Die Sonne geht alle Tag gegen Abend.
Die Sonne geht auf über Böse und Gute.
Die Sonne hat noch keinen Bauern
zum Lande hinausgeschienen.
Die Sonne ist dem Blinden so Schwartz als die Nacht.
Die Sonne ist hell, wenngleich sie ein Blinder nicht sieht.
Die Sonnenuhr zählt nur die heiteren Stunden.
Die Sonne scheint allen Menschen und Tieren, Gott hilft frommen und bösen.
Die Sonne scheint auch in unreine Orte und bleibt gleichwohl rein.
Die Sonne scheint in ein Schmeißhaus und wird doch nicht besudelt.
Es kommt nur der Sonne zu, ihre Strahlen auf Kot zu werfen, sonder (ohne) befleckt zu werden.
(Schmeißhaus = Abort)
Die Sonne scheint den Armen wie den Reichen.
Die Sonne scheint den Teufel an und scheidet doch rein von ihm.
Die Sonne scheint heller dann (als) der Mond.
Die Sonne scheint immerdar, ob sie wohl der Blinde nicht sieht.
Die Sonne scheint keinen Hunger ins Land.
Die Sonne scheint sich selber nicht.
Die Sonne scheint über Gerechte und Ungerechte.
Die Sonne schnäuzen und ein alt Weib bessern sind zwei vergebne Dinge.
Die Sonne schnäuzen und eine alte Frau bessern sind zwei vergebliche Dinge.
(Die Sonne ist unerreichbar, genauso unmöglich soll es sein, alte Frauen zu bessern, von denen man(n) von vornherein annahm, das sie schlecht oder böse sind. Manche Frauen sind tatsächlich halsstarrig und unverbesserlich, unabhängig vom Alter. Aber auch genauso viele Männer! Das Sprichwort bedeutet, es wurde vor Jahrhunderten von Männern mit Vorurteilen gemacht, die wohl selbst unverbesserlich waren. Das Obere steht bei Simrock (1846), wie unten würde es von heutigen Männern mit den gleichen Vorurteilen gemacht.)
Die Sonne vertreibt die Wolken.
Die Sonne wenig darnach fragt, was der Blinde von ihrem Schein sagt.
Die Sonne wird oft mit einer trüben Wolke bedeckt, aber nicht versehrt.
(Mit der Sonne wird im Sprichwort die Wahrheit gemeint, die man zwar mit trüben Lügen zeitweise verdecken kann, die Wahrheit wird dadurch aber nicht verändert oder geschädigt. Wie die Sonne kommt die Wahrheit wieder hinter den Wolken der Lügen hervor. Dieses Sprichwort steht deswegen schon im Sprichwörterbuch von Christoph Lehmann 1630 unter der Überschrift „Wahrheit“ und nicht unter Sonne.)
Die Sonne zwingt den Menschen mehr als der stärkste Wind.
Die Sorgen sind wie Gespenster; wer sich nicht vor ihnen fürchtet, dem können sie nichts anhaben.
Die Spanier sagen, dass eine Frau gut ist, wann sie nicht ärger wird oder, dass sie gut genug ist, wann sie nur öffentlich böse ist.
(So steht es in einer Quelle von Wander. Ist es ein deutsches oder ein spanisches Sprichwort? Das interessiert Wander nicht, er macht daraus zwei Sprüche aus je einer Hälfte und lässt den Spanier ganz weg und hat so zwei neue angebliche deutsche Sprichwörter für sein Sprichwörter Lexikon daraus gemacht.)
Die Sperlinge singen's von den Dächern.
(Sperling = Spatz)
Die Spindeln fallen in die Asche.
(Ein Vorhaben oder Plan ist fehlgeschlagen.)
Die Spinne saugt Gift, die Biene Honig aus allen Blumen.
Die Spritzen kommen, wenn das Haus abgebrannt ist.
Die Stärke wächst im Geduldgarten.
Der Starke wächst im Geduldgarten.
Stärke wächst im Geduldgarten am besten.
Die Steine auf der Gasse reden davon.
Die Sterben für Gewinn achten, sind schwer zu besiegen.
Die Stiege hinauffallen kostet die Elle drei Batzen.
Die Stimme ist größer als der Mann.
Die Stimme seines Gewissens sprach so laut, dass die Nachbarn im Schlaf gestört wurden.
Die Störche fliegen hoch und tragen im Schnabel Kröten und Schlangen.
Die Sünde büßt sich selbst.
Die Sünde geht süß ein, aber bitter wieder aus.
Die Sünde ist von Natur ein Gift der Seele, eine Angel des Todes und ein Brandschein des Zornes Gottes.
Die Sünden gehen mit Lachen ein, mit Weinen wieder aus.
Die Suppe, die man sich einbrockt, muss man auch auslöffeln.
Man muss die Suppe auslöffeln, die man sich eingebrockt hat.
Wer die Suppe eingebrockt, muss sie auch ausessen.
(Nicht nur in die Suppe wird etwas eingebrockt, sondern überall wird es versucht. Meist wird versucht, die Suppe andere auslöffeln zu lassen, aber seit mehreren Jahrhunderten ist man sich in fast allen Sprichwörtersammlungen in etlichen Varianten einig, wer etwas einbrockt, soll es selbst auslöffeln.→ „ Hast du es eingebrockt, so musst du es auch ausessen.“ Das bedeutet, negative Folgen und Verantwortung für Handlungen und Entscheidungen soll jeder selbst tragen, mit allen resultierenden Folgen. Gleiches gilt auch für den Brei, den man selbst gekocht hat. Die Wirklichkeit sieht teilweise anders aus, wie der Dieselskandal zeigt, bei dem die Dieselfahrzeugkäufer die Suppe auslöffeln sollen, die die Autoindustrie mit der Schummelsoftware eingebrockt hat.)
Die Suppe in eines andern Schüssel ist allezeit feister.
(feister = besser)
Die Suppe ist versalzen, du bist verliebt.
Die süßesten Trauben hängen am höchsten.