Die Tage folgen einander wohl, aber sie gleichen sich nicht.
Die Tasch' auf dem Arsch will niemand sehen.
Die Tasche auf eignem Hintern will niemand sehen.
Die Taschen auf'm Rücken will niemand sehen.
(Mit den Taschen sind Flecken oder Male gemeint. Das bedeutet, die eigenen Fehler, Makel oder Unzulänglichkeiten will keiner wahrhaben, zugeben oder anerkennen.)
Die Tat tötet den Mann.
Die Tat wird es weisen.
Die Tauben, so unter Dach bleiben, sind vor dem Stoßvogel sicher.
Die Täublein müssen Federn lassen.
Die Tochter frisst die Mutter.
Die Tochter geht vor der Mutter, aber der Sohn folgt hinter dem Vater.
Die Töchter sind wie fahrende Habe.
Die Toten eröffnen die Augen der Lebendigen, denn wenn jene ihre Augen geschlossen, so sehen die Kinder allererst, was sie ihnen beigelegt haben.
Die Toten sind verschwiegen.
Die Trauben hängen ihm zu hoch.
Die Trauben sind sauer, sagte der Fuchs.
Wenn der Fuchs die Trauben nicht erreichen kann, so sagt er, sie sind sauer.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung in einer Fabel des griechischen Fabeldichters Äsop. Ein hungriger Fuchs konnte trotz aller Bemühungen zu hoch hängende Trauben nicht erreich. Obwohl er sie gern gefressen hätte, zog er stolz davon und sagte: „Sie sind mir noch nicht reif genug, ich mag keine sauren Trauben.“ Das bedeutet, wenn jemand aus eigener Kraft oder Unvermögen etwas nicht erreichen kann, zu schwach oder ungeschickt ist, gibt er es nicht zu, sondern macht es schlecht oder nicht erstrebenswert. Man lenkt vom eigenen Versagen ab und begründet es durch fremde Unzulänglichkeiten, Einflüsse oder man wollte es nicht.)
Die Träume sind heute noch so wahr als vor hundert Jahren.
Traum ist heute noch so wahr, als er war vor hundert Jahr.
(Das heißt, sie sind heute und schon zu allen früheren Zeiten bedeutungslos und nichtig gewesen, so wie es in einem anderen Sprichwort steht: Träume sind Schäume.)
Die Trennung frischt die Liebe auf.
Die Treue ist die Schwester der Liebe.
Die Trommel gellt, weil sie leer ist.
Die Tugend adelt mehr als das Geblüt.
Die Tugend alleine hat die Art an sich, je mehr Buhler, je weniger Eifersucht sie hat.
Die Tugend hat eine ewige Jugend.
Die unfreie Hand zieht die freie nach sich.
Die ungeraden Finger werden eben, sobald man die Hand schließt.
Die ungerade Zahl ist eine heilige Zahl.
Die Ungeschickten lassen grüßen.
Die ungeschicktesten Zimmerleute brauchen die schärfsten Beile.
Die Unkeuschheit ist ein Feuer der Hölle, die Blindheit ist ihr Rauch, die Schandtat ihr Licht und Reue ist ihre Asche.
Die Unschuld muss allemal den Hund heben.
Die Vergnügung der Welt ist gleich einer Kerze, welche wohl zierlich, weil si noch brennt, aber schmutzig, wenn sie verloschen ist.
Die Verleumder stecken ihre Hände zum ersten in ihren eigenen Kot, wenn sie andere damit bewerfen wollen.
Die viel anfangen, enden wenig.
Die viel schwatzen, lügen viel.
Die viel wünschen, werden oft reich.
(Laut Friedrich Seiler (1922, Deutsche Sprichwörterkunde, Seite 145) das korrigierte Sprichwort aus der Sammlung von Simrock. Dort steht unter Nr. 11919: „Wer viel wünscht, wäre gern reich.“, ebenso bei Körte Nr. 7027. Die von Seiler angegebene Fassung steht sonst bei keinem anderen.)
Die vierte Frau bringt die Schüppe.
(Schüppe = Schüppe = Schaufel. Möglicherweise ist damit die Schaufel gemeint, mit der das Grab für den Mann ausgehoben wird. Da die meisten Sprichwörter scheinbar von Männern gemacht wurden und die sowieso meist keine so gute Meinung über Frauen hatten, waren diese wohl so anstrengend, dass ein durchschnittlicher Mann die 4. Frau nicht mehr überlebt hat.)
Die Vögel, die zu früh singen, holt am Abend die Katze.
Vögel, die früh singen, fängt am Abend die Katze.
(Das bedeutet, man sollte seine Vorhaben nicht zu früh verraten oder bekannt geben, sondern erst, wenn man sich seiner Sache wirklich sicher ist.)
Die Vögel, die zu viel Federn haben, fliegen nicht hoch.
Vögel, die zu viel Federn haben, mögen nicht allzu hoch fliegen.
Die Vögel gesellen sich zu ihresgleichen.
Die von Straßburg fragen viel darnach, was die von Köln in den Rhein pissen.
Die Vordersten tun, was die Hintersten nicht vermögen.
Die Waage macht zwischen Blei und Gold kein Unterschied.
Die Waage weiß zwischen Blei und Gold kein Unterschied.
Die Waage zeigt, ob schwer, ob leicht, aber nicht, ob Gold, ob Silber.
Die Wahrheit bedarf nicht viel Worte, die Lüge kann nie genug haben.
Die Wahrheit geht nicht mit der Sonne unter.
Die Wahrheit gibt wohl ein gutes Gewissen, aber wenig gute Bissen.
(Dieser sehr selten gebrauchte Spruch wird im in Reval (heutiger Name: Tallinn) zweimal Monatlich erscheinendem baltischen Haus- und Jugendblatt „Herdflamme“ Nr. 6 vom 15.März 1924 auf der 1. Seite als Zitat von Timann Brakel (1535-1602), Pastor in Riga und Dorpat genannt.)
Die Wahrheit hat ein schönes Angesicht, aber zerrissene Kleider.
Die Wahrheit hat nur eine Farbe, die Lüge mancherlei.
Die Wahrheit hat Tinte im Gesicht.
Die Wahrheit ist bei Hofe das größte Wildbret.
Die Wahrheit ist bei vornehmen Höfen das beste Wildbret.
Die Wahrheit ist der Welt leid.
Die Wahrheit ist des Weines, der Kinder und Narren.
Die Wahrheit ist ein Kleinod*20, darum will sie mancher nicht alle Tage zur Schau tragen.
Die Wahrheit ist wie eine Glocke, welche andere in die Kirche läutet, und geht selber nicht darein.
Die Wahrheit kann gedrückt, aber nicht unterdrückt werden.
Die Wahrheit muss bestehen.
Die Wahrheit muss einen harten Schädel haben, denn wie oft wird sie auf den Kopf gestellt.
Die Wahrheit nimmt kein Blatt vor den Mund.
Die Wahrheit nimmt kein Blatt vor den Mund und ändert sich nicht alle zwölf Stund`.
Die Wahrheit nimmt kein Blatt vors Maul.
Die Wahrheit vergleicht man zu dieser Zeit mit den schönen Kleidern, die man nur an den Feiertagen anlegt.
Die Wahrheit will an den Tag.
Die Wahrheit wird alt, aber sie stirbt nicht.
Die Wahrheit wird mit Tüchern behängt, wie die Altäre in den Fasten.
Die Wände haben Ohren.
Es haben auch bisweilen die Mauern ihre Ohren.
Die warten kann, kriegt auch einen Mann.
Die Wege des Herrn sind unergründlich.
(Sprichwort mit Ursprung in der Bibel, aus dem Brief des Paulus an die Römer 11, 33 „Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforscht seine Wege.“ Das bedeutet, Ereignisse oder Entscheidungen anderer sind unverständlich und unvorhersehbar oder nicht nachvollziehbar.)
Die Weiber führen das Schwert im Maul, darum muss man sie auf die Scheide schlagen.
Die Weiber haben drei Häute.
Die Weiber haben einen Witz mehr als die Gänse: Wenn es regnet, so gehen sie ins Trockne.
Die Weiber klagen ohne Ursach, lügen ohne Verdacht, gehen, wo sie wollen und weinen, wenn sie wollen.
Die Weiber haben insgemein 4 Tugenden in sich: Klagen ohne Ursach, Lügen ohne Bedacht, gehen wohin sie können und weinen wenn sie wollen.
Die Weiber nehmen Drescher für Tröster.
Die Weiber sind furchtsam und rufen bald St. Peter zu: Steck ein dein Schwert.
Die Weiber werden niemals fertig.
Die Weiber wollen allenthalben die Oberstelle haben, ausgenommen im Bett.
Dieweil der Löffel neu ist, braucht ihn der Koch; wird er alt, so wirft er ihn weg.
Die Weinreden haben ihren Wert nur beim Wein.
Die weiße Gans brütet gut.
(Die weiße Gans ist die Schneedecke im Winter, welche die Saat und den Boden vor dem Frost schützt. Die schwarze Gans ist die Erde ohne Schnee, die schutzlos der Witterung ausgesetzt ist.)
Die Weisheit lässt ihre Stimme hören auf der Gasse, aber niemand achtet ihrer.
Die Weisheitszähne kommen spät und fallen früh wieder aus.
Die Welt betrügt und will betrogen sein.
Die Welt will betrogen sein.
Die Welt dreht sich wie der Hut am Bratenwender und das Treibholz.
Die Welt gibt bösen Lohn.
Die Welt glaubt nicht, bis ihr das Wasser ins Maul rinnt.
(Das bedeutet, schon vor Jahrhunderten wussten die Menschen, das keiner etwas gegen den Klimawandel tut, obwohl alle ihn schon lange erkannt hatten. Der steigende Meeresspiegel rinnt heute etlichen schon im wörtlichen Sinn in den Mund.)
Die Welt glaubt nicht, bis ihr der Glaube in die Hände kommt.
(Sailer meinte 1810 damit, bis es handgreiflich wird. Die vielen Konflikte in der Welt legen nahe, auch dann nicht.)
Die Welt hat sich umgekehrt, drum hab ich arme Esel pfeifen gelehrt.
Die Welt ist auch nicht an einem Tage erschaffen worden.
Die Welt ist blind, lässt sich regieren wie ein Kind.
Die Welt ist des Teufels Braut.
Die Welt ist ein Dorf.
(Das bedeutet, man trifft in den entferntesten Winkeln der Erde auf Bekannte aus der Heimat. Durch Flugzeuge und Schifffahrt ist man tatsächlich in kürzester Zeit überall, wie zu Fuß in einem Dorf, mit der Gewissheit, durch die Treibstoffemissionen einen erheblichen Anteil zum Klimawandel beigetragen zu haben.
Ursprünglich soll es das italienische Sprichwort „Tutto il mondo è paese.“ gewesen sein, dass sich in Deutschland mit dieser Übersetzung und Bedeutung eingebürgert hat.
Auf der italienischen Seite von Wikipedia liest es sich aber etwas anders: https://it.wikipedia.org/wiki/Tutto_il_mondo_è_paese
Die Übersetzung des Sprichworts von google lautet: „Die ganze Welt ist ein Land.“ Die italienische Erklärung der Bedeutung weicht noch mehr von der Bedeutung des deutschen Sprichworts ab: Jedes Volk und jede Nation hat Fehler, die Teil der menschlichen Natur sind. Es hat keinen Sinn, sich darüber zu beklagen. Fehler und Defekte treten in jedem Land der Welt auf und sind Teil der menschlichen Natur.)
Zwei weitere Internetseiten dazu, wenn die Welt wirklich ein Dorf wäre:
www.orbit9.de/wissen/wenn-die-welt-ein-dorf-waere
www.br.de/themen/wissen/welt-dorf
Die Welt ist ein Hurenhaus der Sünden.
Die Welt ist kein Strumpf.
Die Welt ist nicht größer als das Fenster, das du ihr öffnest.
Die Welt ist nicht mit Brettern zugenagelt.
Die Welt ist nirgends mit Brettern vernagelt.
(Wenn man will, kann man es überall zu etwas bringen.)
Die Welt ist nun einmal voll Haken und Ösen.
Die Welt ist rund und will sich drehn.
Die Welt ist voll Lappen und Diltappen.
Die Welt kann der Schreiber und Lumpen nicht entbehren.
Die Welt lässt sich nicht mit dem Paternoster*25 regieren.
Die Welt lohnt wie der Bock, wenn er Hörner kriegt.
Die Welt macht Leute.
Die Welt schaltet, Gott waltet.
Die Welt spinnt lauter grobes Garn.
Die Welt wäre schon gut genug, wenn nur die Leute was nutze wären.
Die Welt will betrogen sein.
Will die Welt betrogen sein, nun so betrüge man sie.
Will doch die Welt betrogen sein, darum betrüge man sie fein.
Lateinisch: Mundus vult decipi, ergo decipiatur.
(Ein Sprichwort, das in verschiedenen Variationen in deutscher und lateinischer Sprache seit Jahrhunderten verbreitet ist (Wander hat leider den falschen lateinischen Text in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon von Philippi abgeschrieben). Ob die Welt betrogen werden will, ist zu bezweifeln. Es sind die Menschen, die es immer wieder versuchen und es sind wiederum die Menschen, die sich betrügen lassen. Die Welt und die Natur kann man nicht betrügen, sie reagiert auf den kleinsten Versuch. Die Welt ändert sich und mit ihr das Klima. Es fragt sich nur, ob die Menschen mit diesen Änderungen leben können, oder ob sie verschwinden, wie viele andere Lebensformen vor ihnen.)
Die Welt will grob Garn.
Die Welt will Nachteulen haben, sich zu verwundern.
Die wildesten Fohlen werden die besten Pferde.
Die Windeln sind ihm noch nicht vom Hintern gefallen.
Er hat noch die Windel um den Bauch.
Er trägt die Windeln noch am Bauch und will predigen.
Er trägt die Windeln noch um den Arsch.
Die Wirkung ändert sich im Bad, ist einem nutz, dem andern schad.
Die Woche zwier, macht des Jahres hundertvier, schadet weder mir noch dir.
(Früher wurde Sex mit Wollust*35 gleichgesetzt und galt als Sünde und war außerhalb der Ehe verboten. Nur in der Ehe war er erlaubt und auch da nur, um Kinder zu bekommen. Die Erfüllung dieser ehelichen Pflichten wurde anfangs einmal in der Woche als normal betrachtet. Schon zur Zeit Luthers hat man die Verdopplung aber für angemessen und unschädlich gehalten.)
Die Worte eines Weisen sind wie ein kostbares Edelgestein, das zu rechter Zeit und Ort vermittels einer verborgenen Kraft Wunderwerke von sich spüren lässt.
Die Worte sind gut, sprach der Wolf, aber ich komm ins Dorf nicht.
Die Wunden heilen übel, die man sich selber schlägt.
Die Würfel fallen einem nicht nach Wunsch, wenn er schon darein bläst.
Die Wurst ist mein König.
Die Wurzel der Gelehrsamkeit ist bitter, aber die Früchte sind süß.
Was unter dem Stichwort „Die Zeit“ nicht zu finden ist, kann möglicherweise unter „Zeit“ stehen, da die Sprichwörter auch in den alten Büchern unterschiedlich geschrieben werden. Noch mehr finden sich aber auf der Themenseite zur Zeit im Sprichwort. Wenn ein Sprichwort gänzlich fehlen sollte, bitte eine Nachricht senden.
Die Zeit beschwert (auch) die Strafe.
(Altes Rechtssprichwort. Je nach Tageszeit der Straftat galt die Tat als mehr (nachts) oder weniger (tagsüber) gefährlich, danach auch die Strafe.)
Die Zeit bringt alles an den Tag.
Die Zeit bringt alles und nimmt alles. Sie nagt und frisst das Leben, nichts frisst die Zeit.
Die Zeit bringt und nimmt.
Die Zeit bringt die Wahrheit an den Tag.
Die Zeit bringt die Wahrheit an das Licht und verschlingt die Lüge,
Die Zeiten ändern sich und wir mit ihnen.
Die Zeit fließt weg wie Wasser.
Die Zeit frisst alles.
Die Zeit frisst jeden Strick und wär er noch so dick.
Die Zeit galoppiert mit dem Verbrecher zur Richtstätte und schleicht mit der Braut zum Brautgemach.
Die Zeit geht und wir mit ihr.
Die Zeit gibt Bescheid und verrät alle Bosheit.
Die Zeit gibt Rat.
Die Zeit gibt's.
Die Zeit hat Flügel.
Die Zeit heilt alles Leid.
Die Zeit heilt alle Wunden.
Die Zeit heißt Schickelmann.
Zeit ist Schickelmann.
(Die Erklärung zu Schickelmann steht in der Sprichwörtersammlung von Christophorum Lehman aus dem Jahr 1630 auf Seite 920 unter Nr. 23: „Also haben die alten die Zeit genennt und haben gesagt: Schickelmann wohnet an der Straßen. Das ist soviel gesagt: Jedermann lebt in der Zeit und muss drin wandeln, und die Zeit lehrt jeden, was er tun und lassen soll; sie leiht, regiert, straft, bessert, bösert und macht mit den Menschen, was sie will. Der ist ein weiser Mann, der Schickelmann zur Hand gehen kann.“)
Die Zeit hilft zuweilen sogar dem Arzt.
Die Zeit ist der beste Arzt.
Die Zeit ist der Warheit Mutter, und die weiß ihre Tochter zu rechter Gelegenheit zu gebären und an den Tag zu bringen.
Die Zeit ist des Menschen Lehrmeisterin.
Die Zeit ist ein Meister von allen Dingen.
Die Zeit ist ein Räuber und Dieb, frisst Jugend und Lieb; nagt an Berg und Tal, an Eisen und Stahl.
(Dieses Sprichwort steht so 1840 bei Joseph Eiselein Seite 657. Wander macht mit jeweils der Hälfte zwei daraus unter Zeit Nr. 156 und Nr. 194 und gibt beide Male dieselbe Stelle bei Eiselein an.)
Die Zeit ist unstet wie ein Rohr, wer ihr vertraut, der ist ein Tor.
Die Zeit ist vorbei, da Bertha spann.
Die Zeit ist hin (vorbei), wo Bertha spann.
Es ist nicht mehr um die Zeit, da Bertha spann.
Hin ist die Zeit, da Bertha spann.
(Ein Ursprung dieses Sprichworts soll eine fleißige Bäuerin sein, die besonders fein spinnen konnte. Einmal überreichte sie der Frau Kaiser Heinrich IV. eine Probe. Wegen der hohen Qualität und um andere zum Nacheifern zu bewegen, bekam die Bäuerin so viel Land geschenkt, wie sie mit den Fäden ihres Geschenks umziehen konnte. Das spornte auch andere zum Spinnen an, aber weitere Geschenke gab es nicht.
Nach einer anderen Erklärung soll Bertha die Gemahlin des Königs von Kleinburgund (gestorben 970), Rudolfs II gewesen sein. Sie soll selbst auf Reisen auf einem Pferd reitend gesponnen haben. In ihrem Sattel war extra eine Öffnung für den Rocken. Es gibt noch andere Erklärungen, aber egal welche die richtige ist, diese Zeiten waren zur Entstehungszeit des Sprichworts vorbei, wo die meisten Frauen spannen. Auch heute beschäftigen sich Frauen mit anderen Dingen und mit wenigen Ausnahmen nicht mit Spinnen.)
Die Zeit kann kommen, da die Kuh ihren Sterz braucht.
Die Zeit macht, was gut ist bös und das Böse gut.
Die Zeit offenbart alle Dinge und bringt oft Heimlichkeit weit.
Die Zeit teilt, heilt, eilt.
(Dieses Sprichwort steht so schon vor über 150 Jahren in verschieden alten Büchern. Laut Wilhelm Binder (1873) soll es auch an der Außenwand eines Hauses in Augsburg gestanden haben. Die ursprüngliche Reihenfolge ist die Obige. Wander schrieb das Sprichwort ebenfalls in das Deutsche Sprichwörter Lexikon, veränderte es (wie viele andere) und drehte dabei die Reihe um: „Die Zeit eilt, heilt, teilt.“. Heute ist jede nur Denkbare zu finden, sogar mit dem Wort „weilt“ ergänzt und wird so von vielen abgeschrieben. Fast alles ist richtig, nur das Wort „weilt“ nicht, denn die Zeit kann und macht viel, nur verweilen tut sie nicht! Sie vergeht und schreitet voran und macht vieles dabei und ist im Augenblick vorbei, aber sie hält nie an, verweilt nie. Das Wort „weilt“ ist falsch und ist im Sprichwort nicht enthalten.)
Die Zeit überwindet alles.
Die Zeitung ist eine Lügnerin.
Die Zeit verbindet auch die größten Wunden.
Die Zeit vergeht, der schlechte Nachbar bleibt.
Die Zeit vergeht, nicht aber wir.
Die Zeit verrät alle Bosheit.
Die Zeit verrichtet mehr als Stärke und Weisheit.
Die Zeit verscheußt, wie Wasser verfleußt.
(verscheußt = verschießt; verfleußt = verfließt. Die Zeit verschießt, wie Wasser verfließt. Vom Schießen, einer schnellen Bewegung, dass bedeutet, bevor man sich versieht, ist es schnell vorbei.)
Die Zeit wartet auf niemanden.
Die Zeit wird es (wird's) lehren.
(Das bedeutet, nach Ablauf einer Zeitspanne wird man die Folgen oder Ergebnisse sehen, die heutige Ereignisse haben werden.)
Die Zeugen, denen man das Recht in die Hand legt, reden am besten.
Die Zicklein heißen alle wie ihre Mutter Geiß.
Die Ziegen haben es in sich.
(Kommentar von Wilhelm Körte dazu: „sehen gar mager aus und geben so fette Milch.“)
Die Ziege scharrt so lange, bis sie schlimm liegt.
Die zu hastig vorwärts treiben, müssen endlich hinten bleiben.
Die Zunge geht ihm auf Stelzen.
(Das bedeutet, er stottert oder redet wie ein Betrunkener.)
Die Zunge hat kein Bein, schlägt aber manchem den Rücken ein.
Die Zunge ist das beste und das böseste Glied.
Die Zunge ist der Dolmetscher und der Wiederschall der Seelen.
Die Zunge ist des Herzens Dolmetscher (Verräter).
Die Zunge ist der falscheste Zeuge des Herzens.
Die Zunge ist der Sabel im Schnabel.
(Sabel = Säbel)
Die Zunge ist eine Abbildung des Gemüts.
Die Zunge lässt sich nicht meistern.
Die Zunge läuft, wohin der Zahn will.
Die Zunge liegt insgemein, wo der Zahn wehe tut.
Wo der Zahn weh tut, da stößt gemeiniglich die Zunge an.
Die Zunge soll nicht klüger sein als der Kopf.
Die Zunge soll nicht reden, ehe sie zuvor das Herz gefragt hat.
Die Zunge wird oft vom Zahn gebissen, die doch immer beieinander sein müssen.
Die Zuschauer sind oft ärger als der Tänzer.
Die zu sehr eilen, haben spät Feierabend.
Die zuverlässigste Frau ist die, welche keiner will.
Diez verlässt sich auf den Kiezen, Kiez verlässt sich auf den Diezen.
Die Zwiebel hat sieben Häute, ein Weib neun.
Dings gespielt ist bar bezahlt.
(„Eine Nachforderung auf Spielgeld gibt es nicht, wer also auf Borg (dings) spielt, ist bar bezahlt.“ Quelle: „Deutsche Rechtssprichwörter von E. Graf und M. Dietherr, 1864, Seite 233“)
Dir ist es in Worten wie manchem im Sinn.
Disputierer sind ein schlimmes Pack, suchen meist nur den fünften Zipfel am Sack.
Disteln sind des Esels Salat.
Disteln tragen keine Trauben.
(Böse Gesinnungen können nie gute Handlungen erzeugen. Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel, Das Evangelium nach Matthäus 7, 16: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln?“ Vergleichbares Sprichwort von derselben Bibelstelle: Von Dornen kann man keine Trauben lesen.)
Disteln und Dornen stechen sehr, falsche Zungen noch viel mehr.
Dorn und Disteln stechen sehr, falsche Zungen noch viel mehr.
Dochte sind keine Lichter.
Dohlen hecken keine Tauben.
Doktor der Gesunden, hilf Gott den Kranken.
Doktor Luthers Schuhe sind nicht jedem Dorfpriester gerecht.
Donau und Rhein fließen nicht zusammen.
Donner im Winterquartal bringt Eiszapfen ohne Zahl.
Donnert das Glück, kehr dich nicht dran, lass das Wetter vorübergahn.
Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen.
Doppelt genäht hält gut (besser).
Doppelt gibt, wer bald gibt.
Dörfer haben auch Weichbild.
(Weichbild ist das urbane Erscheinungsbild eines Dorfs, Stadt oder anderen Ortes.)
Dort, wo Fuchs und Hase (die Füchse) einander Gute Nacht sagen.
(Fuchs und Hase sind natürliche Feinde, wenn sie sich aber gegenseitig Gute Nacht sagen, dann muss es schon eine sehr abgelegene Gegend sein, dass sie aufeinander angewiesen sind. An solch einsamen Orten möchte keiner sein, wo selbst der Hase seinem ärgsten Feind Gute Nacht wünscht.)
Dost, Harthau und weiße Heid, tun dem Teufel viel Leid.
(Alles Heilkräuter die im Mittelalter gegen den Teufel, Gespenster und das Böse allgemein helfen sollten. Harthau/Hartheu - Johanniskraut. Dost - Wohlgemut - Origanum vulgare)
Drauf los! es ist ein Hesse!
Drauf los wie ein blinder Hesse!
Draußen ein Luchs, daheim ein Maulwurf.
Draußen hat er hundert Augen, daheim ist er ein Maulwurf.
Draußen hat man hundert Augen, daheim kaum eins.
Draußen hundert Augen, daheim ein Maulwurf.
Draußen Ruhm erlangen bedarf Schnaufens.
Dreckdorf, Speckdorf.
Dreck löscht auch Feuer.
Dreck muss den Misthaufen mehren.
Drei Arbeiten sind die schwersten auf Erden: des Regierenden, des Gebärenden, des Lehrenden.
Drei Buchstaben machen uns eigen und frei(Eva, Ave: Kurzform für Ave-Maria).
Drei Dinge bringen jeden gen Rom: Gewinn, Wunder und Freiheit.
Drei Dinge lassen sich nur bei drei Gelegenheiten erkennen: die Kühnheit in der Gefahr, die Vernunft im Zorn und die Freundschaft in der Not.
Drei Dinge leiden keinen Genossen: Regiment, Liebe, Geheimnis.
Drei Dinge machen einen guten Meister: Wissen, Können und Wollen.
Wissen, Können, Wollen, macht 'nen guten Meister.
Wissen, Wollen, Können macht 'nen guten Meister.
Drei Dinge muss man tun, oder sie tun es selber: Seine Wirtschaft einrichten, seine mannbare Tochter verheiraten und den Hintern wischen.
Drei Dinge sind böse Gäste: Feuer im Schoß, eine Schlange im Busen und eine Maus in der Weste.
Drei Dinge sind gesund: Fülle nicht den Schlund, übe dich all Stund, lauf nicht wie ein Hund.
Drei Dinge sind gesund: Wenig esse dein Mund, übe dich alle Stund, lauf nicht wie ein Hund.
Drei Dinge sind lästig: ein Wurm im Ohr, ein Rauch im Auge, ein zänkisch Weib im Hause.
Drei Dinge sind nicht aufzuhalten: Wasser, Feuer, Volksmasse.
Drei Dinge sind nicht eins im Haus: Zwei Hahnen, und die Katz und Maus; die Schwieger jagt die Schnur hinaus.
Drei Dinge nie sind eins im Haus: Zwei Hahnen, Katz mit der Maus, Weiberrock und Mannesflaus.
Drei Ding sind nimmer eins im Hauss: zwei hanen, die Katz mit der Mauss, die Schwiger jagt die Schnur hinaus.
(Schwieger = Schwiegermutter. Schnur = Schwiegertochter. In anderem Zusammenhang kann Schnur auch ein Seil oder Strick bezeichnen.)
Drei Dinge sind nicht zu ermüden: ein Knab auf der Gassen, ein Mädchen beim Tanz, ein Pfaff im Opfer.
Drei Dinge tragen, was man ihnen auflädt: eines Weibsbild Kopf, eines Esels Rücken, eines Mönchs Gewissen.
Drei Dinge treiben den Mann aus dem Hause, ein Rauch, ein übel Dach und ein böses Weib.
Drei Dinge tun nichts, ohne geschlagen zu sein, die Glocke, ein Esel, der faule Knecht.
Drei Dinge zieren die Jugend: Witz im Kopfe, Verschwiegenheit auf der Zunge, Schamröte im Gesicht.
Dreie leben friedlich, wenn zweie nicht daheim sind.
Drei Erbsen in der Hülse machen mehr Lärm, als wenn sie voll wäre.
Dreierlei Sachen muss man zäumen: Pferde, Liebe und Zorn.
Dreier Weiber Gezänk macht einen Jahrmarkt.
Drei Frauen (Weiber), drei Gänse und drei Frösche machen einen Jahrmarkt.
Drei Weiber und drei Gänse machen einen Jahrmarkt.
Drei Weiber und so viel Gänse machen einen vollen Markt.
Drei Weiber machen einen ganzen Jahrmarkt.
(Erklärung zu diesem Sprichwort von Abraham a Sancta Clara in seinem Buch “Mala Gallina, Malum Ovum, Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen: Im Zweyten Centi-Folio Hundert Ausbündiger Närrinnen“, Ausgabe 1713 Seite 129/130: „dann, wann drei Weiber miteinander in das Gespräch kommen, schlagen sie gleich ein Schwätz- oder Plauder-Markt auf. Wo die Weiber und Gänse sich finden, da ist kein Mangel an Worten und Geschnatter, dann ihre Zungen wissen von keinem Feiertag, nur von Geschwitz, Geschwätz, Lachern, Plaudern und Waschen, dass oft daraus viel Feindseligkeiten, Zank und Hader entstehen.“)
Drei Finger im Salzfass ist der Bauern Wappen.
Drei Finger vor Tag, das hält von elf bis Mittag.
Drei Frauenhaare ziehen stärker als ein hänfen Seil.
Drei F sind aller Studenten Reichtum: Frisch, fröhlich und frumm (fromm).
Drei halten gut Freundschaft, wenn zwei nicht daheim sind.
Drei leben friedlich, wenn zwei nicht daheim sind.
Drei ist uneben.