Kleine Birne, langer Stiel.
Kleine Brunnen sind leicht erschöpft.
Kleine Diebe hängt man an den Galgen,
die großen an goldene Ketten.
Kleine Diebe hängt man (auf), die großen lässt man laufen.
Kleine Diebe hängt man ins Feld, die großen ins Geld.
Kleine Diebe hängt man um den Hals, große um den Beutel.
Kleine Diebe hängt man, vor großen zieht man den Hut ab.
Kleine Diebe henkt man, gegen die großen neigt man sich.
Kleine Diebe henkt man, große Diebe verschenkt man.
Kleine Diebe liegen im Stock*32 gefangen, die großen gehen in Gold und Seiden prangen.
(Etliche alte Sprichwörter über kleine und große Diebe, heute noch so aktuell wie früher! Ein Beispiel der Dieselskandal mit Betrugssoftware in den Autos. Milliardengewinne bleiben in den Taschen der Reichen Aktionäre und den kleinen und armen Autokäufern wird verboten zu fahren, sie drangsaliert, eingeschränkt und haben die Kosten. Es wird gesagt (von der Bundesregierung), die Autokonzerne (VW) müssten genügend Geld behalten, um die zukünftigen besseren und saubereren Autos entwickeln und bauen zu können. Tatsächlich werden aber nur die Gewinne (über 10 Milliarden 2017) der Aktionäre (und die eigenen von Niedersachsen) staatlich geschützt. Entwickelt auf Kosten von Kunden und Umwelt wurde nur Betrugssoftware.)
Kleine Diebe tragen eiserne Ketten am Hals, wenn sie tot sind, große Diebe tragen gulden Ketten, wenn sie leben.
Kleine Diebe tut man an Galgen bringen, die großen Diebe hindurchbringen.
(Laut dem Sprichwörterbuch von Wilhelm Köte (1837, Seite436), war früher im alten China eine andere Sitte üblich: „Hat z. B. ein Unterer die Wachsamkeit seiner Oberen getäuscht oder eingeschläfert, so erhält, wenn dem Unteren 20 Bambus Hiebe zuerkannt wurden, der Vorgesetzte deren 40, und so, bis zum höchsten Sünder fort; der Minister, wenn er ebenfalls in der Schuld, wird durch die höchste Zahl von Hieben ausgezeichnet.“ Möglicherweise würden bei einer gleichen Regelung auch heute in Deutschland manche Dinge zum Besseren stehen.)
Kleine (kurze) Fädchen, fleißige Mädchen; großer Faden, faule Maden.
(Wer beim Nähen faul ist, näht nicht viel und es bleibt ein langer Faden, wer fleißig näht, verbrauch viel Faden und es bleiben nur kurze Reste.)
Kleine Feinde und kleine Wunden verachtet kein Weiser (sind nicht zu verachten).
Kleine Fische machen den großen den Markt (gut).
Kleine Flamme kann kein großes Licht machen.
Kleine Freuden sind Blumen im Teppich des Lebens.
Kleine Geige ist oft mit einem Fidelbogen nicht zufrieden.
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft.
Kleine Glöckchen klingen auch.
Kleine Glocken klingen am hellsten.
Kleine Glocken neiden die großen nicht, wenn sie dieselb läuten hören.
Kleine Häfen*15 haben auch Ohren.
Kleine Kessel haben Ohren.
Kleine Töpfe haben auch Ohren.
(Kleine Kessel (auch Krüge, Töpfe oder anderes) haben oft verhältnismäßig große, ohrenförmige Griffe. Damit sind die Ohren der Kinder gemeint, die oft nebenbei Dinge hören, die Kinder nicht hören sollten. Man glaubt ost fälschlich, die Kinder bekommen es nicht mit, oder sie verstehen es noch nicht. Das Sprichwort soll erwachsene Menschen davor warnen, in der Nähe von Kindern etwas zu sagen, was sie nicht hören sollen, aber doch mitbekommen. Sie geben unwissentlich Geheimnisse weiter, oder lernen bevorzugt Schimpfworte, die sie in der Öffentlichkeit weiterbenutzen. Vergleichbare andere Sprichwörter gibt es mehr, ebenso in anderen Ländern. Beispiel in England: „Little pitchers have great ears.“ Wörtlich übersetzt: Kleine Krüge (Kinder) haben große Ohren.)
Kleine Häfen*15 laufen bald über.
Kleine Hände müssen sich nicht mit großen messen.
Kleine Heilige tun auch Zeichen.
Kleine Kinder, kleine Sorgen - große Kinder, große Sorgen.
Kleine Kinder machen Kopf-, große Kinder Herzens-Weh.
Kleine Kinder spielen gern, große noch viel lieber.
Kleine Küche macht großes Haus.
Kleine Leutlein sind bald im Harnisch.
Kleine Leute müssen sich mit dem Maul wehren.
Kleine Liebe, großes Weh.
Kleine Löchlein machen das Schiff voll Wasser.
Kleine Mäuse haben auch Ohren.
Kleine Mäuse haben auch Schwänze.
Kleinen Leuten liegt der Dreck nahe beim Herzen.
Kleinen Mönchen gehören kleine, großen Mönchen große Kappen.
(Ein Sprichwort, aber bei Wander im Deutschen Sprichwörter Lexikon zwei Mal (ganz: Mönch Nr. 156; nur 2. Hälfte: Mönch Nr. 150) in einer Spalte enthalten, da es fast wortgleich auch in seiner Quelle (Florilegium Politicum. Politischer Blumengarten, 1630 von Christoph Lehmann) doppelt vorkommt und beide Male dieselbe Quelle bei Winckler Nr. 900/22.)
Kleinen Schaden muss man achten, großer achtet sich selber.
Kleine Ofen fangen zuerst Hitze.
Kleine Pferde, kleine Tagreise.
Kleiner Fisch auf dem Tisch, besser denn im Bach ein großer Fisch.
(Gleiche Bedeutung wie das Sprichwort: Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.)
Kleiner Gewinn hält den großen Hauptstuhl beisammen.
Kleiner Gewinn hält den Haufen beisammen.
Kleiner Gewinn macht große Diebe.
Kleiner Leute halber ging nie eine Schlacht verloren.
Kleiner Mann, großes Herz.
Kleiner Ofen braucht wenig Holz.
Kleiner Rauch beißt mich nicht.
(Das bedeutet, kleine Übel kann man ertragen, ohne sich von kleinen Ärgernissen aus der Fassung bringen zu lassen.)
Kleiner Regen schlägt großen Staub nieder.
Kleiner Reichtum ist groß, so man's zusammenhält.
Kleiner Schnee, große Wasser; großer Schnee, kleine Wasser.
Kleiner Verdruss bringt oft großen Genuss.
Kleiner Vorteil macht großen Schalk.
Kleiner Zank, großer Stank.
Kleine Schiffe müssen sich ans Ufer halten.
Kleine Schüsseln, kleine Suppen.
Kleine Sorgen machen viele Worte, große sind stumm.
Kleine Späne stecken das Feuer an, große Scheite unterhalten es.
Kleine Tierlein haben auch Galle.
Kleine Töpfe kochen leicht über.
Kleine Vöglein, kleine Nestlein.
Klein Feuer gibt süß Malz dem Bräuer.
Klein Geld, kleine Arbeit.
Klein Gemach, groß Gemach (Gemächlichkeit).
Klein Gepäck ist groß Gemach.
Klein Glück das beste.
Klein, hurtig und keck stößt den Großen in Dreck.
Klein ist lieblich.
Kleinkinderdr– ist der beste Kitt für Weibertreue.
Kleinodien*20 sind zur kleinen Not.
Klein Pferd, kleine Tagereise.
Klein und dick gibt auch ein Stück.
Klein und rein.
Klein und unnütz, groß und faul.
Klein und wacker baut den Acker.
Kleinvieh macht auch Mist.
(Ein Sprichwort, das auch heute noch oft und gern gebraucht wird, meist bei Steuererleichterungen oder Preissenkungen im Centbereich. Auch beim Vermögensaufbau und Werbung ist es anzutreffen. Beispiel: Hartz-IV-Empfänger bekammen ab Januar 2013 im Monat 8 Euro mehr, das macht in 125 Monate (10,417 Jahre) 1000 Euro, die dann wahrscheinlich nicht einmal für 1 Monat Senioren- oder Pflegeheim reichen. Private Altersvorsorge wird mit kleinen Beträgen staatlich gefördert, aber leider müssen die Versicherungen Provisionen, Bearbeitungsgebühren, Risikozuschläge, Verwaltungskosten und Gewinne davon abziehen. Wenn dann ein Rentenempfänger im Alter von 90 bis 100 Jahren die Auszahlungen erhält, hat er Glück, wenn die eingezahlten Beträge wieder ausgezahlt werden und er trotz Inflation noch das Gleiche dafür bekommt, wie heute. Wahrscheinlich sterben die Empfänger schon vorher, da laut staatlicher Statistik die Ärmeren, für die es empfohlen wird, eine bis zu 10 Jahre geringere Lebenserwartung haben, als die Reicheren. Ein Nebeneffekt: Weil die eingezahlten Beiträge steuerfrei sind, sinken die Rentenbeiträge und die zu erwartende Altersrente ebenfalls; wo bleibt da der Nutzen? Die staatliche Förderung für die private Rente ist ein Konjunkturprogramm und Hilfe für die Versicherungen. Das Sprichwort wörtlich genommen: Die Beihilfen sind Kleinvieh, heraus kommt wörtlich Mist.)
Klingende Beweise überführen am besten.
Klingende Meinung ist die beste.
Klingt es nicht, so klappert's doch.
Klopf an den Topf, so kennst du ihn, doch nicht so hart, er gewinnt sonst eine Scharte.
Klopf auf den Busch, so fliegen die Vögel heraus.
Klopft die Not an, so tut die Liebe die Tür auf.
Kluge Kinder leben nicht lange.
Kluge Leute fehlen auch.
Kluge Männer suchen wirtliche Frauen.
Kluge Narren sind verdrießliche schädliche Narren.
Kluger Dieb hält sein Nest rein.
Klugheit ist das rechte graue Haar.
Klugheit ist schwer.
Klugheit macht Sorgen.
Klugheit ohne Einfalt ist lauter Bosheit, Einfalt ohne Klugheit ist lauter Torheit.
(So wie oben steht das Sprichwort schon 1605 bei Friedrich Peters (Petri) und 1616 bei Georg Henisch. Wander schreibt es einmal im Ganzen unter Klugheit Nr. 23 in sein Sprichwörter Lexikon und die zweite Hälfte als weiteres Sprichwort mit gleicher Quellenangabe unter Einfalt Nr. 7)
Klugheit ohne Nutz ist doppelte Torheit.
Klug werden an eines andern Leid ist keine Torheit.
Klug wird man nur aus Erfahrung.
Knab, iss Käs, die Butter ist teuer.
Knapp daneben ist auch vorbei.
Knapp vorbei ist auch daneben.
Knappen- und Pfaffenehen werden im Mai gemacht.
Knapp Zehrgeld lehrt knapp zehren.
Knarrende Wagen können schwer tragen.
Knechtschaft ist ein hartes Joch.
Kocht man's wohl, so schmeckt man's wohl.
Köhlers Glauben ist der beste.
Kolben sind dem Narren und dem Nussbaum die beste Salbe.
Köln ist nicht an einem Tag gebaut.
Kometen, böse Propheten.
Komm' die Ostern, wann sie will, so kommt sie doch im April.
Kommen Fürsten in Kriegsgefahr und müssen Not leiden, so gehts den geringeren an den Bindriemen.
Komm her und tu mir nichts.
Komm ich heut nicht, komm ich morgen, übermorgen ganz bestimmt.
Komm ich über den Hund, so komm ich auch über den Schwanz.
Kommt man über den Hund, kommt man auch über den Schwanz.
Kommst du ans Kreuz, so tränkt man dich mit Essig und Gallen.
Kommst du heute nicht, so kommst du morgen.
Kommst du mir so, so komm ich dir so.
Kommst du nicht auf den Berg, so bleib doch nicht in der Ebene.
Kommst du nicht, so hol ich dich.
Kommt das Schiff wohl zu Land, so war der Steuermann gut.
Kommt das Weib an des Mannes Bett, so hat es die Hälfte ohne alle Aufgabe.
(Dieses Rechtssprichwort bedeutet, wenn früher eine Frau einen Mann heiratet und beide zum ersten Mal ins Bett gehen, gab sie damit auch alle Rechte an ihrem Eigentum auf. Es gab nur noch ein gemeinsames Vermögen über das der Mann ganzheitlich entscheiden und verfügen konnte. Die Frau brauchte in der Ehe die Erlaubnis des Mannes, um über ihr früheres eigenes Gut zu verfügen.)
Kommt der Bettler auf den Gaul, so wird er stolz wie König Saul.
Kommt der Dieb zum Eide und der Wolf zur Heide, gewonnen Spiel für beide.
Kommt der Ruhm, so schwindet das Gedächtnis.
Kommt der Zorn, geht der Verstand.
Kommt die Hur ins Herz, so kommt sie auch in den Säckel.
Kommt ein alter Gaul in Gang, so ist er nicht zu halten.
Kommt einmal Glück, so kommen fünf Sturmwinde darnach.
Kommt es zur Exekution, so sucht man Dilation*.
(*Aufschub, Aufschubfrist)
Kommt Feuer und Stroh zusammen, so gibt es gerne Flammen.
Kommt man aus der Not, so kommt der Tod.
Kommt man bis dahin, so kommt man auch weiter.
Kommt Präzedenzstreit auf die Bahn, so sitzt der Teufel obenan.
Kommt's doch nicht aus der Freundschaft.
Kommt's nicht gleich, das Wahr, so kommt es übers Jahr.
Kommt's, so kommt's; kommt's aber nicht, so komm' uns ein gut Jahr nach dem andern.
Kommt Zeit, kommt Rat.
Könige haben lange Arme (Hände).
Könige regieren über die Welt, die Weisen über die Könige.
König ohne Verstand, ist wie ein Bild an der Wand.
Königshäuser haben helle Fenster.
Können wir nicht alle dichten, so können (wollen) wir doch alle richten.
(Das Sprichwort meint nicht nur Dichter, sondern alle, die eine bestimmte Kunst nicht verstehen, die Weisen und die Unweisen, den Simpel und Narr. Bis heute meinen selbst ernannte Kritiker und Kunstkenner, sie verstehen etwas von Kunst. Sie kritisieren vieles, verreisen oder loben etwas, von dem viele von ihnen nichts verstehen. Warum sind sonst so manche Kunstwerke in ihrer Entstehungszeit als schlecht oder unbedeutend abgetan worden, die später als große Meisterwerke gefeiert wurden?)
Können zweie sich vertragen, hat der dritte nichts zu sagen.
Könnte der Narr schweigen, so wär er weis.
Könnte ein Reis das andere ertragen, so wären sie stark.
Könnte man jedes Ding zweimal machen, so stünd` es besser um alle Sachen.
Könnte man mit Leugnen davonkommen, so würd niemand gehangen.
Konstanz das größte, Basel das lustigste, Straßburg das edelste, Speyer das andächtigste, Worms das ärmste, Mainz das würdigste, Trier das älteste, Köln das reichste Hochstift.
Kopf ab ist eine tödliche Wunde.
Kopfarbeit ist schwere Arbeit.
Köpfe wollen wir, Köpfe.
Korn um Salz.
Kostete jede Lüge ein Pfund, man löge nicht zu aller Stund.
Kostgeld schreit vor aller Welt.
Köstliche Kleider bedecken oftmals hungrige Bäuche.
Köstliche Mahle heißen Giselmahle.
(Gisel = Geisel. Wenn früher ein Schuldner seinem Gläubiger die Schuld zum vereinbarten Zeitpunkt nicht zurückzahlen konnte, war der Gläubiger berechtigt, die Zahlung durch Einquartierung zu erzwingen. Der Schuldner musste alle Kosten tragen und den Gläubiger prächtigst und köstlichste bewirten, bis er seine Schuld bezahlte. So wurde der Schuldner als Geisel (Gisel) für die Schuld genommen.)
Kraft, die nicht wirkt, erschlafft.
Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt, wie es ist.
Kräht die Henne, piept der Hahn, steht`s dem Hause übel an.
Kräht die Henne und piept der Hahn, muss es im Hause übel stahn.
Krämer lügen gern.
Krankes Fleisch, kranker Geist.
Krank Fleisch, krank Geist.
Krankheit ist die Arznei wider die Sünden.
Krankheit kommt libratim und geht hinweg unciatim.
(Lateinisch: libratim - pfundsweise; unciatim - unzenweise)
Krankheit kommt mit Extrapost und schleicht hinweg wie die Schnecken.
Krankheit kommt zu Pferde und geht zu Fuße weg.
Kratzen tut wohl, Kratzen tut weh.
Kraue die Sau, bis sie liegt, dann gib ihr den Stich.
Kraue mich, so juck (krau') ich dich.
Krauses Haar, krausen Sinn.
Kräuter, Stein und Wort hab'n an Kräften großen Hort.
Kraut und Rüben haben mich vertrieben: Hätt' meine Mutter Fleisch gekocht, so wär' ich bei ihr blieben.
Krebse man isst, wenn kein R im Monat ist.
Krebse man nicht wohl isst, wenn ein R im Monat ist.
Kredit ist besser denn bar Geld.
Kreistage, Kreuztage.
Kreuz ist des Glaubens Probe.
Kreuz ist nicht bös, wer's nur fassen und tragen kann.
Krieg frisst Gold und scheißt Kieselsteine.
Krieg hat viel Gaukelei.
Krieg ist ein golden Netz, wer damit fängt, hat mehr Schaden als Nutzen.
Krieg ist kein Kinderspiel.