontrolliert wird, arbeiten sie richtig, unkontrolliert trödeln sie und leisten weniger. Ein Irrglauben, der schon vor über 10 Jahren an der Uni-Bonn durch Studien eindeutig widerlegt wurde. Auch heute (Juli 2018) wieder wurde in einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft eindeutig belegt, Vertrauen ist besser als zu starke Kontrolle. Kontrolle bremst meist auf ein Minimum, Vertrauen steigert die Leistung oft erheblich. Leider sind diese Erkenntnisse bei vielen Arbeitgebern auch nach Jahrzehnten weitestgehend unbekannt.)
Vertrauen weckt Vertrauen.
Vertraulichkeit war in der Arche Noahs.
Vertun ist leichter als gewinnen.
Verwegenheit hilft oft aus Verlegenheit.
Verwegne Streiche soll man lassen und soll mit leeren Karten passen.
Verzagter Hund bellt am meisten.
Verzagter Mann gewinnt keine Stadt.
Verzagter Mann kam mit Ehren nie vom Plan.
Verzagt hält übel Haus.
Verzagt Herz freit nimmer (um) ein schönes Weib.
Verzehr nicht über Gewinnen, es wird dir sonst zerrinnen.
Verzeih dir nichts und andern viel.
Verzeihen ist die beste Rache.
Verzweifle nicht, mein frommer Christ.
Verzweifle nicht, mein frommer Christ, bevor du nicht gehangen bist.
Vexatz und Trug macht Klaus Latz klug.
Vieh und Menschen muss man nicht zusammenrechnen.
Viel oder Viele, der eine sagt so, der andere so. Alle meinen dasselbe, sagen es aber anders.
Was unter „Viel“ nicht gefunden wird, könnte auch unter „Viele“ stehen.
Viel alte Susannisten sind dem Knoblauch gleich, der zwar einen weißen Kopf, doch grünen Stiel hat.
(Susanniste, Susannenbruder = alter Lüstling, Frauenjäger, geiler Bock, unkeusche alte Männer, die nach jungen und schönen Mädchen und Frauen trachten. Das Sprichwort ist nach der Bibel, Apokryphen des Alten Testaments, Daniel 13, entstanden: Susanna war die zurückhaltende, ehrbare Frau von Jojakim, einem reichen und angesehenem Bürger Babylons. Zwei alte Richter lauerten Susanne auf, als diese alleine ein Bad nahm. Da sie von ihr abgewiesen wurden, wurde Susanna von ihnen als Ehebrecherin bezichtigt und zum Tode verurteilt. Daniel rettete sie, indem er beide Richter getrennt voneinander aussagen lies, wobei diese sich in Widersprüche verwickelten und damit deren Lügen bewiesen wurden. Anstelle von Susanna wurden beide alten Richter wegen Meineid und Falscher Beschuldigungen mit dem Tod bestraft. Die Ehre Susannas war wieder hergestellt. Das Sprichwort vergleicht den Knoblauch mit den weißen Haaren auf dem Kopf alter Männer und den grünen Stiel mit ihrem tiefer liegendem Teil. Das Sprichwort soll auch in der Rechtsprechung zur Ermittlung genauer Aussagen, für unabhängige Zeugenbefragung und gegen Fehlurteile mahnen.)
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Susanna_im_Bade
https://www.bibleserver.com/text/EU/Daniel13
Viel Ämtlein, viel Schlämplein.
Viel Änderung im Regiment bringt schlimmes End.
Viel Anschläge gehen zurück in einem Jahr.
Viel Ärzte heilen übel.
Viel bauen, halten viel Gesinde, das hilft zur Armut gar geschwinde.
Viel Bäue scheue: Häuser soll man stützen, Gelder soll man nützen.
Viel Bergleute, viel Arschleder.
Viel besser kräht der Hahn, so er die Kehle feuchtet an.
Viel Borgen hat eine Stiefmutter, die heißt: Verkauf deine Güter, die gebiert eine Tochter, die heißt, gib's wohlfeil; dieselbe Tochter hat einen Bruder, der heißt, zum Tor hinaus.
Viel Borgen macht schwachen Glauben.
Viel Borgen verdirbt den Kredit.
Viel Brüder machen schmale Güter.
Viel Brüder machen schwache Teile.
(Das bedeutet, je mehr Erben sich ein Erbe teilen müssen, je kleiner wird jeder einzelne Anteil.)
Viel Demütige fliehen scheinbar die Ehre, wünschen aber nichts mehr, als dass man sie damit jage.
Viele Bächlein machen auch einen Strom (Fluss).
Viel Bäche machen einen Strom.
Viele Denkmäler werden aus den Steinen errichtet, die man den Toten zu Lebzeiten nachgeworfen hat.
Viele, die ihrer Zeit vorausgeeilt waren, mussten in unbequemen Unterkünften auf sie warten.
Viele Erben machen schmale Teile.
Viele fallen durch das Schwert, mehr noch vom Wein.
Viele Federn machen ein Bett.
Viele geben viel.
Viele haben den Heraklitus auf der Stirn und den Demokritas in dem Herzen.
Viele haben zu viel, wenige haben genug.
Viele Hände, schnelles Ende.
(Das bedeutet, wenn sich viele an einer Arbeit oder Aufgabe beteiligen, wird sie schneller zum Ende und Erfolg gebracht.)
Viele Hunde sind des Hasen Tod.
Viele jagen den Bären, keiner aber will ihn stechen.
Viele Köche verderben den Brei.
Viele Köche versalzen den Brei.
Viele Komplimente, wenig Herzlichkeit.
Viele können einem helfen.
Viele können mehr denn einer.
Viele Köpfe gehen schwer unter einen Hut.
Viele Körnlein machen einen Haufen.
Viele kriegen um das Ei und lassen die Henne fliegen.
Viele Erben machen schmale Teile.
Viele Reiser machen einen Besen.
Viel Reislein zusammen machen einen Besen.
Vieler Hülfe, weniger Rat.
Vieler Zugriff hält ein Schiff.
Viele Säcke sind des Esels Tod.
Viele Säcke sind des Esels Untergang.
(Man soll den eigenen oder den Kräften anderer nicht zu viel zumuten, sonst verliert man durch die Überlastung alles)
Viele sind berufen, aber wenige auserwählt.
Viele spielen, einer gewinnt.
Viel essen macht nicht feist, viel studieren nicht fromm und weis.
Viel Essen, viel Krankheit.
Viel Fressen macht krank.
Viele Stimmen machen einen Abt.
Viele stolpern über einen Strohhalm und springen über Balken.
Viele Streiche fällen die Eiche.
Viele suchen gute Nächte und finden darüber böse Tage
Viele Teile, schmale Brocken.
Viele verlieren den Baum des Lebens wegen des Baums der Erkenntnis.
Viele wissen viel, aber keiner hat ausgelernt.
Viele wissen viel, aber sich selbst nicht.
Viele wissen (können) viel, keiner alles.
Viele wissen viel, niemand alles.
Viele wollen eine Laus schinden und wissen noch nicht, wie viel Füße sie hat.
Viele wollen raten, aber nur wenige helfen.
Viele Worte bleiben ohne Antwort.
Viele zur Hülfe, wenige zum Rat.
Viel Federn machen ein Bett.
Viel Feind, viel Ehr.
(Auch in Verbindung mit weiterem Text.)
Viel Feiertage machen schlechte Werkeltage.
Viel Ferkel machen den Trank dünne.
Viel Fleiß und wenig Gewissen machen den Beutel voll.
Viel fragen macht klug (unwert).
(Wie man's macht, es ist verkehrt. Wenn man viel fragt, kann man viel erfahren und klug werden, oder es wird den anderen zu viel und wird in deren Augen unwert. Wie immer kommt es auf das richtige Maß an, das man aber erst herausfinden muss.)
Viel Freunde und wenig Nothelfer.
Viel Gaben muss der Ehestand haben.
Viel Gebet und wenig Werke.
Viel Geld, viel Freunde.
Viel geloben und wenig geben, lässt die Narren in Freuden leben.
Viel Gerede und nichts dahinter.
Viel Gerichte machen viel essen.
Viel Gerichte, viel Krankheiten.
Viel Geschrei und wenig Wolle.
Viel Geschrei und wenig Wolle, viel Stroh, wenig Korn.
Viel Geschrei, wenig gescheite Worte.
Viel Geschrei und wenig Wolle, sagte der Teufel und zog seiner Großmutter die Haare eins nach dem andern aus dem H–.
Viel Geschrei und wenig Wolle, sprach der Teufel, da schor er ein Schwein.
Viel Gesetz, viel Übertretung.
Viel Gründlinge machen den Salm wohlfeil.
Viel Hände haben bald Feierabend.
Viel Hände heben leicht eine Bürde.
Viel Hände heben leicht eine Last.
Viel Hände im Haar raufen hart.
Viel Hände, leichte Arbeit.
Viele Hände erleichtern die Arbeit
Viel Hände machen leichte Arbeit.
Viel Hände machen bald ein Ende.
Viel Hände machen bald Feierabend.
Viel Hände machen kurze Arbeit, aber der Teufel fährt in die Schüssel.
Viel Hände machen leichte Bürde.
Viel Hände machen leicht ein Ende.
Viel Hände zerreißen die Wände.
Viel Handwerke, Betteln das Beste.
Viel Handwerk in der Welt, Betteln das Beste.
Viel Handwerke verderben den Meister.
Viel Hausrat, viel Unrat.
Viel Herren, schlecht Regiment.
Viel Herren, übel regiert.
Viel Hirten, übel gehütet.
Bei vielen Hirten ist übel gehütet.
Wo viel Hirten, da wird übel gehütet.
Viel Holz, gute Aschen hilft den faulen Wäschern waschen.
Viel Hopfen, viel Roggen im nächsten Jahr.
(Eigentlich eine Bauernregel, die so auch 1866 in „Des Landwirth's Orakel“ von Rudolph Wilhelm Theodor Petri unter Nr. 1105 steht. Wilhelm Körte hatte den Spruch verkürzt „Viel Hopfen, viel Roggen“ schon 1837 in seine Sammlung mit der nachfolgenden Erklärung aufgenommen: „Man will die Erfahrung gemacht haben, dass nach reicher Hopfen - Ernte jedes Mal ein sehr strenger Winter und ein reiches Kornjahr gekommen sei.“ Simrock hat den Spruch 1846 dann mit dem Schreibfehler „Rocken“ abgeschrieben.)
Viel in der Wasche, wenig in der Tasche.
Viel Jahr und viel Gefahr bringt Weisheit gar.
Viel Jahr, viel Gefahr.
Viel Käufer machen die Ware teuer.
Viel Kinder, viel Vaterunser; viel Vaterunser, viel Segen.
Viel Kirschen fallen ab, ehe sie reif werden.
Viel kleine Regen machen einen Platzregen.
Viel kleine Vögel geben auch einen Braten.
Viel Köche, viel Sinne.
Viel Komplimente, wenig Herzlichkeit.
Viel Köpfe gehen schwer unter einen Hut.
Viel Köpfe, viel Sinne, sagte der Teufel: da hatt' er ein Fuder Frösche geladen.
Viel Körner machen einen Haufen.
Viel Körnlein machen einen Haufen.
Viel Kreuzer machen den Gulden*13.
Viel kriegen um das Ei und lassen die Hennen fliegen.
Viel Kunst, viel Torheit.
Viel Lärmens um nichts.
Viel Lärm um nichts.
Viel Lärm und nichts dahinter.
(Das bedeutet, es wird für etwas viel Aufhebens und Reklame gemacht und viel Aufmerksamkeit erregt, was sich hinterher als Luftnummer und zerplatzte Seifenblasen herausstellt.)
Viel leichter ist ein Kranz zu binden, als ihm ein würdig Haupt zu finden.
Viel lesen, ohne Verstand, versäumt und ist 'ne Schand.
Viel Lesmeister, aber wenig Lebmeister.
(Lebmeister ist ein Mensch, der den Glauben in vollkommenster Weise lebt und ausübt. Seine höchste Bestimmung ist die Funktion eines geistlichen Seelsorgers. Der Lesemeister redet im Unterschied dazu nur und diskutiert mit anderen darüber. Der Lebmeister sieht seine Verpflichtung in der Seelsorge als gesellschaftliche Funktion vor der gelehrten Tätigkeit in Wissenschaft und Lehre eines Lesmeisters (lat. lector) an Universitäten oder Klosterschulen. Artikel bei Wikipedia dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Lesemeister)
Viel Leute, viel Beute; viel Feind, viel Ehr.
Viel Meinung bricht Einigung.
Viel Nähen macht den Zwirn kurz.
Viel predigen macht den Leib müde.
(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Der Prediger Salomo 12, 12: „Und über dem allen, mein Sohn, lass dich warnen; denn des vielen Büchermachens ist kein Ende, und viel Studieren macht den Leib müde.“)
Viel Predigen macht Kopfweh.
Viel Prediger sind, die selbst nicht hören.
Viel Rat ist Unrat.
Viel Rauch, wenig Feuer.
Viel Reisen und langes Ausbleiben macht nicht immer klug.
Viel Reiser machen einen Besen.
Viel reiten, macht die Beine recht.
Viel Rühmens und nichts dahinter.
Viel Runzeln, wenig Jahre.
Viel rutschen macht dünne Hosen.
Viel sanfter wär' eine Igelhaut im Bett, denn eine leid'ge Braut.
Viel Schein, wenig Sein.
Viel Schnee, viel Heu, aber wenig Korn und Hafer.
Viel Schüsse gehen nicht fehl, es trifft doch wohl einer darunter.
Viel Schützen - nur einer wird König.
Viel Schwäger und Brüder machen schmale Güter.
Viel Schwäger, viel Spieße!
Viel Schweine machen den Trunk dünn.
Viel Sorgen und Jahre machen graue Haare.
Viel Spreu, wenig Korn.
Viel Stroh, wenig Korn.
Viel Streiche fällen die Eiche.
Viel Suppen machen dünne Backen.
Viel Teile, schmal Eigen.
Viel und groß Geschein, sauer und wenig Wein.
(Sprichwort aus dem Rheinland. Das bedeutet, man soll nicht zu früh dem bloßen Anschein folgen, sondern warten, bis die Dinge (der Wein) sich klären.)
Viel und gut reden ist selten beisammen.
Viel und gut ist nicht beisammen.
Viel und lang macht dem Kuckuck kein'n guten Gesang.
Viel und wohl reden, will nicht wohl queden.
(queden = althochdeutsch queddan: sprechen, sagen. Das bedeutet, wer viel redet, spricht deshalb nicht unbedingt gut.)
Viel verdirbt, das man nicht wirbt.
Viel verdirbt, des niemand wirbt.
Viel verdirbt, was Faulheit nicht erwirbt.
Viel verheißen und wenig halten ist ein närrischer und böser Handel.
Viel Verstand hat wenig Glück.
Viel vertun und wenig erwerben ist der Weg zum Verderben.