Gabe macht Gunst.
Gaben, die ein Armer einem Reichen gibt, sind Bettelei.
Gaben, die einmal gegeben, soll man nicht wiederum fordern.
Gaben haben Sporen zur Arbeit und Treue.
Gaben machen kein Christen, sondern der Glaube.
Gaben macht der Wille gut.
Gaben sollst du nicht allweg glauben.
Gaben und Geschenke betrügen manch schön Mägdelein.
Gaben und Verehrung betören auch die Weisen.
Gaben verschmäht unter tausend nicht einer.
Gäb' es keine Narren, so gäb' es keine Weisen.
Gabe um Gabe ist nicht dankenswert.
Galle bleibt Galle, wenn man sie auch mit Honig bestreicht.
Gämsen steigen hoch und werden doch gefangen.
Ganz bekannt, halb gebüßt.
Ganze Beine sind besser als ein gemästeter Bauch.
Ganz leicht ein schweres Ding werden kann, wenn Fleiß und Mühe man wendet dran.
Garaus macht böse Hosen.
Garaus, so wird ein voller Bruder draus.
Gar fromm ist, der den Armen beschirmt.
Gar gekocht ist gesund.
Garn richten fängt nicht Vögel, aber (sondern) zuziehen.
Garnstellen fängt nicht Vögel, sondern Zuziehen.
(Garn = Netz, Falle.)
Gar oft den Armut widerfährt, der sein Gut unnützlich verzehrt.
Gar oft der beste Rat den schlimmsten Ausgang hat.
Garstiger Speck und garstige Butter gehören zusammen.
Garten muss man warten.
Gartenwerk, Wartenwerk.
Gar zu genaue Rechnung macht sparsame Freunde.
Gar zu kluge Rechnung macht auch sparsame Freunde.
Gar zu geschwinde, tut wenig nutz finden.
Gar zu gut ist halb schlimm.
Gar zu höflich ist bäurisch.
Gar zu höflich sein ist auch eine Grobheit.
Gar zu scharf gesehen macht böse Augen.
Gar zu sparsam macht faule Katzen.
Gar zu viel wissen wollen, bringt den Fuchs um den Schwanz.
Gassenengel, Hausteufel!
Gäste, die nachmittags kommen, bleiben gern über Nacht.
Gast und Fisch bleiben kaum drei Tage frisch.
Gebare jung und tu als ein Alter.
Gebe ich nicht, so gönne ich doch.
Geben kann ein jeder, was (wie viel) er will, aber nehmen darf er nur nach Verdienst.
Geben ist seliger als Nehmen.
Geben ist seliger denn Nehmen.
Geben ist seliger und besser denn nehmen.
(Der Ursprung dieses Sprichwortes liegt in der Bibel, Neues Testament: Die Apostelgeschichte des Lukas, 20, 35: „Ich habe euch in allem gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen muss im Gedenken an das Wort des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen.“ Es ist eine Ermahnung, nicht zu egoistisch zu sein, sondern auch großzügig gegenüber anderen, die etwas nicht haben oder Unterstützung oder Hilfe brauchen.)
Geben macht Leben.
Geben und doch behalten gilt nichts.
Geben und nehmen ist das gleiche Recht.
Geben und Wiedergeben hält die Freundschaft zusammen.
Gebet, Glaube, Hoffnung und Geduld tun bei den Christen das Beste.
Gebet ohne Inbrunst, Vogel ohne Flügel.
Gebetteltes Brot schmeckt süß.
Gebet und Fleiß und lesen weis, macht kurze Zeit und leichte Arbeit.
Gebieten ohne Straf und Macht, macht Herren und Gebot veracht.
Geborgt Geld soll man lachend bezahlen.
Geborgt ist nicht geschenkt.
Geborstener Hafen*15 bricht zuletzt.
Gebot ohne Glauben lehren macht Heuchler.
Gebrannte Kinder scheuen das Feuer.
(Ein) Gebranntes Kind scheut (fürchtet) das Feuer.
Verbranntes Kind scheut das Feuer.
Gebrannt ist nicht gebraten.
Gebrauch der Welt, aber lass sie dich nicht gefangen nehmen.
Gebrauchter Pflug blinkt, stehend Wasser stinkt.
Gebrauchter Schlüssel ist immer blank.
Gebrauchte Rut wirft Gott in die Glut.
Gebrauch tut mehr als Meisterlehr (denn aller Meister Lehr).
Gebrühte Katze scheut auch das kalte Wasser.
(Vergleichbares Sprichwort auch mit Hunden: Ein verbrannter Hund fürchtet sich auch vor kaltem Wasser.)
Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.
Gib dem Kaiser, was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist.
(Eines der vielen Sprichwörter, deren Ursprung in der Bibel zu finden ist. Matthäus 22, 21)
Gebt der Frau Flügel, und sie ist entweder ein Engel oder eine Gans.
Gebt, was eure Ehre ist, sagen die das Almosen bitten.
Geburt ist etwas, Bildung mehr.
Geburt macht nicht edel.
Geburt macht weder bös noch gut.
Gecken lassen sich leicht schrecken.
Gecken sind veränderlich, wie der Mond.
Gedächte der Dieb an Galgen, so ließe er sein Stehlen.
Gedächtnis des Todes sündigt nicht.
Gedanken, die zuerst gleißen, tun zuletzt die Leute beschmeißen.
Gedanken fliegen stets ein und aus, einer stößt die andern aus.
Gedanken kann man so wenig wehren, als den Vögeln, dass sie dir nicht übern Kopf auf der Straße fliegen.
Gedanken leiden keinen Zwang.
Gedanken machen oft großes Lärmen im Menschen.
Gedanken sind frei.
Gedanken sind zollfrei.
Gedanken sind zwar Zoll-, nicht aber Höllen-frei.
(„Die Gedanken sind frei“ ist auch der Titel eines deutschen Volkslieds vom Anfang des 19. Jahrhunderts, dessen Text um 1780 erstmals auf Flugblättern veröffentlicht wurde. Ausführlich bei Wikipedia.)
Gedanken sind geflügelt, aber wie fast alle der Hühnerart, fliegen nicht in die Höhe, sie bleiben aufm Boden.
Gedanken sind so viel wert, als die Materie darauf sie fallen.
Gedanken sind wie der Wind, den man wohl hört und nirgend find.
Gedanken sind wie Kugeln aufm Kegelplatz (Kegelbahn); sie laufen und fehlen, sie laufen und treffen.
Gedanken sind zollfrei, aber nicht höllenfrei.
Gedeiht einer, so gedeiht er seinem ganzen Geschlecht, verdirbt er, so verdirbt er selbst allein.
Gedenk allzeit, Gott sei dein Herr, der dir Gutes geb und dich ernähr.
Gedinge bricht Landrecht.
Gedingt Pferd macht kurze Meilen*23.
Entlehntes Ross macht kurze Meilen*23.
Gemietet Ross und eigne Sporen machen kurze Meilen*23.
Eigene Sporen und fremde Pferde machen kurze Meilen*23.
(Das bedeutet, auf fremdes Eigentum wird gewöhnlich nicht viel Rücksicht genommen, es ist später ja nicht der eigene Schaden.)
Gedoppelte Schläge machen gedoppelte Schmerzen.
Gedräute Ohrfeigen schmerzen nicht.
Geduld behält das Feld.
Geduld bringt Huld, vergibt alle Schuld.
Geduld bringt Rosen.
Geduld die beste Arznei, in allem Leid und Unglück sei.
Gedulden, Schweigen, Lachen, hilft oft in schlimmen Sachen.
Geduld frisst den Teufel.
Geduldig alles wohl und weh, man leiden muss im Stand der Ehe.
Geduldiger Schafe gehen viel in einen Stall – ungeduldiger noch mehr.
Der geduldigen Schafe gehen viel in einen Stall.
Geduld ist das beste Pflaster für alle Schwären.
Geduld ist der allerbequemste beste Sieg im bitteren Felde.
Geduld ist der beste Harnisch des Lebens.
Geduld ist der beste Harnisch wider Gott, wider böse Leute und bös Gesinde.
Geduld ist der Seelen Schild.
Geduld ist die größte Tugend.
Geduld ist die Seelenspeis.
Geduld ist eine Arznei des Lebens.
Geduld ist eine Arznei für alles Unglück.
Geduld ist eine Arznei wider alle Wunden.
Geduld ist ein edel Kraut, wächst aber nicht in allen Gärten.
Geduld ist eine Jungfrau, hätte sie sich verehelicht, man hätte ihr längst einen Scheidungsbrief gegeben.
Geduld ist ein Pflaster für alle Wunden.
Geduld ist stärker denn Diamant.
Geduld ist Zucker aller Trübsal und Beschwernis.
Geduld ladet Gewalt ins Haus.
Geduld lädt Gewalt zu Haus.
Geduld macht aus einem Feind oft einen Freund.
Geduld macht Leiden leicht.
Geduld siegt über alles Übel.
Geduld überwindet alles (Unglück).
Geduld überwindet Holzäpfel.
Geduld überwindet Schweinsbraten.
Geduld und Batzen*2 gehen viel in einen Sack.
Geduld und ein wenig schreien ist gut Pflaster auf den Schmerz.
Geduld und Langmut obsiegen und behalten das Feld.
Geduld, Unschuld und ein gut Gewissen kann alles ausstehen.
(Ein Sprichwort, das wortgleich bei Henisch (1616) und bei Petri (1605) steht. Wander übernimmt es ins Deutsche Sprichwörter Lexikon unter Geduld Nr. 131 mit Henisch als Quelle. Mit Petri als Quelle ändert er es unter Ding Nr. 658 in: „Drey ding können alles aussstehen: Gedult, vnschuld vnd ein gut Gewissen.“ und es waren 2, ein wirkliches Sprichwort und ein erfundenes.)
Geduld, Vernunft un Havergrüt, de sünd to allen Dingen nüt.
(Sprichwort aus Lübeck.)
Geduld wird alle Wege ebnen.
Geduld, Zeit und Geld schlichten alle Sachen.