Es kam keine so schöne Sonne, das den Dieb gelüstet an den Galgen zu gehn.
Es kann auch die beste Schminke aus der Hekuba keine Helena machen.
(Hekuba = in der griech. Mythologie die Gemahlin des Königs Priamos von Troja, Mutter von Hektor, Paris und anderen. Hekuba sein bedeutet, jemandem. gleichgültig sein, nicht mehr interessieren. In „Hamlet“ von Shakespeares wird auf Homer angespielt, wo Hektor zu seiner Gattin Andromache sagt, ihn bekümmere das Leid seiner Mutter Hekuba weniger als das ihre.)
Es kann auch ein Gescheiter, Hasen mit Wagen fangen.
Es kann auch ein Hase einen Löwen mit goldenen Netzen fangen.
Es kann auch ein schlechter Stock das schönste Glas zerbrechen.
Es kann aus dem Sack nichts anderes kommen, als drinnen ist.
Es kann ein Bauer so wohl ein weises Wort reden als ein großer Doktor.
Es kann einer nicht bald im ersten Jahr Doktor werden.
Es kann einer nicht zugleich Freund und Heuchler sein.
Es kann einer nicht zwei Tode sterben.
Es kann einer selbst am besten krauen, da es ihn juckt.
Es kann ein kleiner Fich so gut als ein großer schwimmen.
Ein kleiner Fisch schwimmt so wohl als ein großer.
Es kann ein kleiner Mensch eine große Eiche umhauen.
Es kann ein Löffel Galle einen Topf voll Honig vergällen.
Es kann ein schönes Weib bald alle Zucht entwenden, dem, der nicht bald entweicht und flieht aus ihren Händen.
Es kann immer einer anderen besser raten, denn ihm selber.
Es kann jeder seine Haut gerben lassen, wo er will.
Es kann je einer dem andern ein Bein bücken und ihm hinüber helfen.
Es kann keiner alles allein.
Es kann keiner auf einmal mehr essen, denn mit einem Munde.
Es kann keiner einen betrügen, dieser vertraue ihm dann.
Es kann keiner Leben, der nicht auch nach dem Tode leben kann.
Es kann keiner sein eigen Richter sein, viel weniger sein eigen Rechter.
Es kann keiner so genau aufsehen, dem nicht etwa die Kunst zerrinne.
Es kann keiner zu Rom sterben, er komme denn erst dahin.
Es kann kein Essig werden, ehe es in den Krug kommt.
Es kann kein Narr reich sein.
Es kann mich niemand weniger schelten, als ich bin.
Es kann nicht ein jeder bald alles merken.
Es kann nicht ein jeder große Häuser bauen.
Es kann nicht fröhlich mancher sein, er stecke denn voll Bier und Wein.
Es kann nicht heißer als kochen.
Es kann nicht jeder um Ablass gegen Rom ziehen.
Es kann nicht sein ein recht Gericht, da der Pfennig das Urteil spricht.
Es kann nichts heißeres sein denn brennen.
Es kann nicht so bald wieder gut werden, als es wohl arg wird.
Es kann niemand durch den Stein sehen.
Es kann niemand mehr haben und brauchen, denn ihm vonnöten ist.
Es kann niemand wohl ein Herr sein, er sei denn zuvor ein Knecht gewesen.
Es kann niemand zwei Breie in einer Pfanne kochen.
Es kann nur einer Papst sein.
Es kann oft einer, was er nicht weiß.
Es kann sich einer selbst nicht hören reden noch selbst sehen reiten.
Es kanns kein Weib lassen, wenn sie vor einem spiegel übergehet (vorbeigeht), sie muss ihn hässlich ansehen.
(Schon 1530 erklärt Agricola dieses Sprichwort so: „Also spottet man der Weiber mit ihrem Ratgeber, dem Spiegelglas. Denn sind nicht alle hübsch doch gleichwohl wollen sie hübsch sein. Eine hübsche Frau sieht einen Spiegel hübsch an. Ein hässlich Weib sieht einen Spiegel hässlich an.“)
Es kann vor Nacht leicht anders werden, als es am frühen Morgen war.
Es kartet sich in der Welt mit Reichen viel anders als mit Armen.
Es kauft einer vom andern die Ware, aber das Glück dazu kann keiner mitkaufen.
Es verkauft wohl einer dem andern die Ware, aber das Glück kann er dabei nicht liefern.
(Ein Jahrhunderte altes Sprichwort, das viele heute nicht mehr kennen. Werbung verspricht überall das Unmögliche, nämlich das Glück, Freude und vieles mehr, beim Kauf einer unnützen Ware. Man fällt immer wieder darauf herein und kauft immer mehr, weil man das erhoffte Glück doch nie erhält. Wie in früheren Zeiten kann auch heute keiner das Glück kaufen, das man von den Dingen erhofft. Die Dinge braucht man nicht, stehen im Weg und haben das Geld gekostet, das man dringender für anderes benötigt hätte. Man erhält nicht einmal ein Glücksgefühl, eher das Gegenteil über den Ärger der nutzlosen Verschwendung. Viele verfallen in einen Kaufrausch, der offiziell schon als Krankheit anerkannt ist, ohne je die Erfüllung zu erreichen, nur Entzugserscheinungen, wenn das Geld alle ist und nur Schulden und Frust bleiben.)
Es kauft keiner einen Vogel, er wisse denn einen Bauer, da er ihn einsetze.
Es kauft niemand eines andern Kauf und freit niemand eines andern Braut.
(Bei der bis zu 50% hohen Scheidungsrate scheint dieses Sprichwort heute nicht mehr zu gelten. Auch früher war es möglicherweise nur Wunschdenken, weil vieles nur im verborgenen hinter dem Rücken der Öffentlichkeit geschah.)
Es kleckt so viel als ein Körnlein unter hundert Vögel.
(Klecken = langen, zureichen, hinlänglich sein.)
Es klingt nicht wohl auf der Harfe, wenn man Gott lästert.
Es klingt wie die Dorfglocke.
Es kommen auf jeden Edelstein viele tausend Kieselsteine.
Es kommen ebenso viel Kalbshäute zu Markt als Kuhhäute.
Man trägt so viele Kälberhäute, wie Kuhhäute zu Markte.
Es kommen so viel Kälber heute zum Markt als Ochsen heute.
Es kommen gerade so viele Kälber auf den Markt, wie alte Kühe.
Es kommen mehr vom Galgen gen Himmel, denn vom Kirchhof, denn auf dem Kirchhof stirbt selten einer.
(Ein Sprichwort bei Petri (1605) und Henisch (1616). Der letzt Teil ist bei Petri ein Teil des Sprichwortes, wogegen es bei Henisch als Erklärung verstanden werden kann, wie Wander es unter Galgen Nr. 16 übernommen hat.)
Es kommen nicht alle Trauben unter die Presse.
Es kommt alles an den Tag.
Es kommt alles an den Tag, was man unterm Schnee verbirgt.
Es kommt alles an den Tag, was unterm Schnee verborgen lag.
Kommt der Tau, so kommt an Tag, was unterm Schnee verborgen lag.
Es kommt alles an die Sonne.
Es kommt alles aufs Höchste, sagt der Bettler, wenn ihm die Läuse am Hut herumkriechen.
Es kommt alles in einen Magen.
Es kommt alles, wer nur warten kann.
Es kommt alles wieder ein, was man arbeitsamen Händen gibt.
Es kommt alles wieder hin, daher es kommen ist.
Es kommt allzeit ein Schall über den andern.
Es kommt allzeit Pharao, der Joseph nicht kennt.
(Das bedeutet, erworbene Verdienste werden bald wieder vergessen.)
Es kommt auch einmal, dass der Böse dran muss, alsdann hat er ausgeböset
Es kommt darauf an, wie er's meint.
Es kommt dem Narren so schwer an wohl zu schweigen, als dem Gescheiten übel zu reden.
Es kommt der eine früher, der ander spät an den Tanz.
Es kommt die Kunst nicht umsonst, wer sie gerne hätt, such nicht im Bett.
Kunst kommt nicht umsonst; wer sie gern hätt, suchts sie nicht im Bett.
(Nachsatz dazu in „Theatrum Diabolorum“ von Sigismund Feyerabent aus dem Jahr 1575 Seite 363b: „Es gehört dazu Fleiß, Mühe und Unruhe und Gnade von Gott, dann hats keine Not.“)
Es kommt einem hart, dass er nicht wart.
Es kommt einem viel, dass er nicht will.
Es kommt gar bald, dass sich's verkehrt, mit dem, so man zuvor groß ehrt.
Es kommt ihm – wie dem alten Weibe das Tanzen.
Es kommt ihm wie den Bauern das Aderlassen.
Es kommt kein Besserer.
Es kommt keine Milch von Höfen, es ist denn eine Maus darin ersoffen.
Es kommt kein Unglück allein.
Selten kommt ein Unglück allein.
Es kommt manchem das Glück vor die Tür, wenn er nur auftäte, eh es weiterläuft.
Es kommt manchem ein Glück vor die Tür, wenn er nur die Tür auftäte.
Es kommt mehr Furcht von innen heraus, denn von außen hinein.
Es kommt nicht selten aus einem weißen Ei ein schwarzes Hühnlein.
Es kommt nichts im Schlaf.
Es kommt niemand gern vom Pferd auf den Esel.
Es kommt nur hohen Bergen zu, Schnee und Gras auf eine Zeit zu haben.
(In diesem Sprichwort werden die hohen Berge mit älteren Menschen verglichen,die durch ihr Alter Verstand entwickeln konnten. Seltener sieht man Jugend und Verstand beisammen.)
Es kommt oft anders, als man denkt.
Es kommt, sagte der Bauer, da hatt' er drei Tag auf dem Nachtstuhl gesessen.
Es kommt selten das Beste hernach.
Es kommt viel zwischen Bolz und Ziel.
Es kommt wohl auch, dass man die Pferde muss hinter den Wagen spannen.
Das Pferd hinter den Wagen spannen.
Den Wagen vor die Pferde spannen.
Es können nicht alle Magen großes Glück verdauen.
Es können nicht alle nach Rom und den Papst sehen.
Es kostet auch Beine, wenn man auf Stecken reitet.
Es kostet den Bauern was, so er der Edelleute Gevatter sein will.
Es kostet ja kein Geld, hat der Bauer gesagt, da walkte er seinen Jungen durch.
Es kostet mich im Laden mehr, sprach der Mönch, als ihm die Frau einen Blaffert für die Messe gab.
(Ein Blaffert (auch Plappert oder Blaphart) von französisch blafard (bleich, hell), ist eine Münzart. Er wurde als Groschenmünze des Spätmittelalters besondere im oberdeutschen Raum verbreitet. Er entwickelte sich ab 1420 aus dem Schilling, der etwas weniger wert war.)
Es krauen (kratzen) sich viele, da sie's nicht juckt.
Es kriegt mancher einen Makel, der ganze Rhein wäscht es ihm nicht ab, der Tod wäre ihm lieber.
Manchen überkommt ein Makel: der ganze Rhein wüsche sie ihm nicht ab.
Es lacht mancher, der lieber weinen möchte.
Es lässt sich keiner gern in den Kasten sehen.
Es lässt sich nicht alles Holz zu Bolzen drehen.
Es lässt sich wohl ein Kaisergut verzehren.
Es läuft kein Fluss den Berg hinauf.
Es leben gar viele, die nimmer nach Rom kommen.
Es müssen gar viele leben, die nimmer nach Rom kommen.
Es leben viele vom Wind, die keine Windmühle haben.
Es lebt der Hoffnung nach, wer soll von hinnen scheiden.
Es legt kein Krämer aus um eines Käufers willen.
Es legt wohl auch eine kluge Henne in die Nesseln.
Kluge Hühner legen auch in die Nesseln.
Kluge Hühner sch- auch in die Nesseln.
Es liebt sich oder es diebt sich.
Es liegt am Tage wie der Bauer an der Sonne.
Es liegt da, wo niemand hin kann.
Es liegt ihm ein Joachimstaler*33 auf der Zunge.
(Das bedeutet, er wurde bestochen. Er hat von einem anderen einen Taler bekommen, den er im Mund auf der Zunge verwahrt und folglich nichts mehr gegen den anderen sagen kann.)
Es liegt in einem Eimer Wein viel Ehre.
(Wenn man einen Eimer Wein getrunken hat, wird man wahrscheinlich wegen Trunkenheit seine Ehre verlieren, da sie unwiederbringlich in den Eimer gefallen ist.)
Es liegt in Gottes Hand.
Es liegt nicht am wohl Anfangen, sondern am wohl Enden.
Es liegt nicht an viel Worten, sonder an viel tun.
Es liegt viel daran, wer es sagt.
Es ließe sich alles trefflich schlichten, könnte man die Sachen zweimal verrichten.
Es lüstet sie alle zu heiraten wie den Hund nach Osterbraten.
Es macht oft ein Bube, dass sein viel fromme Leute entgelten müssen.
Es macht schwere Träume, wenn man vor der Höllenpforte schläft.
Es mag einer denken, was er will, aber reden muss er, was sich geziemt.
Es mag einer seine Sache wohl verschweigen, wenn er will.
Es mag leicht sein, dass einen ein Bauer lobt.
Es mag leicht sein, dass es Dankens wert ist.
Es mag mancher leben, der den Kaiser nicht gesehen hat.
Es mag niemand dem andern dienen bei dem Seinen.
Es mag niemand haben und geben.
Es meint einer oft, er wolle ihm ein Garten (Acker) kaufen, so kauft er Zank und Krieg.
Es meint es gut, es will es aber niemand gut verstehen.
Es meint jede Frau, ihr Kind sei ein Pfau.
Es mindert sich wie der Kot zu Weihnachten.
Es muss auch der größte Fluss dem Meer seine Schatzung abführen.
(Vergleichbar zum Sprichwort sollten auch Großverdiener und Einkommensmillionäre ihren Anteil zum Gemeinwohl, der auch ihnen zugutekommt, durch Steuern und Abgaben leisten. Leider verstehen es immer mehr von ihnen, sich durch Steuerschlupflöcher, Steueroasen oder scheinbar legale Tricks davor zu drücken. Warum bezahlen multinationale Konzerne weniger Steuern als kleine Handwerksbetriebe? Kein Wunder, das immer mehr das Steuersystem als ungerecht empfinden.)
Es muss biegen oder brechen.
Es muss ein Ding einen Anfang haben.
Es muss einer oft können, was er nicht kann.
Es muss ein garstiger Vogel sein, der sein eigen Nest beschmeißt.
Es muss ein gerades Holz sein, das man drehen kann, sonst ist Eisen und Arbeit verloren.
Es muss ein guter Freund sein, der einen vor Schaden warnt.
Es muss ein junger Wolf sein, der nie ein Geschrei gehört hat.
Es muss ein junger Wolf sein, der nie kein Gerücht oder Geschrei gehört hat.
Es muss ein kalter Winter sein, wo (wenn) ein Wolf den andern frisst.
Es müssen allewege zwei Ungleiche zusammenkommen.
Es müssen sehr enge Netze sein, da nicht ein Fischlein durchwischen kann.
Es müssen starke Augen sein, die eine Batseba ohne Lust anschauen können.
(Batseba ist ein hebräischer Name und bedeutet „Tochter der Fülle“. Eine Frau mit diesem Namen wurde König Davids achte Frau, nachdem der ihren Mann vorher in einem Krieg hatte sterben lassen. Zur Strafe starb ihr erstes gemeinsames Kind. Ihr zweites Kind war Salomo, der nach David König von Israel wurde.)
Es müssen starke Beine sein, die die Welt (gute Tage) ertragen können.
Es müssen starke Beine sein, die gute Tage tragen.
Es müssten starke Beine sein, die gute Tage ertragen können.
Es muss guter Zunder sein, der fangen soll.
Es muss keiner selber sagen, was er will, das ein anderer verschweigen soll.
Es müsste ein hartes Herz sein, dass sich durch rotes Gold nicht erweichen ließe.
Es müsste ein hart Wort sein, dass sich nicht sagen ließe.
Es müsste ein schöner Baum sein, daran einen gelüstet zu hängen.
Es nähme kein Hund ein Stück Brot von ihm.
(Erklärung des Sprichworts von Dr. C. von Wurzbach 1863 in seinem Buch „Historische Wörter, Sprichwörter und Redensarten“: „Seinen Ursprung hat dieses Sprichwort den Zeiten des geistlichen Bannes zu verdanken. Man behauptete, das ein solcher Bann von dem Betroffenen nicht nur die Menschen, sondern selbst die Hunde ferne halte, und während ihm die ersteren Speise und Trank verweigern, nehmen diese nicht einmal Nahrung aus seiner Hand.“)
Es nimmt einen bösen Ausgang, wenn die Eltern mit den Kindern viel zärteln.
Es nimmt keiner ein Weib, er sei denn unsinnig.
Es nimmt kein Schlachter dem andern eine Wurst ab.
Es nimmt kein Gesell ein altes Weib, auch kein Weib einen alten Mann um Gottes willen.
Es nimmt kein Weib einen alten Mann um Gottes willen.
(Das bedeutet, wenn Frauen, im besonderen junge, alte Männer heiraten, meinen wahrscheinlich viele andere, sie habe es nur wegen des Geldes wegen getan. Diese Meinung vertritt schon Agricola 1534 in seiner Sprichwörtersammlung. Außerdem werden mögliche Kinder einen alten Vater haben, der oft für den Großvater gelten wird und die Kinder vielleicht nicht bis zur Volljährigkeit versorgen kann.)
Es passt ihm wie dem Hund die Wurst.
Es passt wie der Mönch zur Nonne.
Es passt - wie die Faust aufs Auge.
Das passt wie die Faust aufs Auge.
Es pflegt nicht leicht ein Krämer einen Markt zu versäumen.
Es recht zu machen jedermann, ist eine Kunst, die niemand kann.
Es regnet, als gösse man es mit Kübeln herab.
Es regnet bei Sonnenschein: da kommt ein Schneider in den Himmel.
Es regnet gern, wo es schon nass ist.
Es regnet gemeiniglich hin, wo es vorher schon nass ist.
Es regnet gewöhnlich dahin, wo es schon vor her nass ist.
Es reimt sich eben wie Honig und Galle.
Es reimt sich wie die Igelshaut zum Kissen.
Es reimt sich wie eine Faust auf ein Auge.
Es reimt sich wie eine Haspel in einen Sack.
Es reimt sich wie Glauben und Fühlen.
Es reimt sich, wie'n alt Weib zur Hasenjagd.
Es ruft sich nicht wohl, wenn niemand antworten will.
Es sagt ein Storch dem andern Langhals.
Es sammelt sich – wie beim Schneidersjungen die Ohrfeigen.
Es schadet ihm kein Wetter.
Es schadet nichts, sagt der Schneider, wenn er die Hosen verschnitten, nur neu Tuch her!
Der Schneider hat die Hosen verschnitten, „'s schadet nichts,“ sagt der Schneider, „nur neu Tuch her!“
Es schafft alles an ihm bis das, was zum Ärmel aushängt, nicht.
Es scheint, dass Gott etlicher Leben in Zucker einmacht und der anderen in Pökel schlägt.
Es schielt nicht jeder, der einmal über die Seite sieht.
Es schilt und schmäht einer oft den anderen mit Gedanken und tut damit niemand mehr schaden als sich selbst.
Es schlafen nicht alle, die die Augen zu haben.
Es schläft einer sanfter in einem guten Gewissen, als in der ganzen Haut.
Es schlägt nicht immer ein, wenn es blitzt (donnert).
Es schmeckt nach der Herberge.
Es schmerzt ihn der Rücken, er kann sich nicht bücken.
Es schwillt ihm der Kamm.
Dem schwillt der Kamm auf.
Der Kamm ist ihm geschwollen.
Der Kamm schwillt (wächst) ihm.
Ihm wächst (schwillt) der Kamm.
(Verschiedene Versionen desselben Sprichwortes. Es bedeutet, wem der Kam schwillt, wird hoch- oder übermütig und will allgemeine Aufmerksamkeit haben.)
Es sei Heinz oder Kunz.
Es sei im Vorbeigehen gesagt.
Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.
Essen und Trinken muss sein, und wären alle Bäume Galgen.
Esset, was ihr findet und denkt, was ihr wollt.
Es setzt oft einer sein Datum auf was, erschlägt ihm aber der Hagel die Hoffnung.
Ess ich mit, so schweig ich.
Es sieht ein Ei dem andern gleich.
Es sind alle Menschen vernünftig, das mänliche und weibliche Geschlecht ausgenommen.
Es sind böse Hennen, die dem Nachbar die Eier zutragen.
Es sind böse Hennen, die außer dem Nest legen.
Es sind böse Hennen, die außerhalb des Hauses legen.
Es sind böse Hennen, die viel gatzen und wenig Eier legen.
(gatzen = gackern, schnattern, schwätzen, stottern, stockend sprechen.)
Es sind böse Menschen, die ein Schaf auf dem Haupt und ein Fuchs im Herzen haben.
Es sind böse Menschen, die zwischen zwei Wassern schwimmen.
Es sind eben so viele Kalb- als Kuhfelle feil.
Es sind faule Fische, womit er auf den Markt reist.
Es sind ihrer mehr, die auf den Reichtum schmähen, als selbes (die ihn) verachten.
Es sind ihrer mehr die ihre Unwissenheit zudecken, als ihr Wissen an den Tag zu geben wissen.
Es sind ihrer mehr, die vom Gelde besessen werden, als das sie es besitzen.
Es sind ihrer nicht wenig, die sich über gute Zeit beklagen.
Es sind ihrer viele, die das Kreuz auf der Brust und die Welt im Herzen tragen.
Das Kreuz auf der Brust und den Teufel im Herzen.
(Beide Varianten stehen so 1685 bei Paul Winckler. Wander übernimmt sie in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon und macht aus der unteren Variante gleich zwei (beide Male ohne Quellenangabe), einmal mit und einmal ohne das Wort „und“, so das er drei bekommt: unter dem Stichwort Kreuz die Nr. 19, 98 und *141)
Es sind keine echten Meister, die alle und alles meistern wollen.
Es sind keine Zeiten gewesen, sie kommen wieder.
Es sind mehr bedrohte als gehenkte.
Es sind nicht alle arm, die zerrissene Mäntel tragen.
Es sind nicht alle Doktoren, die rote Hüte tragen.
Es sind nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten.
Es (Sie) sind nicht alle gleich, die mit dem Kaiser reiten.
Es sind nicht alle gute Christen, die auch Eier zu schälen bemüht sind.
Es sind nicht alle gute Hausfrauen, die gut spinnen können.
Es sind nicht alle Heilige, die in aller Heiligen Kirchen gehen.
Es sind nicht alle Huren, die einem Manne zu Willen sind.
Es sind nicht alle Jäger, die das Horn gut blasen.
Es sind nicht alle Jäger, die Hörner führen.
Es sind nicht alle Jäger, die Hörnlein tragen.
Es sind nicht alle Jungfern, die Kränze tragen.
Nicht alle sind Jungfern, die Kränzlein tragen.
Es sind nicht alle Köche, die lange Messer tragen.
Es sind nicht alle krank, die Ach und Wehe schreien.
Es sind nicht alle krank, die in Ohnmacht fallen.
Es sind nicht alle Landsknechte, die lange Spieße tragen.
Es sind nicht alle gute Soldaten, die lange Piken tragen.
Es sind nicht alle Müller, die weiße Röcke tragen.
Es sind nicht alle Narren, die nicht in den Rat gehen.
Es sind nicht gar alle Narren, die im Rate sitzen.
(Bei diesen Sprichwörtern kann sich jeder das Passende heraussuchen. Beide stehen so wörtlich 1846 in der Sammlung von Karl Simrock direkt untereinander (Nr. 7373 und 7374). Öfter hat schon früher jemand ein Sprichwort mit kleinsten Änderungen oder Ergänzungen ins Gegenteil verkehrt, weil es so bei einer Gelegenheit besser passte oder die eigene Meinung bekräftigt und gestärkt werden sollte. Solche Antisprichwörter werden auch heute noch oft und gern benutzt und zum besten gegeben. Manche werden neu erfunden. Wer dann das Original kennt, ist eindeutig im Vorteil und kann andere entlarven oder bloßstellen.)
Es sind nicht alle Narren geschoren.
(Als Erklärung schreibt Körte 1837 dazu: „die Narren von Amtswegen wurden sonst kahl geschoren.)
Es sind nicht alle Pfaffen, die große Platten tragen.
Es sind nicht alle Spitzbuben, die von Hunden angebellt werden.
Es sind nicht alle stark, die viel haben können.
Es sind nicht Freunde, die ferne sind.
Es sind nicht ungemein die schönsten Äpfel bitter.
(ungemein = außerordentlich, enorm; das gewöhnliche Maß oder den gewöhnlichen Grad beträchtlich übersteigend.)
Es sind nicht viel Worte, die einen schuldig machen.
(Ein Sprichwort, das heute genauso gültig ist wie vor hunderten von Jahren, nur wird es leider in den angeblichen „Sozialen Netzwerken“ nicht ernst genommen. Viele denken, sie könnten anonym ungestraft die schlimmsten Texte verbreiten. Einer weiß es aber immer, das eigene Gewissen, falls noch vorhanden, und viele Stellen im Internet.)
Es sind noch keine Spinnweben darüber.
Es sind noch nicht alle zu Bett, die eine böse Nacht haben werden.
Sie sind noch nicht alle schlafen, die heute eine böse Nacht haben sollen.
Sie schlafen noch nicht alle, die heut eine böse Nacht haben sollen.
Es sind nur drei gute Weiber gewesen: Die eine ist aus der Welt geloffen, die andre ist im Bad ersoffen, die dritte sucht man noch.